Ustopia 2024 ist ein visionäres Event, das Mode, Tanz und Kunst in einer einzigartigen Show vereint. Am Samstag, den 24. August 2024, fand dieses interdisziplinäre Spektakel in Berlin im Archiv Berlin in Marzahn statt, einem Ort mit besonderem Charme, der an diesem Abend zum letzten Mal vor seinem Abriss Schauplatz einer Veranstaltung war. An einem lauen Sommerabend strömten zahlreiche Besucher in das Archiv, um die kreative Reise von Dystopien, über Utopien bis hin zu Metatopien zu erleben.
Das Event bot nicht nur eine visuelle Erfahrung, sondern auch eine tiefgründige Reflexion über die gegenwärtige und zukünftige Welt. Die Nacht wurde von einer beeindruckenden Fashionshow mit fünf talentierten Designern und einer Ausstellung von fünf Artists geprägt. Nach der Show folgte eine Aftershowparty, bei der die Gäste zu den Beats von Vinyl DJ Moritz Biebl (@moritz_biebl) feierten und den Abend ausklingen ließen.
Die Vision von Ustopia
Das Kollektiv Ustopia, gegründet 2023 von den multidisziplinären Künstlern Luca Reinsch, Diana König, Sanja Meister und Jonas Altenried, verfolgt das Ziel, verschiedene künstlerische Perspektiven zu verbinden. Die Ustopia Fashion und Art Show 2024 war ein Projekt, das diese Vision in einer spektakulären Darbietung realisierte. Die Show stellte die Frage „Wie wird sich unsere Welt in der Zukunft verändern?“ und ließ die Designer diese Visionen durch ihre Werke ausdrücken.
Fashion Show mit 5 Designern
Die Tanzperformance
Vor der Modenschau waren die zwei Tanzperformances ein weiterer Höhepunkt des Events. Das Tänzer-Duo Somes (@Somes.Studio) sowie die Tänzer, darunter Niklas Pick (@pickipinkman), Mika (@mika.mp4000), Lena Widman (@lenawidmann) und Anais Hakimi (@anais.hki), brachten die Themen Utopie und Dystopie durch bewegende Choreografien zum Ausdruck. Die Performances boten dem Publikum eine tiefere emotionale Verbindung zu den präsentierten Themen und verstärkten die Wirkung der visuellen Kunst.
Dystopie – Laura Obst
Laura Obst (@laura__obst), eine aufstrebende Designerin, präsentierte ihre düstere Vision einer Dystopie. Ihre Kollektion, die Nachhaltigkeit und meisterhafte Handwerkskunst in den Fokus rückt, verwendet ausschließlich recyceltes Leder. Diese Entscheidung spiegelt nicht nur ihren kreativen Ansatz wider, sondern auch ihre Philosophie, die Geschichte des Materials zu ehren und gleichzeitig umweltbewusst zu handeln. Laura, die ihre Ausbildung an der renommierten Kunsthochschule Berlin Weißensee fortsetzt, zeigte, wie Mode als Ausdrucksmittel für gesellschaftskritische Themen genutzt werden kann.
Dystopie – Luca Reinsch
Luca Reinsch (@Lucamariex) ist eine multidiziplinäre Künstlerin, in den Bereichen Artdirection, Videographie, Fotografie, Malerei, Performance und natürlich Mode. Ihre Arbeiten sind stark von der Space-Age-Ära der 1960er Jahre inspiriert und zeigen eine retro-futuristische Perspektive auf unsere Gegenwart. Ihre Kunst steht immer in einer Kritik zur Gesellschaft und schafft auf feinsinnige und subtile Weise, zu den Zuschauenden durchzudringen. Eine Live-Performance während des gesamten Events, griff das Thema der dystopischen Zukunftsvision unserer Konsumgesellschaft auf und integriert es in die Fashionshow. Als Mitbegründerin des Ustopia-Kollektivs war sie auch für die Artdirection und Kuration der gesamten Show verantwortlich.
Utopie – Diana König
Diana König (@d.koenig.designs) präsentierte mit ihrer Kollektion eine Utopie, inspiriert von mystischen Geschichten und der Natur. Ihre Entwürfe zeichnen sich durch asymmetrische Schnitte und organische Formen aus, die den Betrachter in eine idealisierte Welt entführen. Als Mitbegründerin vom Ustopia-Kollektivs war sie auch für den organisatorischen Teil mitverantwortlich.
Metatopie – Timo Kurz
Timo Kurz (@timocies), ein erfahrener Schneider und Designer, führte das Publikum in die Metatopie, einen Zwischenraum zwischen Utopie und Dystopie. Seine Kollektion zeichnete sich durch avantgardistische Silhouetten und asymmetrische Schnitte aus, die traditionelle Handwerkskunst mit modernen Konzepten verbanden.
Timos Arbeiten erforschen Identität und Erinnerung durch Struktur und Dekonstruktion, was eine tiefgründige Reflexion über die menschliche Existenz anregt.
Metatopie – Sanja Meister
Sanja Meister (@soeinbisschensanja) präsentierte ebenfalls eine Metatopie und brachte ihre Expertise als Mode- und Textildesignerin ein. Ihre Kollektion bestand hauptsächlich aus recycelten Materialien und selbst hergestellten Textilien, die durch Häkeln und Stricken entstanden sind. Sanjas Arbeiten reflektieren emotionale, persönliche und gesellschaftskritische Themen, die sie auf eindrucksvolle Weise in ihren Entwürfen vereint. Sanja Meister gehört zu den 4 Gründern des Ustopia-Kollektivs und kurartierte ebenfalls das Event.
Kunst als Spiegel der Ustopia
Neben Mode und Tanz spielte Kunst eine zentrale Rolle bei Ustopia 2024, indem sie als visuelles und emotionales Bindeglied zwischen den verschiedenen kreativen Disziplinen fungierte. Die Ausstellung präsentierte Werke von fünf aufstrebenden Künstlern, die das Thema Ustopia aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.
Carolina
Carolina, bekannt unter dem Künstlernamen (@errortemporal), ist eine Multimedia-Künstlerin und Designerin aus Chile, die derzeit in Berlin lebt. Sie hat ihr Studium in Design mit Schwerpunkt Industriedesign an der Fakultät für Kunst, Architektur und Design der Universidad Diego Portales in Chile abgeschlossen. Ihre künstlerische Arbeit konzentriert sich auf die Erforschung vielfältiger Ausdrucksformen digitaler Bilder und Videos. Carolina ist besonders daran interessiert, menschliche und nicht-menschliche Körper durch immersive Erzählungen zu deformieren, die oft Fantasiewelten einbeziehen. Ihre Werke verbinden technische Präzision mit kreativer Imagination und bieten eine tiefgehende Reflexion über die Möglichkeiten digitaler Kunst in der heutigen Zeit.
Luca Reinsch
Luca Reinsch präsentierte neben Mode auch Kunstwerke, die sich mit der menschlichen Psyche und ihren Reaktionen auf die Herausforderungen der modernen Welt auseinandersetzen. Ihre Werke spiegeln die innere Zerrissenheit wider, die durch die Kontraste zwischen Dystopie und Utopie entstehen. Mit einer klaren, reduzierten Ästhetik schuf sie Bilder, die zum Nachdenken anregten und die Komplexität der menschlichen Existenz einfingen.
Jonas Altenried
Jonas Altenried (@jonas.almo) ist einer der vier Kollektiv Ustopia Gründer und ein vielseitiger Künstler und Designer, der sich auf die Bereiche Design, Fotografie und Konzeptkunst spezialisiert hat. Derzeit studiert er Visuelle Kommunikation an der UdK Berlin und hat bereits mehr als sechs Jahre Erfahrung im Grafikdesign. Auf der Ustopia 2024 präsentierte Jonas seine beeindruckenden analogen Fotografien mit dem Titel “Placeless”. Seine Werke verbinden künstlerische Kreativität mit einem starken Sinn für Ästhetik und Design. Seit 2022 ist er außerdem Mitbegründer des PFT Club Berlin, einem Projekt, das Events in den Bereichen Kunst, Kultur und Bewegung realisiert. Jonas’ Arbeiten sind ein Beispiel für die Schnittstelle zwischen traditionellen Kunstformen und modernen, interdisziplinären Ansätzen.
Luca Wunderlich
Luca Wunderlich präsentierte Werke, die sich mit der menschlichen Psyche und ihren Reaktionen auf die Herausforderungen der modernen Welt auseinandersetzten. Seine Kunstwerke spiegelten die innere Zerrissenheit wider, die durch die Kontraste zwischen Dystopie und Utopie entsteht. Mit einer klaren, reduzierten Ästhetik schuf er Bilder, die zum Nachdenken anregten und die Komplexität der menschlichen Existenz einfingen.
Evelyn Bencicova
Evelyn Bencicova (@evelyn_bencicova) erschafft fesselnde narrative Szenarien, die geschickt die Grenzen zwischen Realität, Erinnerung und Vorstellungskraft verwischen. Ihre Werke spielen bewusst mit der Wahrnehmung der Betrachter und laden sie in eine Welt ein, in der Wahrheit und Fiktion miteinander verschmelzen. Evelyn nutzt eine verstörend schöne Bildsprache, die in symbolträchtigen Umgebungen zum Ausdruck kommt, und bietet so eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Themen, die in ihren Arbeiten verborgen sind. Ihre Kunst geht weit über das hinaus, was auf den ersten Blick sichtbar ist, und lädt zu einer Erkundung von Schichten und Bedeutungen ein, die unter der Oberfläche verborgen liegen.
Laurin Stecher
Laurin Stecher hat sein Modedesign-Studium an der Universität der Künste Berlin abgeschlossen und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Während seines Studiums hat er sich intensiv mit dem Thermoforming beschäftigt. Das Tiefziehverfahren ist sehr untypisch für die Disziplin des Modedesign und wird meist in der industriellen Produktion von Verpackungen eingesetzt. Laurin hat dieses Verfahren jedoch in den Kontext des Modedesigns übertragen und auf den menschlichen Körper angewendet. Seine Arbeit ist multi-disziplinär und bewegt sich zwischen Modedesign, Produktdesign und Kunst.
Abschließende Gedanken
Ustopia 2024 war mehr als nur eine Fashion Show – es war ein Kunstereignis, das die Grenzen zwischen Mode, Tanz und visueller Kunst verschwimmen ließ. Durch die Kombination von dystopischen, utopischen und metatopischen Visionen hat das Event einen bleibenden Eindruck hinterlassen und gezeigt, wie wichtig es ist, über unsere Zukunft nachzudenken und sie aktiv zu gestalten.
Autor: fsb – Fotos: KOWA-Berlin / Fotos ohne Logo “KOWA-Berlin” sind von Marcus Fabian
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