Am Abend des 17.01.2018 fand die Fashionshow aus Rheinland-Pfalz mit dem Thema Mode, Musik und Manufakturen in der Landesvertretung Rheinland-Pflaz in Berlin statt. Wie der Name schon vermuten lässt gab es hier nicht nur Fashion, sondern auch besonderes Handwerk und Musikeinlagen zu bewundern.
Das Innere der Landesvertretung sieht weniger wie der Schauplatz einer Modenshow, sondern eher wie der Empfangssaal eines Abschlussballs aus. Irgendwo ist das vielleicht passend, denn das dort anwesende Klientel schreit auch nicht gerade Besucher besagter Modenshow, sondern eher Hobbypolitiker. Im Raum stehen vereinzelt Tischchen, an denen drei bis fünf Manngruppen, mit Sekt- oder Weinglas bewaffnet, stehen und auf den für 18 Uhr geplanten Beginn warten.
Kunst aus Rheinland-Pfalz, ein Hit n’ Miss
Beinahe überpünktlich machen die Kreationen der Designerin Angelika Hirschler den Anfang. Dem zuvor getätigten Versprechen der Moderatorin, bei den vorgestellten Designs handle es sich um Pret-a-porter Mode zu erschwinglichen Preisen kommt die Vorstellung aber nur sehr bedingt nach. Die hauseigene Marke von Frau Hirschler „tailor made“ macht elegante casual business Anzüge, welche am besten als edel schick bezeichnet werden können. Positiv auffalend hier: Ob Seide, Spitze oder Tüll; Boucle, Chiffon oder Jersey, verarbeitet hat die Jungdesignerin so gut wie alles. Bei der Farbwahl beschränkt sie sich hierbei auf schlichtes Schwarz, Weiß oder sehr gedeckte Töne, nur nicht zu viel auffallen scheint hier die unausgesprochene Devise. Für Businessmeetings sind die Anzüge durchaus geeignet, tatsächlich fällt es erschreckend leicht sich beispielsweise die Bundeskanzlerin in einer der vorgestllten Kreationen vorzustellen. Nach Überraschungen sucht man allerdings vergebens. Auch stellt sich heraus, das das Wort erschwinglich ein sehr relativer Begriff ist. So knacken manche Teile beispielsweise die vier Ziffern, während andere sich im hohem dreistelligen Bereich wiederfinden, wie der nicht ganz so subtil beigelegte Preiskatalog verrät. Erschwinglich, wenn man das Gehalt eines Staatsoberhauptes bezieht? Sicherlich. Für den Ottonormalverbraucher? Wohl kaum. Zumindest sind die Preise eindeutig Highfashion. Positiv muss man erwähnen, dass sich manche der Kleider durch hervorragende Handwerksarbeit auszeichnen, eine Tatsache, die auch der Handwerkskammer nicht entgangen ist, welche zwei ihrer Werke mit Preisen würdigte.
Es folgen die Taschen von Barbara Rummel. Die ausgebildete Kunststickerin und Textildesignerin setzt bei ihren Werken auf eine sehr haltbare Kombination aus Leder und Fils, dazu ist alles in Morbach hergestellt. Qualitativ wissen die Taschen also durchaus zu überzeugen. Ein besonderes Merkmal ihrer Kollektion sind die Bestickungen mit der Nähmaschine, die aus der freien Zeichnung abgeleitet sind. Zudem sind diese mit einer Preisspanne von knapp hundert bis an die dreihundert Euro schon eher als erschwinglich zu bezeichnen. Die schlichten Designs mit Unikatscharakter wissen durchaus einen Großteil der Anwesenden zu begeistern.
Ebenfalls sehr ansehnlich war der Schmuck, den Jungdesignerin Tanja Roolfs vorzustellen hatte. Die Besonderheit hier: Frau Roolfs recycelt Metall, welches sie dann bei einer Schneiderei aufbereitet, um es danach in einzigartigen und unkonventionellen Schmuck zu verarbeiten. Die meisten ihrer Ringe oder Ketten faszinieren jedoch eher durch ihre Art der Herstellung, als durch das Design, da dieses in neun von zehn Fällen Blumenform annahm.
Den gelungen Abschluss bildete die Musikeinlage eines Jazzgitarristen, die gleichzeitig als Werbung für die Guitarrenmanufaktur von Jens Ritter diente. Eine Guitarrenmanufaktur, welche sich Gewinner des Staatspreises für Kunsthandwerk in Rheinland Pfalz 2016 nennen darf. Tatsächlich sind die Instrumente wahre Hingucker, so war es keine Überraschung, dass die in der Lobby ausgehangenen Exemplare mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu den meist fotografiertesten Gegenständen des Abends avancierten.
Das melodische Gitarrenspiel des Musikers formt den harmonischen Abschluss eines Abends, an dem ein ungewöhnliches Publikum sehr gewöhnliche Kunst bewundern durfte. Auch wenn es sicherlich den ein oder anderen Hingucker gab, so steht doch fest, Berlin kann Mode besser als Rheinland-Pfalz.
Autor: David Schneider – Foto: copyright Landesvertretung / Harald Almonat
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