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Franziska Michel – Noetia

Noetia – so heißt die Kollektion, mit der Franziska Michel es unter die drei Finalisten des New Blood Berlin Award” by Fashionstreet-Berlin schaffte.

Inspiriert vom Phänomen der Synästhesie konnte die 36-jährige HTW – Absolventin die Jury mit ihren Kreationen überzeugen und darf sich somit zu den talentiertesten Graduate-Nachwuchsdesignern der Hauptstadt zählen. Der Neologismus „Noetia leitet sich vom griechischen „noesis“ (=Wahrnehmung, Geist, Verstand) ab, was zugleich Aufschluss über den Bezug zum Thema der Sinnesverschmelzung gibt: „Die Synästhetiker leben in einer Welt, die für sie selbst die Wirklichkeit bedeutet“, erklärt Michel im Interview, „denn sie wissen nicht, wie jemand anders die Welt wahrnimmt. So kommt es zu einem gewissen Heureka-Gefühl, sozusagen ein Hochgefühl, was mit einer Art Bewusstseinserweiterung einhergeht.“

In ihrer Kollektion, die neben den „Grundfarben“ schwarz und weiß auch viele bunte Elemente enthält, greift Franziska Michel die einzelnen Motive der Synästhesie auf:
Geometrie ist dabei ein erster wichtiger Aspekt, welcher die Brücke zwischen Synästhesie und Schnittführung schlägt. Cuts und schräge Nähte sind ebenso charakteristisch für die Kollektion wie Asymmetrie, welche vor allem bei Hemden und Mänteln zu finden ist. Um die verschiedenen Formen und Welten der Synästhesie zu verdeutlichen, wurden zahlreiche Gesichter aus dem Bekannten- und Familienkreis der Designerin eingescannt, welche wiederum als Drucke für die Kollektion fungieren. Diese persönliche Note wird mit der Verwendung von Linien und Quadraten fortgeführt, welche in Kooperation mit Michels kleiner Tochter kreiert wurden.

Die Arbeit und Recherche für ihre Kollektion, welche sie selbst als „androgyn“ beschreibt, hat die Wahrnehmung der Designerin verändert: „Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch auf eine Art und Weise ein Synästhetiker ist, denn niemand ist perfekt, wir alle sind ja keine Roboter. Ich sehe mich selbst als Synästhetikerin an, ebenso kann ich dieses Phänomen aber auch in meiner unmittelbaren Umgebung beobachten.“

Den Schaffensprozess des Modedesigns erachtet die Wahlberlinerin als Ausdruck der eigenen Identität: „Ein Hemd sieht an jedem Menschen anders aus und verwirklicht jede Person. Jeder trägt seine Mode so wie er sich gerade fühlt und wie er eben ist. Man steht morgens auf, schaut in den Kleiderschrank und trägt eben das, was den Tag ausmacht. So kann ich meine innere Welt nach außen kommunizieren.“

Auf die Frage, wie sie sich ihre Zukunft als Modedesignerin vorstelle, antwortet Michel: „Ich werde einfach das weiterführen, was ich bisher gemacht habe: Suchen, entwerfen, zeichnen, Mode machen!“

Wir wünschen Franziska Michel viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg und sind gespannt auf ihre nächste Kollektion!

Autor: Marlene B. – Fotos: KOWA Berlin / Stefan Barth – Kollektionsfotos: Franziska Michel (HTW)

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