Shani Zimmerman – Potsdam Now 2015

In der Schinkelhalle wird man von orientalisch klingender Traditionsmusik zu dem neuen Event der Fashion Week, der Potsdam Now, empfangen. Eine Blondine in einem rot-weißen Meerjungfrauenkleid begrüßt die Zuschauer, die sogar aus dem fernen Israel angereist sind. Überzeugend wird klar, dass hier eine schöne Verbindung der deutschen und israelischen Kultur statt finden kann. Was dazu führt, dass andere Eventmängel ausgeblendet werden.

Nachdem es sich einige der Oberhäupter Potsdams nicht nehmen ließen, eine Ansprache zu halten, kommt auch der Botschafter Jaakov Hadas-Handelsman zu Wort. Der wohl wichtigste und prominenteste Mann im Raum. Er vergleicht die israelische Mode mit einem Mischmasch, hält jedoch im gleichen Zuge daran fest, dass Tel Aviv zu einem neuen Hotspot der Mode aufsteigen könnte. Die Erwartungen bleiben hoch.

Als erstes präsentiert Shani Zimmerman ihre saisonunabhängige Kollektion und trifft damit den Berliner Streetstyle-Zeitgeist. Zimmerman kommt aus Tel Aviv und absolvierte 2013 ihren Bachelor of Arts. Ihre Liebe zum Materialmix sieht man sofort. Sie präsentiert eine sportliche Eleganz. Feste Brokat und Bezugsstoffe und metallisch glänzenden Web- und Viskosestoffen wandeln neben feinem Chiffon und schwarzer wie auch weißer Ausbrennerspitze.

Die Farben bleiben neutral und beruhigen damit die manchmal mächtige Schnittführung. Diese besteht aus weiten gerade geschnittenen Hosen, weiten Blusen und langen Kleidern und Röcken. Alles bleibt körperfern. Shani Zimmerman setzt auf Volumen mit weiten Volants. Manch große Stoffoberflächen werden bestickt mit Pailletten. Mit großen Sporttaschen als Accessoire und flachen Sandalen, die mit Strümpfen getragen werden, präsentiert sie ihre voluminösen Looks, zeitgenössisch.

Den Körper, der im 20. Jahrhundert immer mehr zum Modekörper wurde, versteckt sie und spielt dadurch mit einem Modekörpergesetz, dem die Designer heutzutage viel Achtung schenken. Die Models lachen, das Ziel ist klar sichtbar, sie wollen sich abheben von der cleanen Modewelt hinterm Brandenburger Tor und den, Zitat: “nur ein Salatblatt am Tag essenden Mager Models“. Die Frage bleibt, ob es nötig ist einen Vergleich zu ziehen, oder ob es nicht viel schöner wäre, ein für sich selbst stehendes neues Fashion Event zu kreieren, an dem jeder teilnehmen und Spaß haben kann.

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Autor: Laura Yasemin – Foto: H. Berthold
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