Für Herbst Winter 2020 präsentierte Mykke Hofmann eine Kollektion, die nicht nur zeitgemäß daherkam, sondern auch zum Nachdenken anregte. Noch bevor das erste Model über den Laufsteg stapfte, begann das Programm mit einem einminütigen Countdown. Die Idee dahinter: Das Verhältnis zwischen der Produktionsdauer einer Kollektion, dem eigentliche Zeitraum in dem man das Kleidungsstück letzten Endes trägt und wie lange es dauern würde, bis es sich zersetzt und in den Textilkreislauf zurück geführt werden kann, sei absurd ungleichmäßig. Mit anderen Worten: Auch unser Konsumverhalten, gesteuert durch kurzlebige Trends, ist weder langlebig noch zukunftsorientiert. Als das Licht dann an ging, zeigte Mykke Hofmann Netztops, fließend drapierte Röcke, Strickpullover mit V-Ausschnitt im Oversized-Look, derbe Cowboyboots und jede Menge Layering.
Die Farbpalette reichte von ruhigen Nuancen wie Weiß, Beige Flieder und Steingrün bis hin zu leuchtendem Orange und Rot. Organische Silhouetten trafen auf dekonstruierte Schnitte.
Zwischen Produktionsdauer und Langlebigkeit
Die beiden Gründerinnen Sedina (Mykke) Halilovic und Jelena Hofmann haben das Label Mykke Hoffmann 2017 gegründet und sich der Herstellung hochwertiger und vor allem langlebiger Designs verschrieben. Zwei Freundinnen, die sich seit der Schulzeit kennen und mehr als nur ihre jugoslawischen Wurzeln und Mentalität miteinander teilen. Es verbindet sie gleiche Vorstellung eines modernen Frauenbilds: entschlossen und kompromisslos, die ihre Weiblichkeit nicht als Schwäche sehen.
Gemeinsam verfolgen sie einen langsamen und fairen Modeansatz, der auf Langlebigkeit und die Unterstützung europäischer Handwerkskunst ausgerichtet ist. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass Lykke Hofmann in ihren eigenen Produktionsstätten mit nicht mehr als 40 Näherinnen in Jelenas Heimatstadt Belgrund betreiben. Auf diese Weise haben sie die vollständige Kontrolle über den Herstellungsprozess.
Autor: Antonia Eggers – Fotos: CFW
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.