Der zweite Tag des Fashionclash Festivals 2015 stand ganz im Zeichen der jungen Designer – es gab eine Vielzahl an neuen Talenten zu entdecken. Spannenderweise waren insbesondere die Männerkollektionen besonders interessant. Was daran liegen mag, dass beim Thema “Gender” sich in den letzten Jahren einfach mehr getan hat – trägt ein Mann ein Kleid, wird das als weitaus kontroverser angesehen als eine Frau im Anzug. Androgynität scheint beim weiblichen Geschlecht sozial akzeptierter zu sein, jedoch gibt es definitiv ein Trend, der es Männern ermöglicht, sich ausserhalb der traditionell für Männer gedachten Kleidungsnorm zu bewegen…und das ist auch gut so. Mode ist ein Ausdruck der Persönlichkeit, die sich nicht in Schubladen stecken lässt – wenn soziale Normen zur Uniformität verkommen, leidet die Individualität. Übrigens: die uns bekannte binäre Geschlechtertrennung zwischen männlich und weiblich ist zwar in der westlichen Welt zu finden – jedoch kennen indigene Stämme teilweise mehr als zwei Geschlechter, auch in Ländern wie Thailand ist die Identität eines Menschen in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Nur mal so.
Die Kollektionen am Freitag Abend befassten sich alle in irgendeiner Weise mit dem Zusammenhang zwischen Geschlechtsidentität und Selbstkonzept. Während einige der Kollektionen Unisex waren, befassten sich andere mit Empfindungen extremer Geschlechterrollen. Und eins wurde deutlich klar: es wächst eine neue Generation an Designern, Kunden – Menschen! – heran, die die ganze Gender-Sache nicht so eng sieht. Eine Generation, der Selbstausdruck wichtiger ist als traditionelle Normen, die Grenzen verschwimmen lässt und mit Werten zu spielen vermag, die viele von uns bisher als in Stein gemeisselt geglaubt haben.
Autor: Jonas – Fotos: KOWA-Berlin
Fashionclash Festival 2015
ebby port – Fashionclash – Festival 2015
JIVIKA BIERVLiET X PETER HSIEH x Ruit Footwear – Fashionclash – Festival 2015
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