Sorgenkinder-walk-of-fashion-2014

Sorgenkinder – ein Modelabel auf dem Walk of Fashion

Das Sorgenkinder Modelabel stellte am 07. September 2014 auf dem Walk of Fashion, dem längsten Runway Berlins, zusammen mit sieben weiteren Designern ihre Mode vor. In dieser Zeit wurde der Savingnyplatz in Berlin-Charlottenburg zum öffentlichen Catwalk umfunktioniert. Der Walk of Fashion fand zum 16. Mal statt und bildet die größte öffentliche Modenschau der Hauptstadt.
Sorgenkinder ist ein Streetwear-Label aus der Nähe von Berlin, dass man sich merken sollte. Ebenso ungezähmt, wie die Designer selbst, waren auch die gezeigten Kleidungsstücke. Hart, markant, edgy – der pure Indiviualismus-so zeigte das Label seine Vorstellung von Mode.

Aufwendig behandelte, ausgebleichte und bunt gefärbte Jeans im Urban Style: Das ist das Markenzeichen des Labels Sorgenkinder. Als Dennis Pflanz 2013 in Mögelin (Premnitz – Brandenburg) sein bereits zweites Modeunternehmen gründet, war er vor allen Dingen inspiriert von Lebensweisheiten und mit Graffiti besprühten Wänden. Dies beeinflusste auch seine Kleidungsstücke, die durch  Farbvielfalt und aufgedruckte Sprüche, welche zum Nachdenken anregen, überzeugen. Auffallend sind die großzügigen Schnitte, die trotz ihrer Bewegungsfreiheit eine gute Passform garantieren.

Die Kollektionen haben jedoch mehr zu bieten, wie etwa Oberbekleidung oder Gürtel und Taschen, um das Sorgenkinder-Outfit zu komplettieren. Sorgenkinder spricht keine direkte Zielgruppe an, ganz nach dem Motto „Trage es und liebe es“, ganz egal wie alt du bist, woher du kommst oder was andere davon halten. Da die Kollektion auch Jeans in Kindergrößen anbietet und weit gefächert ist, zählen Menschen von 4-50 Jahren zur Kundschaft. Besonders persönlich und einzigartig wirkt das Label durch die Produktion in kleinen Auflagen, die nicht auf Masse ausgelegt ist. Oftmals werden Einzelstücke auch in aufwendiger Handarbeit im heimischen Mögelin gefertigt. Das Ziel ist es, Mode für die Ewigkeit zu schaffen, und das unter möglichst fairen Arbeitsbedingungen bei der Produktion.

Dennis Pflanz, der gemeinsam mit seinen Arbeitskollegen Philippe Petrow und Patrick Voß das Label leitet, fing zunächst eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann an und ist staatlich anerkannter Erzieher. Sein persönliches Streben ist es Dualitäten wie Eleganz und Extravaganz oder Zurückhaltung und Extraversion in seiner Mode zu vereinen und die Liebe zum Detail nicht aus den Augen zu verlieren. Er ist Besitzer des Online Shop Nokda und wurde 2014 mit seinem Label für den Wirtschaftspreis 2014 nominiert.

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Fashionstreet-Berlin traf das Modelabel Sorgenkinder vor der Show zu einem kurzen Interview:

Wie ist der Name Sorgenkinder entstanden und in welchem Bezug steht er zu euren Kollektionen?
Das Ganze hat einen indirekten Bezug. Ich habe vorher schonmal eine Gesellschaft besessen, die sich mit Mode beschäftigt hat, jedoch gab es Komplikationen mit der Partnerin, sodass wir das Projekt beenden mussten. Als „Plan B“ ist das Label quasi über Nacht entstanden, als ich mit einem Kumpel zusammensaß und da gab es keine langen Überlegungen wegen dem Namen. Drauf gekommen, sind wir durch den den Schriftzug „Sorgenkind“, welchen ich im Nacken tätowiert habe.

Wie bist du vom Berufsweg des Erziehers zur Mode gekommen?
Ich würde eher sagen, dass ich von der Mode in den Beruf des Erziehers gewechselt bin. Die Vision, wenn ich mal etwas älter bin, Mode zu machen gab es schon immer. Die Ausbildung hat mir zwar Spaß gemacht, aber ich hatte nie die Absicht als Erzieher zu arbeiten. Jedoch fehlte für das eigene Modelabel das Geld, und dann haben wir einfach klein angefangen.

Da gehört sicherlich viel Mut dazu, einfach ins kalte Wasser zu springen!
Unsere Kundschaft bestand zunächst aus Bekannten, an die wir zwischen Tür und Angel unsere ersten T-Shirts verkauft haben. Wir hatten quasi ständig den gesamten Kofferraum vollgepackt mit unseren Produkten. Den Aufwand müssen wir uns nun zum Glück nicht mehr machen!

Was verstehst du unter der Philosophie deines Labels?
Es gibt wirklich viele Zitate die wir verarbeitet haben, wie etwa „Von billigen Menschen braucht man nichts wertvolles erwarten“, jedoch würde ich diese nicht direkt als unsre Philosophie beschreiben. Viele der Zitate sind selbst ausgedacht, repräsentieren aber nicht unsere Marke. Was ich persönlich vermitteln möchte ist, dass man seinen Traum niemals aufgeben darf.
Zum Thema Fairtrade: lasst ihr Deutschlandweit oder international produzieren?
Fairtrade ist für uns auf jeden Fall eine Grundvorraussetzung. Wir produzieren unter anderem in Pakistan, und Thailand. Da der Chef der Unternehmen aus Deutschland kommt, können wir alles sehr gut zurückverfolgen und uns sicher sein, dass die Arbeitskonditionen wirklich fair sind.

Warum habt ihr den Schwerpunkt gezielt auf Jenas gesetzt?
Das war eigentlich von Anfang an der Plan. Es repräsentiert meinen eigenen Stil, da ich Jeans sowohl zur Arbeit, und zum Weggehen, als auch in meiner Freizeit trage. Sie ist also sehr vielfältig einsetzbar und außerdem ein robustes Material, weshalb es Spaß macht damit zu arbeiten.

Ist eine Ausweitung eures Labels für die Zukunft geplant?
Wir wollen uns auf jeden Fall weiterentwickeln. Zwar haben wir anfangs aus der Not nur eine Tugend gemacht, aber wir haben jetzt hohe Ansprüche an unser Label. In Zukunft sollen deshalb auch richtige Kollektionen entstehen, anstatt einzelner Produkte.

Worauf dürfen wir uns bei euch auf der „walk of fashion“-Show freuen?
Was wir genau zeigen werden steht noch nicht fest, Vorrangig natürlich unsere Jenas, aber es werden auch einige Hemden und Jacken dabei sein. Unsere Kollektion hat jedoch keinen bestimmten Namen.

Fashionstreet- Berlin ist sehr gespannt, wie es weitergeht und drücken alle Daumen. Mehr Infos zur Veranstaltung Sorgenkinder auf dem Walk of Fashion 2014.

Autor: Carolin Hölter, Carmen Faust — Fotos: KOWA-Berlin
Sorgenkinder Modelabel

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