Das Label BUZIGAHILL wurde 2020 von Bobby Kolade gegründet und arbeitet mit Second-Hand-Kleidung, die ursprünglich aus Europa, Nordamerika oder Asien stammt. Diese Textilien wurden aussortiert, verschifft und auf ostafrikanischen Märkten verkauft. BUZIGAHILL sammelt sie ein und verwandelt sie in neue Einzelstücke. So entsteht Mode, die nicht neu produziert wird, sondern auf bereits Vorhandenem aufbaut. Der Umgang mit Textilien wird hinterfragt, und es wird sichtbar gemacht, wie globale Kreisläufe im Modekonsum funktionieren.
Arbeiten mit dem, was da ist
Die Produktion der Kollektionen erfolgt lokal. Ein Teil entsteht in Kampala, in Zusammenarbeit mit Second-Hand-Händlern, Designern und Künstlern. Ein weiterer Teil wird in Zusammenarbeit mit dem Milaya Project im Bidi Bidi-Flüchtlingslager im Nordwesten Ugandas gefertigt. Gearbeitet wird mit dem, was vorhanden ist. Alte Kleidung wird nicht als Abfall betrachtet, sondern als Ressource mit Geschichte.
Jedes Kleidungsstück von BUZIGAHILL erhält einen eigenen Pass. Dieser dokumentiert Herkunft, Material und Verarbeitung. So werden nicht nur Produktionsprozesse offengelegt, sondern auch Fragen gestellt: Wer hat das Kleidungsstück vorher getragen? Wer hat es verändert? Welchen Weg hat es genommen? Das Label nutzt Mode als Mittel zur Kommunikation und schafft Bewusstsein für den Wert von Kleidung.
BUZIGAHILL – Rückwärts durch die Lieferkette
BUZIGAHILL dreht die Richtung des Konsums um. Kleidung, die einst als Altkleiderspende aussortiert wurde, kehrt nun als bearbeitetes Unikat zurück. Die Kollektionen durchbrechen gängige Muster in der Modeindustrie. Es geht nicht um Trends, sondern um Verantwortung. Nicht um Massenproduktion, sondern um Kontext. Die Kleidungsstücke sind nicht nur tragbar, sondern tragen eine Haltung.
Das Label steht für einen Perspektivwechsel. Mode wird hier nicht als dekorative Oberfläche verstanden, sondern als Werkzeug zur Auseinandersetzung mit globalen Verhältnissen. BUZIGAHILL fragt, wem Kleidung gehört – materiell, kulturell und erzählerisch. Und zeigt, was passiert, wenn man genauer hinsieht.
Bobby Kolade
Der Designer wurde im Sudan geboren und wuchs in Kampala und Lagos auf. Nach dem Modestudium in Berlin sammelte er Berufserfahrung in Paris bei internationalen Modehäusern. Doch anstatt diesen Weg weiterzugehen, gründete er 2013 in Berlin gemeinsam mit Greta Thyssen ein eigenes Label mit dem Namen BOBBY KOLADE. Das Label produzierte vor allem Mäntel aus traditionellem Rindentuch. Die Brand wurde zwar nach drei Jahren geschlossen, aber legte einen Grundstein für die zukünftige Vision des Designers. Seine Arbeit ist insgesamt sehr beeinflusst von seiner Herkunft und globalen Produktionsverhältnissen. Mit BUZIGAHILL verfolgt er seit 2020 einen klaren Anspruch: Kleidung soll sichtbar machen, was sonst übersehen wird.
Autorin: Amanda Rose Pöpping – Foto: PR
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