No Art No Home 2025 - noartnohome

No Art No Home 2025 – Fashion Show Berlin

Am 12. April 2025 kehrte das No Art No Home Event mit seiner fünften Edition zurück und verwandelte die Not A Gallery am Potsdamer Platz erneut in ein Zentrum für Mode, Kunst und Performance. Was 2021 als freie Plattform für kreative Stimmen begann, ist heute eines der kraftvollsten Underground-Formate Berlins – initiiert und kuratiert von Stella Eleni Koulis und Olivia Laurea, die auch diesmal wieder ein diverses Line-up aus progressiven Designern, Artists und Musikern versammelten.

No Art No Home präsentiert sich als dynamische Community, in der sich junge Künstlerinnen und Künstler aller Kunstformen begegnen und vernetzen können. Die Plattform bietet nicht nur eine inspirierende Bühne, sondern auch einen sicheren Raum, in dem Kreative ihre Visionen zeigen, sich gegenseitig austauschen und gemeinsam wachsen können.

Eine besondere Attraktion in der jüngsten Ausstellung war die Arbeit der Künstlerin Amat Toussaint. Mit einer Installation, die sowohl aus ausdrucksstarken Bildern als auch aus der Inszenierung von zwei Models bestand, gelang es Toursaint, eine fesselnde Verbindung zwischen bildender Kunst und zeitgenössischer Mode herzustellen. Ihre Installation demonstrierte eindrucksvoll, wie Kunst und Fashion nahtlos miteinander verschmelzen können und schuf eine visuelle Erzählung, die Besucher in den Bann zog.

Amat Toursaint - No Art No Home 2025
Amat Toursaint @ No Art No Home 2025

No Art No Home 2025 Fashion Show

Die Veranstaltung bot weit mehr als eine klassische Modenschau: Es war ein radikaler Ausdruck von Identität, Haltung und Empowerment. Zwischen DJ-Sets, Live-Performances, Spoken Word und Ausstellung formten sich die einzelnen Shows zu einem Gesamtkunstwerk. Jedes Label brachte nicht nur Kleidung, sondern Visionen auf den Laufsteg. Die Looks sprachen von Queerness, Wut, Sanftheit, Herkunft, Transformation und Selbstermächtigung. Präsentiert wurden Kollektionen von: Tata Nuo, Mentis Miseria, Sasha Y Studio, Dear Diary, Burkhard Jacobs, Bollëy Clothing, Ouaski, Diabla Latina, Sanubia Berlin Studio, und Moth Couture.

Tata Nuo @ No Art No Home 2025

Noemie Tata entwirft unter dem Label Tata Nuo Mode, die mehr ist als nur tragbare Kleidung – sie ist ein Statement für Transformation, Handwerk und Materialbewusstsein. In ihrem Berliner Studio entstehen Unikate, die aus recycelten Textilien gefertigt und mit viel Liebe zum Detail verarbeitet werden. Inspiriert von Natur, Alltag und Traditionen verschmelzen in ihren Designs textile Techniken mit emotionaler Tiefe und einem klaren Bekenntnis zur Nachhaltigkeit.

Mentis Miseria

Katharina Hilbe bringt mit Mentis Miseria ihre persönliche Designreise auf den Laufsteg. Geprägt von der Gothic-Szene ihrer Mutter und einem Leben lang in Schwarz, entwickelte sie eine klare Handschrift: monochrome Looks, robuste Materialien und eine Ästhetik, die Streetwear mit Eleganz verbindet. Ihre Entwürfe leben von modernen, schlichten Schnitten mit außergewöhnlichen Details und setzen auf Qualität und Langlebigkeit. Musik, Geschichte und Emotionen bilden die Grundlage ihrer kreativen Konzepte. Mentis Miseria steht für Kleidung, die nicht nur trägt, sondern stärkt.

Sasha Y Studio

Sasha Yatchenko präsentierte mit ihrem Label Sasha Y Studio auf dem Runway eine Denim-Kollektion, die gleichzeitig Rüstung, Statement und Second-Skin ist. Jedes Piece ist ein Unikat – gefertigt aus recycelten Materialien und getragen wie ein kunstvolles Schutzschild. Die Berliner Brand wurde vor zwei Jahren gegründet und steht für individuelle Mode, die Persönlichkeit sichtbar macht. Die Kollektion bewegt sich zwischen dekonstruiertem Western-Flair, futuristischem Streetwear-Appeal und Punk-Energie: Mit Nieten, überlangen Fransen, strukturierten Oberflächen und Layerings aus Patchwork-Jeansstoffen. Besonders auffällig waren die Korsagenkleider mit geschnürten Fronten und die Oversized-Jacken mit skulpturalen Schultern – beides Elemente, die gleichzeitig Stärke und Verletzlichkeit inszenieren.

DEAR DIARY,

Aleynas Label DEAR DIARY, ist weit mehr als Mode – es ist ein persönliches Tagebuch aus Stoff, Silhouetten und Symbolik. Mit ihrer neuen Kollektion präsentierte die Designerin auf dem Laufsteg eine feinfühlige Auseinandersetzung mit ihrer deutsch-türkischen Identität, Spiritualität und der jugendlichen Sehnsucht nach Freiheit. Die Looks erzählen visuelle Geschichten – von Übergängen, vom Dazwischen, von gelebtem und imaginiertem Erbe. Die Designs sind durchzogen von handgefertigten Details, kunstvollen Stickereien und starken Schnitten: Oversized-Jacken mit filigranen Mustern treffen auf fließende Hosen, eine Boxy-Cropped-Jacke aus Brokat wird mit weiten, weißen Hosen kombiniert. Ein cremefarbenes Ensemble mit feiner Stickerei am Bauch entblößt bewusst Haut – ein Spiel mit Intimität und Ausdruckskraft. Gelb-beige Strick, Statement-Shirts „For the Culture“ und ornamental bestickte Hemden verbinden Vergangenheit und Jetzt. DEAR DIARY, ist ein Projekt über Herkunft, Wandel und das Recht, sich ständig neu zu definieren – ehrlich, detailverliebt und visuell stark.

Burkhard Jacobs

Burkhard Jacobs kehrt zum zweiten Mal zur NANO Show zurück – diesmal mit seiner Abschlusskollektion, die persönliche Albträume, nostalgische 2000er-Vibes und eine gesunde Portion Chaos vereint. Inspiriert von dunklen Fantasien und nächtlichen Monstererscheinungen, übersetzt der Berliner Designer Ängste in eine visuell rohe und zugleich verspielte Ästhetik. Zerfetzte Stoffe, zerschlissene Netzstrumpfhosen, fragmentierte Silhouetten und übergroße Details wirken wie aus einem surrealen Comic entsprungen. Jacobs zelebriert das Unperfekte und zeigt, dass unsere Ängste manchmal die kreativste Muse sein können.

Bollëy Clothing

Bollëy Clothing steht für Slow Fashion mit Wurzeln und Haltung. Die Designs feiern afrikanisches Handwerk und kulturelles Erbe und setzen gleichzeitig ein Zeichen gegen kulturelle Aneignung ohne Wertschätzung. Statt lediglich ästhetische Elemente zu übernehmen, arbeitet Bollëy mit lokalen Schneidern und Kunsthandwerkern aus Gambia, Senegal, Ghana, Togo und Äthiopien zusammen und verwendet primär handgewebte Serru Rabal-Textilien. Die aktuelle Kollektion zeigt, wie eindrucksvoll Tradition und moderne Schnitte verschmelzen können. Klassisch inspirierte Westen treffen auf voluminöse Hosen, Crop Tops auf opulente Zweiteiler, und traditionelle Gewänder werden durch klare Linien und neue Styling-Konzepte ins Jetzt geholt. Farblich bleibt es erdig und edel: Indigoblau, Türkis, Bordeaux und Creme verbinden sich mit starken Mustern, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen.

Ouaski

Latifah präsentiert mit ihrem Label Ouaski eine Kollektion, die das Handwerk des Häkelns neu denkt – zart, verspielt und selbstbewusst. Inspiriert von der Natur und dem Wunsch, Menschen durch Mode zu bestärken, entstehen Designs, die Leichtigkeit und Sinnlichkeit vereinen. Jedes Teil ist handgefertigt und einzigartig, genau wie die Baddies, die sie tragen.

DIABLA LATINA

Hinter dem Label DIABLA LATINA steht die bolivianische Designerin und Textile Artist Majo Arenas, die mit ihrer neuen Kollektion erneut beweist, dass Kleidung mehr sein kann als Mode: ein Widerstand, ein Gefühl, eine Botschaft. Statt sauberer Schnitte oder klassischer Silhouetten setzt die Kollektion auf das Unfertige, das Asymmetrische, das Aufgebrochene. Zerschlissene T-Shirts, zarte Maschen, rohe Nähte und experimentelle Drapierungen bilden einen Look, der Körper zeigt und gleichzeitig schützt. Spitze, Jersey und durchsichtige Materialien verschmelzen zu fragilen, fast poetischen Outfits, die an melancholische Raves, queere Intimität und den Widerstand gegen Schönheitsnormen erinnern. Die Kollektion trägt den rebellischen Geist ihrer südamerikanischen Wurzeln in sich, gepaart mit der künstlerischen Freiheit Berlins.

Sanubia Berlin Studio

Sanubia Berlin Studio steht für radikale Zärtlichkeit in Maschenform. Mit ihrer neuen Kollektion bringt Designerin Sanubia die Kraft der Verwandlung auf den Runway: Jede einzelne Kreation ist aus ungenutzter oder Vintage-Wolle gefertigt – ein Statement gegen Überproduktion und für die Magie des Wiederverwendens. Die Looks reichen von voluminös bis körpernah, verspielt bis dramatisch, stets durchzogen von einer fühlbaren Wärme und handwerklichen Tiefe. Farben wie Pink, Türkis, Schwarz und Grün fließen wild ineinander, Fransendetails und Cut-outs lassen die Silhouetten lebendig wirken. Körper werden nicht versteckt, sondern gefeiert – in all ihren Formen. Sanubia denkt Strick neu: queer, soft, expressiv.

Moth Couture

Moth Couture von Maria Encke ist ein sinnliches Spiel aus Textur, Form und Aussage. Ihre Kollektion kombiniert Latex mit zartem Lace-Knit – zwei Materialien, die gegensätzlicher kaum sein könnten und sich hier doch zu einer stimmigen Einheit verbinden. Inspiriert vom Nachtfalter, dessen fragile Schönheit oft unterschätzt wird, steht jedes Design für eine stille, aber kraftvolle Präsenz. Die Looks der Show bewegten sich zwischen Bodycon-Silhouetten, opulenten Schulterdetails und dramatischem Tüll – immer körpernah, aber nie plakativ. Besonders eindrucksvoll: das schwarze, reliefartig strukturierte Korsettkleid, das an Flügel erinnert, und die transparenten Latexteile, die mit Häkelelementen kontrastiert wurden. Maria Encke begreift Mode als Kunstform und Statement. Jedes Stück ist handgefertigt, jedes Outfit eine Ode an Entschleunigung und Individualität.

Autorin: Aaliyah Netnakhon – Fotos: KOWA-Berlin

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