Warum München ein Hotspot der Dekadenz ist

„München ist ein goldener Sattel auf einem mageren Pferde.“
König Gustav von Schweden

In keiner Großstadt Deutschlands ist die Pelzjackenrate so hoch, der Genussfaktor so wichtig und das Geld so unwichtig wie in München. Fährt man in die Stadt hinein, beeindruckt zunächst das einzigartige landschaftliche Bild. Das schöne München mit seinen unbezahlbaren Altbauden und den Bergen im Hintergrund ist besonders im Winter sehenswert. Angekommen zwischen Pendlern, Touristen und aufgehübschten Einheimischen wird man sofort Teil einer besonderen Atmosphäre.

Eine gewisse Dekadenz, Eleganz und Gleichgültigkeit liegt in der bayerischen Luft. Tradition und Moderne treffen aufeinander und machen die Abwechslung perfekt.

Nach kurzer Analyse der Stadt ist es jedoch viel interessanter, sich mit den Menschen die dort leben zu beschäftigen. Angekommen in einem wunderschönen bayerischen Dorf am See, fernab der Großstadt, wo die münchner Schickeria bei einem Glas Aperol Spritz am See zur Ruhe kommt, lernt man die wahren Bayern kennen. Am letzten Tag des Jahres trifft man sich nachmittags am Lagerfeuer, trinkt in dicken Daunenjacken mit Echtfellkragen prickelndes Zeug und genießt die Sonnenstrahlen, die das Gesicht erwärmen. Ein wenig arrogant, taff und selbstbewusst schwärmen die Münchner von ihrem geliebten Bayern. „Die wahren Münchner sind bescheiden. Ganz anders, als man sie einschätzt. Der Luxus liegt da im Verborgenen“, erzählt mir ein waschechter Münchner und nippt dabei an seinem Champagnerglas.

Münchner Luxus und Charme

Wer einmal hierher kommt, will nicht mehr weg. Das sagen zumindest die Einheimischen. Das könnte auch daran liegen, wie schön alles ist. Vom Wetter bis zu den Gebäuden lässt die bayerische Hauptstadt keine Wünsche offen. Kein Wunder also, dass es das Zuhause der Schönen und Reichen ist. In den Hotspots der Stadt, unter Anderem dem angesagten Club P1, wo die MOËT Flaschen mit Feuerwerken in die VIP-Lounges gebracht werden, fühlen sich die Menschen gut aufgehoben. München lässt die Reichen reich sein und verschmäht den dekadenten Lebensstil im Gegensatz zu Berlin nicht. Warum? Ganz einfach deshalb, weil München ein teures Pflaster ist. Wer es sich leisten kann, hier zu leben, wird mit Luxus und Charme in der Stadt belohnt.

Entgegen aller schlechten Einflüsse, welche eine Großstadt so mit sich bringt, spielt München den Besuchern die schöne heile Welt vor. Gerade das könnte der Grund sein, warum es die Leute nach München verschlägt. Die abwechslungsreichen Möglichkeiten, der hohe Freizeitwert und die Art der Menschen tragen dazu bei, die Großstadt attraktiv zu machen. Dass bei so viel Perfektion und Luxus die Authentizität auf der Strecke bleibt, ist klar. Besonders als Außenseiter passiert es schnell, dass einem bei dem Anblick der prächtigen Villen im Viertel Grünwald die Kinnlade runterfällt. Gleichzeitig schafft es die bayerische Hauptstadt jedoch, Traditionen und Werte zu behalten.

Münchner Tradition vs München Dekadenz

Der Münchner schwört auf sein bayerisches Wirtshaus, in dem er gemütlich ein Bier nach dem anderen trinken kann und sich den Schweinsbraten schmecken lässt. Außerdem wäre da ja noch das berühmte Oktoberfest, das mit seiner bayerischen Tradition Besucher aus der ganzen Welt anlockt.

München schafft es, Geschichte und Tradition mit Modernität zu kombinieren und erzielt so eine Atmosphäre, die unvergleichbar ist. Der deutsche Autor Joseph von Westfalen sagte einst über München: „München ist die Diva unter den deutschen Metropolen. Keine andere Stadt ist so selbstverliebt und setzt sich so gern in Szene.“ Wenn man durch die prächtige Maximilianstraße oder den Englischen Garten spaziert, kann man diese Aussage nur unterschreiben.

Obwohl sich München sicherlich den ein oder anderen abfälligen Kommentar anhören muss, hat diese Stadt doch einen begehrenswerten Charme und ist immer einen Besuch wert.

Autor: Charlotte Tönnies – Foto: Kowa-Berlin
München Dekadenz