Modenschau „Der Stand der Dinge“ HTW Berlin Modedesign 4. Semester

Unter dem Begriff „Postwar Graduat und Creative Identity – Outstanding“ wurden am 16. Februar im E4 verschiedenste Entwürfe von jungen Designer/Innen vorgestellt, die an der HTW Modedesign studieren. Die in Teil 1 Männerkollektion und in Teil 2 Freestyle unterteile Show wurde aber nicht auf einem gewöhnlichen Laufsteg gezeigt: Auf drei runden Etagen, die mit ebenfalls runden Treppen verbunden waren, zeigten die Models die Entwürfe, die voller Kreativität und Eigensinn waren. Dabei waren besonders im zweiten Teil die Materialien außergewöhnlich: Ein Kleid aus Seilen, eine Holztasche, Kunststoff und Gummi oder ein Wohnzimmer zum Anziehen (edles Tapetenmuster und ein „Sofaoberteil“) dienten als Materialien für die Outfits.

Alle Kleidungsstücke und Accessoires bis auf Schuhe wurden selbst entworfen und genäht oder gefertigt. So lernten die 30 Studenten, die momentan im 4. Semester Modedesign studieren, ohne Hilfestellung durch „learning by doing“ das Schneidern und Nähen. Wie bei echten Fashionshows durften auch von den Jungdesignern die Models selbst ausgesucht werden und dabei war das entscheidende Kriterium allein die Frage: Gefällt mir das Model und passt es zu meinem selbst entworfenen Outfit?

Die von den Studenten komplett alleine geplante Show inklusive der Location, der Musik und den Models war bei dem Publikum ein voller Erfolg und vielleicht sieht man den ein oder anderen Entwurf ein paar Jahre später auf der Fashion Week Berlin – Designer wie Sissi Goetze oder Hien Le studierten ebenfalls an der HTW. Das motiviert die Studenten und macht sie stolz, auf so einer erfolgreichen Hochschule studieren zu dürfen: „Man ist motiviert, dass man selbst vielleicht auch mal diesen Erfolg haben kann.“

Eine Weste aus Rosenblüten oder eine Jacke, die sich in ein richtiges Zelt umwandeln lässt? Genau diese Ideen verwirklichten die Studentinnen Ylyn Pham und Christiane Nietner auf der Modenschau. Fashionstreet Berlin hat beide Jungdesignerinnen gefragt, wie sie auf diese besonderen, nicht ganz gewöhnlichen Entwürfe gekommen sind.

Fashionstreet Berlin (FSB): Gab es irgendein Thema, das ihr auf dieser selbst geplanten Modenschau darstellen musstet?
Christiane: Das Oberthema war Postwar Graduat und Creative Identity – Outstanding, das heißt, dass wir ein Statement setzen und in uns reinhorchen sollen, alles für sich selbst ausprobieren.
Ylyn: Man sollte sich selbst kennenlernen, also keine Idee umsetzen, sondern seinen Charakter und seine eigenen Interessen in einen Entwurf verwandeln. Für mich war das auch das beste Semester, denn wir durften kreativ sein und haben kein konkretes Thema vorgelegt bekommen sondern sind einfach in uns reingegangen und durften alles machen, mussten aber dafür ganz tief in uns graben.

FSB: Wie war das?
Beide: Wir haben verschiedene Übungen und Aufgaben bekommen, die uns zu uns selbst gebracht haben: Zeichenübungen oder einfach über unseren Alltag nachdenken, was machen wir im Alltag und was interessiert uns?

FSB: Der Alltag war für euch auch eine Inspiration?
Christiane: Klar, denn das gehört einfach zu sich dazu.

FSB: Du magst dann wahrscheinlich den Wald?
Christiane: Ja, ich habe einen Hund und bin deshalb ganz viel draußen.

FSB: Und bei dir?
Ylyn: Wir haben einfach geschaut wie wir leben und mir ist aufgefallen dass bei mir überall ganz viele Rosen sind, die Blüten trockne ich. Irgendwann habe ich gesehen: Das bin ich! Dann musste ich mir nur noch überlegen, wie ich das als Kleidungsstück umsetzten kann und mit den Rosenblüten haben wir auch ganz viel herumexperimentiert. Bei meiner Kleidung soll man sich Fragen stellen: Welches Material ist das, was kann das sein? Man soll sich selbst entdecken.

FSB: Habt ihr schon eine Strategie, wie man sich im Markt etablieren kann?
Beide: Kontakte und Beziehungen sind sehr wichtig, powern und immer die Augen offen halten, neugierig sein, sich nicht reinreden lassen und sein Ding durchziehen, nicht etwas von anderen abschauen sondern sich selbst richtig kennenlernen und zu schauen, welche Interessen wir haben. Wer sind wir und was spiegelt und wider?

FSB: Verratet ihr uns noch Geheimtipps, Eure Lieblingsläden in Berlin?
Christiane: Der Wald (-Laden) und der VooStore.
Ylyn: Spontane Entdeckungen beim Vorbeilaufen sind in Berlin immer am besten.

FSB: Und Eure Lieblingsdesigner?
Christiane: Momentan Damir Doma, aber das wechselt immer mal wieder.
Ylyn: Auf jeden Fall Alexander Mc Queen und Kaviar Gauche hier aus Berlin.

Fashsionstreet-Berlin wird dem “erfogreichsten” Jung-Designer ein Portrait widmen, inklusive Interview und Artikel. Unter dem folgenden Link kann abgestimmt werden:

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Die folgenden Fotosstrecke beginnt mit Backstage-Aufnahmen, die vor der Show aufgenommen wurden: 

(Text und Interview: Rosy – Fotos: KOWA-Berlin)

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