Für sein zehnjähriges Jubiläum inszenierte William Fan eine außergewöhnliche Autumn Winter 2025 Show in der Berliner Philharmonie zum Abschluss der Berlin Fashion Week. Unter dem Titel Alter Ego verschmolz der Designer Mode und Musik zu einem Gesamtkunstwerk, das nicht nur seine Designs feierte, sondern auch eine neue Facette seines Schaffens offenbarte.
Ein inszeniertes Erlebnis zwischen Mode und Musik
Die Wahl der Philharmonie als Schauplatz setzte bereits den Ton für eine Show, die weit über den klassischen Runway hinausging. Zwischen den ikonischen Architektur-Elementen des Gebäudes schritten Models verschiedenster Generationen über den Laufsteg – darunter auch bekannte Gesichter wie Bruce Darnell, Wolfgang Bahro alias Jo Gerner und Klara Lange auch bekannt als Pina. Diese Besetzung unterstrich Fans Hang zur Verschmelzung von Popkultur mit der klassischen Modewelt und verlieh der Inszenierung eine zusätzliche narrative Ebene. Statt einer typischen Runway-Show wurde das Event als ein durchkomponiertes Erlebnis inszeniert, das von musikalischen Elementen begleitet wurde. Die Show mündete außerdem in ein Konzert, das als Hommage an die vergangenen zehn Jahre seines Labels diente und zugleich einen Blick in die Zukunft warf. So endete die Veranstaltung mit einem Konzert des weltweit renommierten Klavierduos Duo d’Accord bestehend aus Shao-Yin Huang und Sebastian Euler, das William Fans Konzept noch einmal aufgriff: das Nebeneinander und Ineinandergreifen unterschiedlicher Identitäten, Emotionen und Ausdrucksformen.
William Fan Autumn Winter 2025 Kollektion zwischen Eleganz und Nonchalance
In Alter Ego erforscht William Fan die Dualität der Selbstinszenierung – zwischen Kontrolle und Loslassen, zwischen Strenge und Weichheit. Die Looks bewegen sich in einem Spannungsfeld aus maskulinen und femininen Anleihen, wobei fließende Stoffe auf strenge Silhouetten treffen. Schwarze, maßgeschneiderte Mäntel mit raffinierten Details dominieren die Kollektion, während geometrische Muster und opulente Materialien für Kontraste sorgen. Strukturierte Blazer und bodenlange Mäntel erinnern an klassische Herrenschneiderkunst, während weich fallende Stoffe und drapierte Elemente eine fast poetische Leichtigkeit einbringen. Neben gedeckten Farben tauchten auch warme Brauntöne und tiefe Burgunder-Nuancen auf, begleitet von subtilen Mustern und texturierten Oberflächen. Plüschige Jacken, karierte Mäntel und asymmetrische Schnitte verliehen den Looks eine moderne, fast filmische Ästhetik. Ein weiteres besonderes Merkmal war die Zusammenarbeit mit der Kosmetikmarke Kiko Milano, denn das Make-up der Models wies exzentrische Akzente auf, inspiriert von der Peking-Oper, und betonte so die Botschaft der Kollektion. Diese Kooperation unterstrich die Kunst der Verwandlung und Performance, die im Mittelpunkt von “Alter Ego” steht. Die Kollektion blickt auf vergangene Erfolge zurück und wagt zugleich einen mutigen Blick in die Zukunft des Labels.
Die Bedeutung von Alter Ego
Alter Ego verweist auf das Spannungsfeld zwischen öffentlicher Inszenierung und persönlicher Realität und verhandelt dieses Thema in einer modischen Sprache, die gleichermaßen durchdacht wie zugänglich wirkt. Dass William Fan für sein Jubiläum eine so eindrucksvolle Show konzipierte, die Mode, Musik und eine ikonische Location verbindet, zeigt einmal mehr seinen besonderen Blick auf Mode als multimediales Erlebnis. Die Berlin Fashion Week hatte mit Alter Ego einen ihrer eindrucksvollsten Momente.
Autorin: Aaliyah Netnakhon – Fotos: KOWA-Berlin
William Fan Autumn Winter 2025 Berlin Fashion Week – Runwayfotos
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