The Berlin Fashion Summit ist eine Plattform, auf der Branchenakteure interdisziplinär zusammentreffen und sich austauschen. Hauptziel der dreitägigen Debatten ist es, sich über innovative Ansätze auszutauschen und nachhaltige Lösungen zu finden.
Am 15.03.2022 war es erstmals seit Beginn der Pandemie wieder möglich, die Veranstaltung als Hybrid, d.h. live und online, durchzuführen. Panel-Teilnehmer sowie per Live-Stream zugeschaltete Zuschauer profitierten von dieser Veranstaltungsform.
Den Anfang machte der ukrainische Modedesigner Jean Gritsfeldt, der sich aus Kiew zuschaltete. Er beschrieb seine aktuell kritische Lage und kommentierte seine bevorstehende Modenschau auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Aufgrund der augenblicklichen Situation wird diese in seiner Abwesenheit stattfinden müssen.
Der erste Tag der Veranstaltung handelte sich um die verschiedenen globalen Perspektiven hinsichtlich nachhaltiger Mode und Wertschöpfungsketten. Die erste Rednerin Claire Bergkamp setzte den Fokus vor allem auf Aufklärung und Konfrontation der Verbraucher*innen und der Firmen. Sie betonte die Wichtigkeit das Vorgehen und die Ziele der einzelnen Firmen ändern zu müssen um nachhaltig leben zu können. Man müsse mit und nicht gegen die Natur arbeiten.
Innovative Lösungen für nachhaltige Mode
Der erste Panel Talk handelte von „Regenerativer Mode und Design für die Biosphäre“, wobei die drei Teilnehmer ihre Ideen zu ihrer Zielführung darstellten. Renana Krebs beschrieb hierbei die hohe Bedeutsamkeit schon vorhandene Rohmaterialien zu verwenden. Sie berichtete von ihrer Arbeit, bei der Algen als Quelle für Garn und Stoff dient. Lauren Bright, welche im Biomimicry Institut arbeitet, zeigte primär die Wichtigkeit von nachhaltiger Polyester Verarbeitung auf. Außerdem sagt sie das die Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungsketten näher und besser zusammenarbeiten müssen. Als dritter Teilnehmer des Panel Talks sprach Chandra Prakesh Jha von Transparenz als Großteil Lösung. Die Verantwortung für den exzessiven Konsum müsse von Verbraucher*innen, Firmen und der Regierung geteilt werden. Er fordert Bildung für alle Teilnehmer.
Daraufhin präsentierten weiter Branchenmitglieder kurz ihre Erfahrungen und unterstrichen die Dringlichkeit eines Wandels in der Modeindustrie. Sie formulierten die drastischen und lebensbedrohlichen Folgen im Falle, dass die Industrie sich nicht wandelt.
„What is the Industrie you want?“
Zu dieser Frage formulierten zwei Frauen ihre klaren Forderungen an die Industrie: Nazma Akten Awa, die sich für Arbeiterinnen in den Textilfabriken Bangladeschs einsetzt, unterstrich die Wichtigkeit von humanen Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie. Sie fordert eine Sozial- sowie Krankenversicherung und Schutz vor sexueller Belästigung in den Fabriken. Außerdem wies sie auf die inhumanen Bedingungen zu Zeiten der Pandemie hin. Olivia Windham Stewart sprach von der Notwendigkeit, dass sich die Modeindustrie auf sozialer Ebene sowie kommerziell und umwelttechnisch wandeln müsse. Als einen Lösungsansatz präsentierte sie die Pflicht zu lückenloser Transparenz.
„Globale Netzwerke für eine positive Auswirkung“
Im Tagesabschließenden Paneltalk präsentierten drei weiter Sprecher ihre Auffassung bezüglich des Nachhaltigkeitsproblem. Savanna Browne, Metabolic Institute, unterstrich das alleine der Verbraucher kaum eine Chance hat die Industrie zu wandeln. Auch sie möchte die gesamte Wertschöpfungskette und die Firmen mit zur Verantwortung ziehen. Marci Zaroff, ecofahionCORP, sieht die Zukunft in der Erde und seine ökologischen Vorteile als Teil des Lösungsweg an. Der Entrepreneur Marian von Rapper, Dawn Denim sieht nicht die Problematik in der fehlenden Innovation aber in der Umsetzung in die Realität.
202030 The Berlin Fashion Summit beschrieb eine Vielzahl von innovativen Möglichkeiten und Lösungswegen zur aktuellen Klimakrise. Sie wahren kritisch hinsichtlich der Umsetzbarkeit jedoch zuversichtlich und optimistisch zugleich.
Autorin und Foto: Gara Lena Böhm
