Melissa Drier sitzt in der ersten Reihe bei der Präsentation von Bobby Kolade. Die sakrale Umgebung ist schlicht weiß und völlig zurückgenommen. Die Bierbänke rechts und links vom Mittelgang sind mit festem Papier umknüllt.
Am Anfang des Ganges zum imaginären Altar sitzt der Hausfotograf auf einem hubschrauberähnlichen Gebilde. Es ist still, wenig aufgeregt und der Sound von Leopold und Argy & Mama läutet das Szenario ein. Still und durchdringend. Ebenso still und durchdringend ist die Kollektion von Bobby Kolade, die er ganz losgelöst von den Modewochen einem ausgewählten Publikum präsentiert.
Kastige Mäntel, 7/8 Hosen in klarem Schnitt, vordergründig ganz klassisch, bestimmen die Hauptlinie Kolades neuer Kollektion 39. Sind es 39 Stücke oder Varianten.? Wir haben es nicht gezählt. Auffällig ist, dass ein Hosenschnitt immer wieder neu definiert, in eigener Farbzusammensetzung kombiniert wird. Mit den kastigen Mänteln verfährt Kolade gleichsam. Nur in Details verändern sich die Silhouetten. Die Farbe und der pure Schnitt machen das Gesamtbild aus. Der 27-jährige Designer scheut sich nicht, in kleinen Abwandlungen subtile Veränderungen vorzunehmen. Farbe steht im Mittelpunkt, die er fast kunstvoll sehr reduziert in Szene setzt. Neben Grau kann ein Neongelb wunderbar elegant wirken. Rot in Kombination mit einem fast Altrosa zieht die Blicke auf sich. Dennoch ist die Kollektion nicht aufdringlich. Sie ist subtil und elegant. Die ausgewählten Accessoires (Schuhe von Mats Rombaut, Taschen von Malin Bernreuther) sind Blickfänger und runden die Kollektion auf eine urbane Eleganz ab, die wir uns in Berlin so sehr wünschen.
Autor: S. O. Beckmann – Fotos: KOWA-Berlin
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