Franz!? Sissi! – Chanel Mêtiers d’Art 2014/15

Die Chanel Mêtier d’Arts Shows gehören zu den exklusivsten Events der Modewelt. Einmal im Jahr zeigt Lagerfeld eine Kollektion, die dafür da ist, Manufakturen zu ehren, die Einzelteile für die Chanel-Kollektionen herstellen. Die Shows finden jeweils im Dezember statt und konzentrieren sich auf eine Metropole – im letzten Jahr war es Dallas, davor Edinburgh. Die Chanel Mêtiers d’Art Shows fanden das erste mal im Jahr 2002 statt – Lagerfeld International.

Und Karl wäre nicht Karl, wenn er seine Kunst nicht inszenieren würde. So fand sich die Elite der Industrie bereits am Sonntag in Salzburg ein. Dort werden sie mit Wiener Schnitzel, Salzburger Nockerln und Sachertorte bewirtet, während sie darauf warten, dass die Show losgeht. Bestimmt wieder ein Spektakel!

Dazu veröffentlichte Chanel gestern einen Kurzfilm von Universalgenie Lagerfeld – mit Cara Delevigne, Pharell Williams und Gabriele Chaplin in den Hauptrollen. Das Model und der Sänger, erst als einfache Kellnerin und bescheidener Bellboy dargestellt,  werden als Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph von Österreich “wiedergeboren”.Der  Titel des Films lautet passenderweise “Reincarnation”. Als Abbilder der berühmten Hofportraits des Kaiserpaares von Franz Xaver Winterhalter, tanzen die beiden Walzer zu Pharells extra für den Film geschriebenen Track “CC – the world”.

“CC” steht natürlich für das weltbekannte Logo Chanels, die beiden ineinander verschlungenen Cs. In englischer Betonung  hört sich das aber auch wie “Sissi”, der Spitzname der mythenumrankten Kaiserin Elisabeth, an. So schafft Lagerfeld direkt die erste Verbindung zwischen Paris und Österreich. Zudem geistert Chaplin-Tochter Géraldine vor und nach der surrealen Tanz-Sequenz (in der man Delevigne übrigens auch singen hört!) in Salzburg herum und fragt Pharell nach dem Hersteller seiner Uniformjacke – die natürlich nur für ihn gemacht wurde, wie er erwähnt. Daraufhin Chanel: “well, then I’m going to make it for me!” Chaplin spielt die Mode-Ikone derart schräg, dass man es einfach nur mögen kann. Zudem ist das Video an sich äußerst stimmig, die Chemie zwischen Williams und Delevigne erinnert an die Dissonanz von Leidenschaft und protokollierter Emotionslosigkeit der damaligen Zeit. Obwohl das ganze natürlich etwas anachronistisch ist (so war Chanel beim Tod Sissis erst 15 Jahre alt und das Kaiserpaar lebte in Wien, nicht Salzburg), schafft es Lagerfeld einmal mehr, den Fokus auf das übertragene Gefühl und nicht auf Fakten zu lenken. Vielleicht erwarten uns also bald Adjuntantenjacken aus Chanel-Tweed und Haarschmuck à la Sissi? Wir hoffen doch. 

Autor: Jonas – Foto: Chanel

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