Clara Colette Miramon inszenierte ihre neue Autumn Winter 2025 Kollektion im Rahmen der Berlin Fashion Week mit dem Titel „Maria hat geholfen“. Die Show fand in der St. Thomas Kirche in Kreuzberg statt: eine eindrucksvolle Location, die die sakralen Motive der Kollektion unterstrich.
Sakrale Symbolik trifft auf rebellische Eleganz
Inspiriert von Votivgaben, Ex-Voto-Kunst und der Symbolik der Madonna mit Kind, verwebte die Designerin religiöse Ikonografie mit der Coolness einer modernen, unangepassten Muse. Eine “cool goth mom”, wie sie selbst beschreibt. Die Models schritten durch das Kirchenschiff, während eine eigens für die Show komponierter Soundtrack von Kin Amor mit ironisch-provokativen Lyrics von Miramon selbst das Erlebnis abrundete. Ein Spiel mit Vergangenheit und Gegenwart, Andacht und Attitüde, das sich in jedem Look widerspiegelte. Die Kollektion verband klassische religiöse Motive mit einer subversiven, fast düsteren Ästhetik. Besonders markant waren die opulenten Pufferjacken mit flammenden Herzmotiven, die an sakrale Votivgaben erinnerten und als Statement-Pieces fungierten. Daneben dominierten figurbetonte Corsagen, elegante, bodenlange Kleider und skulpturale Jacken aus luxuriösen Stoffen wie Samt und Fake Fur. Ein besonderes Highlight bildete ein von der mexikanischen Kunsthandwerkswerkstatt Las Mariposas Hojalata gefertigtes, handgearbeitetes Brustpanzer-Top aus Metall, das wie eine moderne Rüstung wirkte. Auch Denim wurde in Clara Colette Miramons charakteristischem Stil neu interpretiert: Drapierte Jeanshosen brachten eine spielerische Leichtigkeit in die ansonsten düster-elegante Kollektion.
Die Farben der Andacht
Die Farbpalette der Kollektion verstärkte den gotischen Charakter. Tiefes Schwarz dominierte, begleitet von satten Beerentönen und metallischen Akzenten. Strukturierte Stoffe und kunstvolle Lasercut-Details erinnerten an die filigrane Ästhetik gotischer Architektur. Auffällig waren zudem transparente Einsätze und handgearbeitete Verzierungen, die eine fragile, fast spirituelle Komponente einbrachten. Hinter der Kollektion steckt nicht nur visuelle Raffinesse, sondern auch eine persönliche Botschaft der Designerin. Inspiriert von den Frauen in ihrem Umfeld, die in die Rolle der Mutter hineinwachsen, wollte sie die Vielschichtigkeit dieser Erfahrung ausdrücken – Stärke, Hingabe, Rebellion und Unabhängigkeit. Clara Colette Miramon hat mit Maria hat geholfen eine Kollektion geschaffen, die sakrale Symbolik mit subversiver Coolness verbindet und einmal mehr beweist, dass Mode eine Form der Erzählung sein kann – intensiv, mutig und vielschichtig.
Autorin: Aaliyah Netnakhon – Fotos: Boris Marberg
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