War Of Roses: C. Wonder schließt Geschäfte

Es war einmal (eigentlich noch nicht so lange her), ein Ehepärchen in Manhattan. Ihr Leben war, höchstwahrscheinlich, die Verkörperung des Preppy-Stil: Dinnerparties in einem Upper-East-Side Penthouse, Philantropie, drei Kinder, bestimmt auch Pferde in einem Stall in den Hamptons. J. Christopher Burch, Sohn einer middle-class Familie: Ein Selfmade-millionär, Unternehmer und Investor. Seine Frau Tory, geborene Robinson, kam bereits aus einem sehr wohlhabenden Umfeld – ihr Großvater war Stockbroker, ihr Vater gründete eine Papiertassen-Fabrik. Zusammen brachten sie ein Luxus-Modelabel auf den Markt – unter ihrem Namen und visueller Leitung und Marketing, mit seinem Geld. Für die Tory Burch “Reva” Ballerinas mit dem bekannten Doppel-T Logo gab es bald Wartelisten. Von Oprah Winfrey bis Tinsley Mortimer: Tory Burch war mit ihrem verspielten, aber fast etwas konservativen boho-look genau richtig für die Park Avenue und die New Yorker High Society.

2007 geht die Ehe auseinander – die Marke Tory Burch bleibt aber bestehen und ist weiterhin erfolgreich. Aber wie Gossip Girl (Burch hat einen Teil der Erfolgs unteranderem auch der Serie zu verdanken) uns schon beigebracht hat – rund um den Central Park handelt man alles etwas anders. Somit auch eine Scheidung und der damit verbundene Rosenkrieg. So gründete J. Christopher Burch mit seiner Firma ein neues Modelabel:  C. Wonder. Das Konzept der Brand? Verspielte Duftkerzen, Pumps, Kleidchen, Modeschmuck. Verschnörkelte Buchstaben als Logo, Stores in den New Yorker Vierteln Nolita und SoHo. Verspielt , aber fast etwas konservativ…klingt bekannt? Laut vielen Leuten war das das Ziel. Bei C. Wonder konnte man ziemlich ähnliche Produkte wie bei Tory Burch kaufen. Allerdings zu einem niedrigeren, middle-class Preispunkt. Was folgte, war ein Rechtsstreit, der erst Ende 2012 vorbei war – J. Christopher Burch war am Anfang natürlich noch in beiden Firmen als Investor tätig. Burch vs. Burch. Schlussendlich passierte irgendwie nichts, denn C. Wonder blieb geöffnet, während Tory Burch immernoch großen Erfolg verzeichnen konnte. Man begann aber bald von “Revenge Retail” zu sprechen. J. Christopher habe C. Wonder nur gegründet, um seiner Ex-Frau eins auszuwischen. Die Konzepte seien sich zu ähnlich, der Stil zu nah aneinander. Dass ein C. Wonder Flagshipstore direkt unter Torys Lieblingsfrisör eröffnete, bestätigte viele in ihrer Annahme.

Tory Burch – weder die Marke noch die Dame dahinter – gaben aber Statements zu den Geschehnissen ab. Wieso auch? Burch’s Vintage-Chic ist mittlerweile weltweit erhältlich und verkauft sich weiterhin, auch wenn der Hype bereits etwas abgeflacht ist. Zudem setzt sich die jetzt geschiedene Tory für mehr Frauen in Unternehmer-Positionen ein. Wenn es in dieser Scheidung jemals wirklich eine Rivalität gegeben hat, wurde die von ihrer Seite PR-technisch sehr effektiv und persönlich sehr zurückhaltend angegangen. Oder ist einfach nur eine Seite dieser zerbrochenen Ehe missgünstig?

Bald geriet das ganze aber etwas in Vergessenheit – C. Wonder konnte sich aber nicht richtig auf dem Markt behaupten. Die Produkte von C. Wonder waren schlecht produziert, zudem blieb der Vorwurf der Unoriginalität erhalten. Plötzlich hatten die Stores grosse 75% Sales. Ende 2014 wurde bekannt, das C. Wonder 20 seiner 32 Geschäfte schliessen wird – das Unternehmen hatte nicht nur mangelnde Kunden, sondern auch Kapital etwas verschwenderisch ausgegeben. Für Mieten in teuren Bezirken mit teuren Frisörgeschäften zum Beispiel. Gestern aber war es definitiv: C. Wonder wird nicht nur einen Teil, sondern alle seine Geschäfte schliessen müssen. Dies wurde in einer Versammlung mit den über 100 Mitarbeitern  bekanntgegeben – J. Christopher Burch war übrigens nicht präsent. Die Mitarbeiter wurde fast alle entlassen – es bleiben nur noch ein paar wenige, um die Geschäftstätigkeit von C. Wonder rechtsgemäss zu beenden. Sämtliche Social-Media Accounts der Marke wurden bereits vom Netz genommen. Die Webseite, die gerade noch einen 50% Sale anbietet, soll nächste Woche eingestellt werden. Damit ist der Rosenkrieg beendet – übrig bleibt eine erfolgreiche Geschäftsfrau (ihr Net-Worth wird auf eine Milliarde Dollar Geschätzt), ein Investor auf der Suche nach neuen Projekten (Christopher J. kollaborierte 2014 mit der amerikanischen Moderatorin Ellen DeGeneres in einer Lifestyle-Kollektion) – und über hundert Arbeitslose Mitarbeiter von C.Wonder.

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Autor: Jonas – Titelbild: C. Wonder

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