Rike Feurstein Herbst Winter 2015 – Mit Hund und Hut

Die Hutmodistin Rike Feurstein fand 2014 ihren Weg zur Mode. Durch die Fashion Week verbindet sie ihre individuell gestalteten Hutentwürfe mit den passenden Modeentwürfen. Einfache Schnitte werden überzeichnet mit interessanten Materialien und experimentellen Verbindungen.

2015 präsentiert sie ihre neue Herbst/Winter Kollektion. Schon mit den ersten Look wird klar, Stock und Hut steht jedem gut. Fashion Street Berlin hat sie kurz vor ihrer Show interviewt. Schüchtern spricht sie von ihren tollen Entwürfen. Dadurch gewinnt sie jedoch nur an Sympathie. Welche sich später auch auf ihrer Runway Show wiederfindet.

Rike Feurstein Show - Mercedes-Benz Fashion Week Berlin Autumn/Winter 2015/16

Während sie sich herzlich um ein paar Hunde kümmert fragen wir nach der Inspiration ihrer Kollektion?

Rike: „Das Thema der Kollektion ist Tribal-Dandy, der englische Gentleman wird vermischt mit einem Massai Krieger. Daraus ergeben sich zum Beispiel bunte Hahnentritt Muster oder eine Struktur welche an die Massai Schmucktradition erinnert.
Wir arbeiten mit dem Material Tweed, dann noch Seide und sehr viel Kunstfell. Aus ethischen Gründen nur mit Kunstfell. Außerdem mit einem sehr dicken Filz, dieser präsentiert einen fast architektonischen Frack. Damit wird der Gentleman abstrahiert und wie versteinert dargestellt.“

FSB: Wie kam es dazu, dass du dich 2014 entschieden hast auch Mode zu entwerfen?

Rike: „Ich hatte einfach Lust eine größere Geschichte zu erzählen. Die Hüte sind jedoch nicht vergessen, wir haben bestimmte neue Modelle oder signature pieces die wir zeigen. Jedoch auch immer nur wenn es zum Outfit Sinn macht. Es geht nicht darum einfach auf jeden Look einen Hut zu setzen.“

FSB: Wie läuft deine Entwurfsphase ab? Hast du erst den Hut, dann das Outfit oder anders herum?

Rike: „Es ist eine Kombination aus beidem. Manchmal entwickle ich aus der Idee für einen Hut, ein Outfit. Jedoch kommt es auch vor, dass wir schauen wie könnte die Message eines bestimmten Outfits noch verstärkt werden und deswegen wird ein neuer Hut entwickelt.“

Lautes Hundegebell unterbricht uns und wir fragen: Deine Models laufen mit Hunden über den Runway. Hast du Angst dass irgendetwas schief laufen könnte?

Rike: „Wir haben sie zwar etwas getestet und sind mit ihnen auch schon Probe gelaufen, aber ich finde es ist eigentlich auch ganz charming, falls was schief laufen sollte. Die Hunde sollen zwar nicht von den Menschen ablenken, aber da ich auch selbst angefangen habe eine Hundemodelinie zu entwerfen, wollte ich sie auf der Show dabei haben.“

FSB: Wie kamst du dazu auch Mode für Hunde zu entwerfen?

Rike: „Ich habe selbst einen Hund. Einen Ridgeback, er ist jetzt vier und ich bin schon seit längerer Zeit am überlegen wo ich schöne Sachen für ihn her bekomme. Irgendwann habe ich dann angefangen für ihn Sachen zu nähen und so hat sich das weiter entwickelt.“

Rike Feurstein geht zurück an die letzten Vorbereitungen und wir freuen uns auf die Show mit dem besten Freund des Menschen. Der erste Look unter dem Titel: color flash parrot shirt, black moiree pants and walking stick erscheint. Wie versprochen zeigt uns Rike Feurstein eine Explosion an Farben und Mustern. Englisch geschnittene Anzüge mit breiten Schultern und lässigen Hosen. Die Models Rafal, Viktor, Christoph, Max und Robin werden als zeitgenössische Dandys präsentiert. Doch auch die Frauen tragen Herrenkleidung. Verspielt, fast willkürlich wirkt das Zusammenspiel der Farben. Die Kollektion macht Spaß. Einfache Anzüge, Mäntel, Röcke und Blusenschnitte fallen durch großes Hahnentritt Muster in Neonfarben auf. Man sieht grobmaschigen Strick oder Muster der Massei Kultur mit Ethno-Einschlag. Große Panama- und Dandy-Hüten unterstreichen das Outfit. Vervollständigt wir der Look durch einen Stock oder mit einem der 5 süßen Hunde.

Wie von Rike schon erwartet bleiben Eigenheiten der Hunde, trotz Probe, nicht aus. Die kleine schwarz-weiße Bulldogge weigert sich, nachdem sie Backstage hervorkommt, weiter zu laufen. Nach einigen versuchen sie einfach weiter zu ziehen nimmt Model Christoph sie amüsiert auf den Arm. Die Zuschauer reagieren herzlich und erfreut. Die Idee mit den Hunden wird zu einem vollen Erfolg. Die Show wirkt lebendig, menschlich und echt.
Sie überzeugt mit natürlicher Fröhlichkeit. Rundum ein gelungener Auftritt, der wohl noch lange im Gedächtnis bleibt.

 

Autor: Laura Yasemin – Fotos: Mercedes-Benz
Fashion Week Berlin AW15

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