Bei Perret Schaad Herbst Winter 2015 wurde man in ein post-impressionistisches Gemälde von Henri Rousseau entführt – Farbtöne eines Dschungels mit bernsteinfarbenem Licht, verträumt, aber nicht surrealistisch. Das Kronprinzenpalais war die perfekte Location: die verschiedenen, individuellen Räume lieferten eine vielschichtige Bühne für eine Kollektion, die besser nicht hätte sein können – formvollendet bis ins letzte Detail. Rousseau sagte einmal über seinen Besuch im Pariser Jardin des Plantes: “When I go into the glass houses and I see the strange plants of exotic lands, it seems to me that I enter into a dream.” Und genau so ging es uns auch.
Dunkles Grün, Rot, Grau, Bernstein und Camel dominierte die Kollektion, die in ihren Schnitten an die schwingende, aber klare Pinselführung Rousseaus erinnerte: wellenhaft in one-shoulder Kleidern und elegant geknöpften Satintops, die Abendroben umspielten die Fersen der Models dezent. Zudem bewiesen Johanna Perret und Tutia Schaad erneut ihr Talent für Drapage: Hosen, die über der Hüfte saßen, wurden mit Stricktops und Cape-ähnlich getragenen Schals aus Wolle kombiniert. Röcke gab es in allen Längen: mini, midi, maxi. Grobe Strickpullover über zarten Hemden, weisse Blusen mit geknöpften Details, ein Mantel und Rock mit schwarz-weissem Print sorgten für einen subtilen Kontrast. Dazu Taschen aus kastigem Leder und Riemchensandalen in glänzendem metallic-pink. Man sah jedem einzelnen Stück die unglaubliche Qualität der natürlichen Materialien an: egal ob schimmernd im Satin oder weich in der Wolle – Perret Schaad schaffte es einmal wieder, den unaufgesetzten Luxus neu zu definieren. Ohne zu provozieren und ohne eine Spur von Kitsch&Pomp haben Johanna Perret und Tutia Schaad mit Perret Schaad Herbst Winter 2015 eine Kollektion präsentiert, die in jedem Zuschauer genau den Eindruck machten, der in dem ganzen Trubel der Fashion Week so oft verloren geht: ruhige, absolute, pure Harmonie.

Autor: Jonas – Fotos: Mercedes-Benz Fashion
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