Am 3. Juli zeigte TELL THE TRUTH im Berliner Bunker West seine neue Kollektion „CULT“ im Rahmen der Berlin Fashion Week Spring Summer 2026. Das Event war keine klassische Modenschau, sondern ein Abend voller Energie, Musik und visueller Reizüberflutung. Die Location war brechend voll, der Sound pulsierte, die Menge vibrierte.
Club statt Catwalk
Wer dabei war, wurde Teil eines Gesamterlebnisses aus Rave-Ästhetik, rotem Nebel, treibenden Beats und einem Publikum, das bis zum letzten Platz den Raum füllte. Die Show war eine Inszenierung oder besser gesagt ein Ritual. Die Bühne ein langer Gang, durchzogen von rotem Licht, elektronischen Klängen und vibrierender Luft. Die Beats waren technoid, druckvoll und schufen eine Atmosphäre, die eher an eine Clubnacht erinnerte als an eine Modenschau. Models liefen in ungewöhnlich langen Zeitabständen im Takt der Musik, was den performativen Charakter des Abends unterstrich.
CULT als kollektives Gefühl
Die SS26-Kollektion setzte auf expressive Silhouetten mit Wiedererkennungswert: Baggy, geschichtet, geschlechtsneutral. Die Looks wurden im „Three-Layer-Cake“-Prinzip gestylt, ein Markenzeichen des Labels. Schwarzes veganes Leder dominierte die Key-Looks, ergänzt durch gewaschene Nylons, ölgefärbte Baumwolle und leuchtende Rottöne. Highlights wie das „Midnight Set“, die „Red Velvet Jacket“ und das Statement-Piece „The Bee’s Knees“ verbanden den rebellischen Gestus mit einer präzisen Schnittführung. Designer Rainy Womack greift mit „CULT“ die Reaktionen der letzten London-Show auf. Dort wurde TELL THE TRUTH bereits als Kult bezeichnet und die neue Kollektion führt diesen Gedanken weiter. Sie ist emotional aufgeladen, nachhaltig produziert und performativ gedacht. Die Wahl des Bunkers als Venue, der Fokus auf Sound und Atmosphäre, das eng gedrängte, feiernde Publikum. All das ließ die Grenze zwischen Modenschau, Rave und Ritual verschwimmen.
Autorin: Aaliyah Netnakhon – Fotos: Lea Hilcken
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