Freitag, der 13. Juni 2025 – ein Datum, das viele meiden, wurde zur Bühne für das wohl wildeste Fest der audiovisuellen Grenzerfahrung Europas: Die Berlin Music Video Awards 2025 im Club Gretchen in Berlin. Während der Eurovision Song Contest mit Grenzen spielt, hebt BMVA sie auf. Im Zentrum des zweiten Festivaltages stand einer, der diese Haltung verkörpert wie kaum ein anderer: Tommy Cash.
Die Nacht, in der Freaks Gold holten
Der „Experimental Culture Day“ startete mit einer Poolparty und endete in einer kathartischen Explosion kreativer Anarchie. Das Dresscode-Motto „Freaky, Kinky & Bizarre“ wurde nicht nur eingehalten – es wurde zum Statement. Performer:innen wie Dornika, Elea Ha Minh Tay und Valerii Ischenko verwandelten Interviews in Kunstaktionen. Das ganze Festivalgelände war ein vibrierendes Manifest der Selbstentfesselung.

Tommy Cash – König des Trash
Mit seinem ekstatischen Werk „UNTZ UNTZ“ gewann Tommy Cash gemeinsam mit Regisseurin Alina Pasok den ersten Platz in der Kategorie Most Trashy. Das Video – eine neon-getränkte Groteske voller technoider Dekadenz – lief uncensored und elektrisierte das Publikum. Pasok, frisch vom Eurovision-Finale, bewies: Wo Mainstream zögert, feiert BMVA kompromissloses Anderssein.
Premiere für die Kategorie Best AI – Berlin Music Video Awards 2025
Mit „Right Angle“ gewann ein verstörend eleganter Clip den neuen Preis Best AI. Das Werk von Jordan Le Galeze ließ Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen – kuratiert von Expert:innen wie Melita Radocaj und Roman Havrila. Der Preis markierte einen Meilenstein in der Integration von künstlicher Intelligenz als künstlerisches Werkzeug.
Best Experimental: China überrascht die Szene
Ein emotionaler Höhepunkt: Mola Oddity gewann für „Half a Sadday Saving Time“ die Kategorie Best Experimental. Der Avantgarde-Clip verband urbane Melancholie mit ästhetischer Schärfe. In ihrer Dankesrede zeigte sich Oddity visionär, selbstbewusst – und bereit für mehr: „Yes, we do. The momentum is with us.“
Freakshow, Tattoos & Shibari: Ein Fest für alle Sinne
Die Nacht des Berlin Music Video Awards 2025 war mehr als ein Screening – sie war ein Ritual. Performer Enjo Flint spielte mit Glas und Machete, Ice Zaddy lieferte Chaos pur, Lamia und Little Kayaa sorgten für energetische Bühnenkunst. DJs wie Jellyeeee und Hello Trip trieben den Dancefloor in dunkle Klangräume. Der Tattoo-Wettbewerb, eine AI-Fotobox und die Live-Performance von Tengu Shibari (mit Bondage in der Luft) machten den Abend unvergesslich.
Ein Festival der Extreme – Berlin Music Video Awards 2025
Moderiert von Gabriela Neves und Freja Sande, zelebrierte BMVA 2025 radikale Kunst ohne Filter. Der maskierte Award-Maskottchen Nevrsathenia schlich in Latex durch die Menge – ein Symbol für die Rebellion des Abends. Wer sich für Musik, Ästhetik, Körper und Identität jenseits des Mainstreams interessiert, fand hier den heiligen Gral der Subkultur.

BMVA 2025 – Die Gewinner auf einen Blick
Best Animation: Coldplay – „feelslikeimfallinginlove“
Best AI: Right Angle – Jordan Le Galeze
Best Experimental: Mola Oddity – „Half a Sadday Saving Time“
Most Trashy: Tommy Cash – „UNTZ UNTZ“
Most Bizarre: Witch Club Satan – „Fresh Blood, Fresh Pussy“
Best Editor: FKA twigs – „Eusexua“
Best Low Budget: Corvad – „DIVE“
Best VFX: Quebonafide – „FUTURAMA 3“
Best Cinematography: Disclosure – „She’s Gone, Dance On“
Best Art Director: Wax Wings – „What if I told you to“
Weitere Clips, Fotos und Behind-the-Scenes findet ihr unter www.berlinmva.com. Für alle, die den Wahnsinn verpasst haben: Das Highlight-Video zu Tag 2 gibt es hier: YouTube ansehen.
Autor: fsb – Titelfoto: Valentina
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