Der Berliner Salon Gemäldegalerie – BFW 2025

Symbiose der Künste. Zehn Jahre kreativer Ausdruck, zehn Jahre wegweisende Designvisionen, zehn Jahre Der Berliner Salon – zum Jubiläum erhebt sich die Plattform für deutsche Modedesigner im Rahmen der BFW 25 in eine neue Sphäre. Vom 4. bis 23. Februar 2025 verwandelt sich die ehrwürdige Gemäldegalerie am Kulturforum zu einem Event in einen faszinierenden Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Kunst und Mode.

55 aufstrebende Designer inszenieren ihre Werke inmitten der Gemälde und setzen ihre Kollektionen in direkten Bezug zu Jahrhunderte alter Kunst. Eine Hommage an die unbändige Kreativität, Identität, Macht und Erotik, die Mode damals wie heute prägt.

Ein Ort der Begegnung: Vergangenheit trifft Avantgarde

Mode lebt von Kontrasten, vom Spiel mit Materialien, Silhouetten und Assoziationen. In dieser Ausstellung entsteht ein Gespräch zwischen jungen Talenten und alten Meistern – eine Konstellation, die zum Nachdenken anregt. Einige Designer wurden sogar gezielt eingeladen, sich von bestimmten Gemälden inspirieren zu lassen und darauf basierend neue Werke zu kreieren. So wird Mode zur visuellen Erkundung, zur Erweiterung eines bereits existierenden Kunstwerks.

Besonders auffällig ist die Varianz der gezeigten Werke: Von minimalistischer Eleganz bis zu provokanter Extravaganz ist alles vertreten. Upcycling spielt dabei eine tragende Rolle – Metall, Leder, Schläuche und sogar Schubladengriffe finden neue Formen und Bedeutungen. Ein Paradebeispiel dafür ist Elodie Carstensen, die Rokoko-Kleid mit modernen Details wie Schubladengriffen auf Brustwarzenhöhe kombiniert. Die Häkelkunst von Marie-Louise Müller und die hybride Verschmelzung von Tweed und Glasdesign bei Jasmin Wottke zeigen, dass handwerkliche Finesse auf kühne Innovation trifft.

Zwischen Fantasie und Rebellion

Neben kunstvollen Experimenten und filigranen Kreationen gibt es auch humorvolle und freche Details: Niclas Hasemann schickt uns mit Hasenohren in fantastische Welten, während Alexandra Stein subtil provoziert, indem sie einen keramischen Mittelfinger in ihre Designs integriert. Bekannte Namen wie Namilia sind ebenfalls vertreten und beweisen, dass Berlin weiterhin ein Nährboden für unerschrockene, progressive Mode ist. Tati hingegen setzt mit knalligen Farben und starken Kontrasten aufregende Akzente in den oft gediegenen Räumen der Gemäldegalerie.

Die Kollektionen reflektieren zudem ein tiefes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Handwerkskunst. Das Projekt um Harris Tweed Herbrides demonstriert, wie traditionelle Stoffe durch neue Interpretationen eine moderne Relevanz erhalten. In Workshops in Berlin und England entstanden eigenwillige Tweed-Kreationen, die Individualität und experimentelle Mode verbinden.

Ein Erlebnis voller Emotion und Inspiration

Diese Ausstellung ist keine herkömmliche Modenschau – sie ist ein sinnliches Erlebnis. Die Besucher haben die einmalige Gelegenheit, persönlich direkt mit den Designern ins Gespräch zu treten, deren Inspirationen zu ergründen und die beeindruckende Verbindung zwischen Mode und Kunst auf sich wirken zu lassen. Die hohe Qualität der Verarbeitung, die Ideenvielfalt und das künstlerische Niveau der Kreationen hinterlassen einen atemberaubenden Eindruck.

Doch es geht um mehr als nur um Mode. Der Berliner Salon macht klar: Mode ist eine politische Kraft, eine Ausdrucksform, die Haltung zeigt. Ein klares Statement gegen Ausgrenzung, für Vielfalt und gegen eine Rückkehr zu reaktionären Strömungen. Mode ist divers, expressiv, international – genau wie Berlin. Bekleidung – sie ist Kunst, sie ist Ausdruck, sie ist Zukunft. Und genau diese Zukunft wird hier in all ihren Facetten gefeiert.

Autor: Luna-Marie Grande Matos – Fotos: Dylann Joffard

Der Berliner Salon Gemäldegalerie