SADAK

SADAK Spring Summer 2016

Berlin sei, modetechnisch, im Vergleich mit Paris geradezu provinziell, hört man des Öfteren. Überfüllt von C-Prominenz, längst verblühten Topmodel Kandidatinnen und Sugardaddies, die sich am Sekt-Stand um 11 Uhr morgens gepflegt im nach Aufmerksamkeit kreischenden Outfit von Jungdesignern mit Jules Mumm die Lampe füllen. Deswegen seien auch die großen Labels wie Escada und Hugo Boss weg, stichelt man des Weiteren. Das mag durchaus seine Richtigkeit haben ­– doch manchmal meint es Berlin richtig ernst.

Die deutsche Hauptstadt ist bekannt für einen eigenwilligen Streetstyle und junge, aufsteigende Designer – SADAK SS16 verbindet die beiden Aspekte zu einem pastelligen Net-Art Gesamtkonzept. Der Designer Sasa Kovacevic (ausgebildet an der Kunsthochschule Weißensee) gehört zu den Berliner Designern, denen man mit den oben genannten Vorwürfen schlicht und einfach nur Unrecht tut: Kovacevic liefert mit seinem Label stets durchdachte Kollektionen, die nicht nur den Zeitgeist auf den Kopf treffen, sondern auch eine eigene Bildsprache entwickelt haben, ohne die Inspiration gleich jedem auf den Rücken zu binden. Der Designer ist stets von (Sub)Kulturen inspiriert und verwendet in jeder Kollektion selbst entwickelte Prints, die die Individualität und Unabhängigkeit des Trägers unterstreichen.

Unübersehbar ist SADAK aber auch ein Kind des Web 2.0: Die reine Handhabung der verschiedensten Inspirationen gibt den Stücken von SADAK etwas collagenhaftes – ein textil gewordener, ziemlich cooler Tumblr-Blog. Ein Moodboard in Bewegung: verzerrt, verdreht, verdunkelt.

Auch die SADAK Spring Summer 2016 Kollektion, die heute im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin auf dem Runway hinter dem Brandenburger Tor gezeigt wurde, greift diese Themen auf: die von Kovacevic zu erwartenden übergroßen Hip-Hop Cuts wurden in fließender, wallendem Seidensatin umgesetzt: Babyblau und Rosa, Weiß und Schwarz, pflaumiges Lila. SADAK SS16 ist eine Menswear-Kollektion, die aber mit den Symbolen klassischer Männlichkeit spielt: zarte Stoffe und noch zartere Farben an Models, die auch Teil einer Straßengang hätten sein können. Auch Dekonstruktion war ein großes Thema, zu sehen an Krägen, Blazer-Westen und hochgeschnittenen Hosen. Kovacevic arbeitet auch gerne mit Typographie: für SS 16 waren Stoffe mit der Aussage „me + you= <3“ bedruckt. So geht’s uns auch, Herr Kovacevic. So geht’s uns auch.

Autor: Jonas – Fotos: Mercedes-Benz Fashion

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