Johny Dar: Queen of Pearls – eine Endlose Liebesgeschichte

Seine Kunst ist Leidenschaft und seine Leidenschaft ist grenzenlos. Um das klarzustellen hätte Künstler Johny Dar die „Queen of Pearls“ nicht wirklich benötigt, nun beweist sie aber stärker, als jedes vorherige Werk, wie sehr er seine Arbeit liebt – aber auch, wie viel sie ihn manchmal kostet. In seinem Atelier, „House of Dar“ trafen wir die neueste Kreation und ihren etwas unausgeschlafenen, aber trotzdem sehr euphorischen Schöpfer: Johny Dar und seine Queen of Pearls. Eine Liebesgeschichte, die kein Ende nehmen wollte.

Fashionstreet-Berlin: Die „Queen of Pearls“ ist atemberaubend – und das, obwohl sie noch nicht einmal fertig ist. Die Fertigstellung sollte eigentlich nur ein paar Tage dauern, wie lange hast Du in Wirklichkeit an ihr gearbeitet?

Johny Dar: Weitaus länger, als ein paar Tage, aber ich kann es nicht genau sagen. Ursprünglich waren drei Tage geplant – keine Chance! Zuerst habe ich die Umrandungen der einzelnen Teile fertiggestellt. Dann hätten mir normalerweise meine Assistenten geholfen, aber das konnte ich dieses Mal nicht zulassen. Das ist eine Sache, die ich alleine fertigstellen muss. Aber wenn ich gewusst hätte, wie viel Zeit es mich kosten würde, hätte ich gar nicht erst begonnen.

FSB: Du hast für dieses Jahr aber noch zwei weitere Skulpturen angekündigt. Wirst Du sie trotzdem fertigstellen?

JD: Ja, ich habe sie angekündigt und muss sie jetzt auch fertigstellen. Wobei ich mich ständig frage, wie ich das bis Ende des Jahres schaffen soll.

FSB: Hast Du jemals so lange an einem einzelnen Stück gearbeitet?

JD: Nein. Für meine Bücherserie habe ich insgesamt sechs Jahre gebraucht. Da stecken aber auch viel Arbeit und viele Werke drin. So lange und so intensiv habe ich mich noch nie mit einem einzelnen Stück auseinandergesetzt und das spüre ich auch. Sie hat mich wahnsinnig gemacht! Sie spricht mit mir, sie scheint sich zu bewegen – manchmal glaube ich, sie wäre lebendig…

FSB: Warum hast Du Dich bei diesem Projekt für Perlen entschieden?

JD: Ich habe mir drei Themen ausgedacht. Mit der Queen of Pearls wollte ich die Ozeane symbolisieren. Wenn man sie ansieht, erinnert sie an ein Korallenriff oder auch an die Blasen, die im Wasser entstehen können. Die Perlen waren perfekt dafür geeignet. Die nächsten Queens werden von den Sternen und der Erde inspiriert sein.

FSB: Für die nächsten Skulpturen wirst Du andere Materialien, wie zum Beispiel kristallartige Steine, verwenden. Welches ist Dein Lieblingsmaterial?

JD: Es macht mir tatsächlich sehr viel Spaß, mit den Perlen zu arbeiten, weil sie im Vergleich zu den anderen Materialien unkompliziert sind. Ich habe schon jetzt etwas Angst vor der nächsten Skulptur, weil sie aus feingeschnittenen Kristallen bestehen wird. Es wird schwierig sein, sie zu befestigen. Außerdem habe ich mich jetzt so an die Perlen gewöhnt, ich habe einen guten Rhythmus entwickelt und jetzt muss ich wieder von vorne beginnen, die Kristalle kennen lernen und mir eine neue Routine angewöhnen.

FSB: Diese Queen wird dann die Sterne symbolisieren?

JD: Genau! Sie wird extrem funkeln. Ich kann mir vorstellen, dass es anstrengend sein wird, sie lange anzusehen, auch das wird die Arbeit mit ihr erschweren. Die Perlen funkeln nicht so stark, aber selbst die scheinen sich zu bewegen, wenn man 20 Stunden nichts anderes tut, als Perlen zu platzieren. Wie wird es mir erst mit funkelnden Kristallen gehen?

FSB: Du bist bekannt dafür, das Unmögliche möglich zu machen. Überraschen Deine Ideen oder Deine Ergebnisse manchmal selber?

JD: Oh ja, ständig – davon lebt meine Arbeit und deswegen liebe ich sie so sehr. Ich konnte mir die Queen of Pearls nicht vorstellen. Ich hatte die Idee, aber hätte nie mit einem solchem Resultat gerechnet.

FSB: Gibt es ein Material, mit dem Du noch nie gearbeitet hast, aber gerne arbeiten würdest?

JD: Echte Diamanten…

FSB: Vielleicht in einer vierte Queen, aus echten Diamanten?

JD: Das wäre mein Meisterwerk! Aber wer würde sie kaufen?

FSB: Alleine die Queen of Pearls hat einen Wert von fast 930 000 Euro…

JD: Genau! Aber das ist nur der materielle Wert. Ich finde, den vergisst man, wenn man sie ansieht oder zumindest versteht man ihn. Die Queen of Pearls wird das gesamte Jahr auf Reisen sein, in New York, in Paris, in vielen internationalen Museen… Mal sehen, wo sie dann landet. Ich habe gar nicht mehr so viel Zeit mit ihr. Eigentlich möchte ich sie gar nicht gehen lassen. Ich habe meine Seele in sie hineingesteckt.

FSB: Aber Du hast ja noch zwei Mal die Möglichkeit, an einer Queen zu arbeiten.

JD: Immer wenn ich daran denke, möchte ich sterben! (Lacht) Es ist eine so anstrengende Arbeit! Alles bewegt sich oder scheint sich zu bewegen. Hoch und runter, raus und rein – sie erinnert mich an meine nächste Couture-Kollektion.

FSB: Du wirst Deine nächste Kollektion in New York präsentieren und die Queen of Pearls ist eigentlich nur ein Vorgeschmack darauf. Was wird uns erwarten? Wirst Du viele Perlen verarbeiten?

JD: Es geht mehr um 3D, den Look wollte ich auch mit der Queen of Pearls erzeugen. Aber natürlich werde ich Perlen verwenden. Einige Teile, werden ihr ähnlich sein. Ich wünschte, ich könnte das, was ich an der Queen of Pearls kreiert habe, auf ein Stück in meiner Kollektion übertragen. Das wäre mein Traum. Sie inspiriert mich so stark, es muss passieren. Wenn ich das geschafft habe, kann ich aufhören!

Seine alten und neuen Kreationen teilt Johny Dar im Netz, auf Twitter, Facebook oder Instagram.

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Autor/ Interview: Christina – Fotos: Johny Dar

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