Zum Auftakt der Berlin Fashion Week Spring/Summer 2026 öffnete RAUM.Berlin seine Türen im Kranzler Eck. Am ersten Tag präsentierten DAGGER, IDEN und Julian Zigerli ihre Entwürfe. Das kuratierte Showroom-Format, organisiert vom Fashion Council Germany in Kooperation mit Ebay, Moch Figuren, Berlin Fashion Week und Kranzler X, bietet an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils drei Modelabels die Möglichkeit, ihre Kollektionen in individuell gestalteten Räumen zu inszenieren. Völlig losgelöst von klassischen Runway-Formaten und dafür umso näher an der kreativen Identität der Labels.
DAGGER
DAGGER verwandelte seinen Raum in eine postindustrielle Bühne zwischen Nostalgie und Rebellion. Gestapelte Röhrenfernseher zeigten Videos in Endlosschleife, während Models in Cargoshorts, Bandshirts und Camouflage-Prints zwischen den Installationen posierten. Die Inszenierung erinnerte an Skateparks der Nullerjahre, war gleichzeitig rough, humorvoll und frech. Geprägt von Gründer Luke Raineys nordirischem Background und DIY-Mentalität, war der Raum eine Hommage an Subkulturen, Prekariatsästhetik und das Durchhaltevermögen am Rande der Modewelt.
IDEN
IDEN schuf mit seinem Raum eine surreale 3D-Galerie irgendwo zwischen Videospielästhetik, Körpertechnologie und queerer Cyberdystopie. Gründer Moritz, selbst anwesend und mit Lookbook bewaffnet, präsentierte seine digital entworfenen, physisch manifestierten Entwürfe zwischen geprinteten Münder-Leggings, pixelartig wirkenden Kleidungsflächen und futuristischen Texturen.
Julian Zigerli
Julian Zigerli ließ es verspielter, leichter und ironischer angehen: Seine Kollektion präsentierte sich als nostalgische Hommage an das Zuhause und die Kindheit – umgesetzt mit Pappmaché-Häusern, liebevoll gestalteten Details und einem leuchtend roten Eingangsbogen, der an eine Hütte erinnerte. Prints mit Kinderzeichnungen, gestrickte Ziegen auf Pullis oder gehäkelte Häuser auf Cardigans verwoben sich mit Zigerlis typischem Humor und seinem Gespür für Emotionalität in der Mode.
Tag eins bei RAUM.Berlin zeigte, wie unterschiedlich Mode interpretiert werden kann und wie wichtig es ist, Räume zu schaffen, in denen diese Vielfalt sichtbar werden darf.
Autorin: Aaliyah Netnakhon – Fotos: Lea Hilcken
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