Short Cut – mit diesem Titel starteten die Mode Design Absolventen von der Akademie Mode & Design Hamburg (AMD Hamburg) am 31. Januar 2015 ihre Graduate Fashion Show. Die Puls.15 fand in diesem Jahr in der Ree Location im Heizwerk statt und die Designer heizten mit ihren Abschlusskollektionen im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich ein. Der Abend beinhaltete insgesamt 2 nahezu identische Runway-Shows, die erste um 19.30 Uhr und die zweite um 22 Uhr.
Die Gespräche verstummen, als sich das Licht langsam runterfährt und das Publikum in der Dunkelheit verschwindet. Ein Lied ertönt – parallel dazu spielt ein Film auf der riesigen Leinwand hinter den Zuschauerreihen an. Die Modejournalismus-Studenten der AMD Hamburg haben sehr coole 360°-Filme gedreht, die sich zwischen den Mode Design-Kollektionen durch die komplette Show zogen. Dann geht es los, das erste männliche Model betritt den Laufsteg. Die Spannung der Zuschauer zirkuliert in dem riesigen Lagerraum. Kokon heißt der Auftakt dieses Abends. Vom Tierreich inspirierte Silhouetten schleichen über den Laufsteg und ziehen die Aufmerksamkeit auf glitzernde Reptilienhäute. (Nur die Show um 19.30Uhr.)
Bunt versus schwarz – über skurrile Looks war bis zur puren Eleganz alles dabei. Die 19 Jungdesigner konnten ihr künstlerisches und technisches Talent nach einem halben Jahr harter Arbeit endlich unter Beweis stellen. „Grotesk“, „Native“ und „Crystallized“ hießen dann die Resultate. Neben All-over Leder Outfits und grob gestrickten Wollkleidern waren auch Materialmixe sowie mit Puppen besetzte Oberteile zu sehen. Kein Wunder, dass das Publikum da des Öfteren in tosenden Beifall ausbrach.
Das Finale machte dann die Kollektion „Manifesto“, die mit ihrer extremen Detailverliebtheit überzeugte und die Vielfalt der Show abrundete. Als danach alle Designer mit einem ihrer Models nochmal den Laufsteg entlang schreiteten, war ihnen die abfallende Anspannung und Freude in die strahlenden Gesichter geschrieben.
„Ich bin total stolz auf die Designer. Sie haben so lange auf diesen Tag hingearbeitet und ich freue mich, dass alles so perfekt geklappt hat.“, sagte Mode Design Professorin Susanne Müller-Elsner nach der Show über ihre Schützlinge.
Nach der zweiten Show gab es dann die Ehrung der herausragenden Kollektionen. In der Jury saß unter anderem Kathrin Seidel, Fashion Director bei “Elle”. Gekürt wurden Elisabeth Jung für „Grotesk!“, Janina Schüpfer für „WATO“ und Musa Simone für „Echo“. Insgesamt war es ein sehr beeindruckender Abend voller Kreativität. Die Absolventen konnten ihre Zuschauer durch einen hohen Standart in Sachen Schnittführung und originell umgesetzten Inspirationen überzeugen. Zudem haben die Filme der Modejournalisten die Show abgerundet und zu einem Ganzen werden lassen. Der Short Cut von diesem Abend? Einfach umwerfend!
Autorin: Louisa Markus – Fotos: KOWA-Berlin/Patrick Willner
AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Kokon von Richard Knauer – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Richard Knauer ließ sich von Tieren wie Chamäleons und, wie der Name schon sagt, von Kokonen inspirieren. Sein Thema setzte er mit metallisch glänzenden Schuppenhäuten, einem All-over Federlook und einem mit Kieselsteinen besetzten Mantel um. Die passenden Schuhe zu den Outfits wurden dann von nur mit Boxershorts bekleideten Male-Models hinterhergetragen. Highlight dieser Kollektion war ein weißer Karton, der wie mit Saugnäpfen besetzt schien und über einem gleichfarbigen Overall getragen wurde.
Echo von Musa Simone – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Retro Chic trifft auf coole Lässigkeit. Musa schickte seine Models in Jogginghosen und Jeansjacken mit Fellapplikationen an Ärmeln und Kragen auf den Laufsteg. Kombiniert wurden auch Pullover in verschiedener Stofflichkeit wie Neopren und Leder zu knöchelfreien Hosen. Für Farbe sorgten bunte Patchwork Leder-Teile.
Crystallized von Karlotta Bott – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Wie der Name schon sagt, steht Glitzer hier im Mittelpunkt. Das zeigt sich in einem kupferfarbenen Overall, wie aus kristallen gemachte Oberteile und mit pinken Pailletten besetzte Wollkleider. Besonders ist auch ein mit Edelsteinen geschmückter derber Wollmantel.
Augenmerk von Marieke Meyn – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Die Kollektion Augenmerk ist komplett in sterilem weiß gehalten. Es wird mit fließenden Stoffen gespielt, die mit Lederteilen in Kontrast gesetzt werden. Auffallend sind vor allem die O-förmigen Schultern, die sich wie ein Muster durch die Kollektion ziehen.
Native von Kimberley Margo Reichstein – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Erdige Töne werden durch bunte Zipfel gebrochen. Dieses verspielte Detail zieht sich durch die Kollektion und ist sogar an den Schuhen wiederzufinden. Fließende Stoffe werden mit glänzenden Bomberjacken und Pullover kombiniert, die mit einer Voodoomaske verziert sind. Eine animalische Note bekommt die Kollektion durch die aufgesetzten Hörner.
Avion von Florian Alexakis – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Zurück in die Zukunft. Die Kollektion „Avion“ wirkt durch ihre klar definierten Farben sehr clean. Verschiedene Grautöne werden in geradliniger Anordnung mit orange und blaugrün gemixt. Das durchgezogene Neopren verleiht außerdem etwas futuristisches, was durch die gelb getönten Brillen nur noch verstärkt wird.
WATO von Janina Schüpfer – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
„What are the odds“ fragte sich Janina in ihrer Kollektion. Die Jury war sich ihren Chancen wohl ziemlich sicher. Fließende helle Stoffe sind mit dunkelgrünen Farbverläufen in verschiedenen Arten geprinted. Im Kontrast dazu kombiniert die Designerin derbe Wollmäntel und extreme Grobstrickkleider. Das Farbspiel wird mit rosa Wollaccessoires komplettiert und verhilft der Kollektion zu einem harmonischen Sieg.
Jein – Beziehungsstatus Mingle von Sarah Isabella Ford – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Diese Kollektion bietet weibliche Silhouetten und zeigt ausschließlich Kleider und Röcke. Als Muster ziehen sich geprintete Hände, die in verschiedenen Ausführungen auf die Kleidungsstücke gedruckt wurden. Außerdem mixt die Designerin Farben wie dunkelrot, blau und rosa miteinander und erweitert so die Farbvielfalt der Teile. Als großes Finale und wohl als die Lösung auf das Beziehungsrätsel rundete ein weißes Brautkleid mit langem Schleier die Kollektion ab.
New Born von Nazlije Hakaj – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Den neuen Büro-Look lieferte uns Nazlije mit Blusen und Blazern in Nadelstreifenoptik. Dazu wickelte sie ihren Models am Rücken offene Fell-Westen um. Besonders raffiniert war das Netz Detail am Rücken des schwarzen Mantels. So lässig hat man Büro noch nie gesehen.
Face to Face von Elena Osenbrück – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Leder versus Chiffon. Diesen Stilbruch konnte man in der Face to Face Kollektion bestaunen. Neben All-over Lederoutfits mixte Elena fließende, transparente Chiffonstoffe mit Lederteilen oder –applikationen. Der Fokus lag vor allem auf den betonten Schultern und das „Face“ konnte man als unscheinbaren Print entdecken.
Miss Behave von Annika Lorenz – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Jetzt wird’s crazy. Bunte, skurrile Looks lieferte uns Annika mit ihrer Kollektion „Miss Behave“. Mit Strohhalmen besetzte Stücke oder ein geflochtener Lackrock waren nichts ungewöhnliches in dieser Show. Vor allem pink war die Statement-Farbe dieser Kollektion. Auch am Styling wurde nicht gespart. Die Models wurden mit Tüten auf dem Kopf oder großen Sonnbrillen geschmückt. Und auch die Geschlechtsteile der Männer wurden kurzerhand in Teddybären verwandelt. Schräg!
Narrowing of Society von Julia Iden – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Rote Reißverschlüsse waren der absolute Eyecatcher dieser Kollektion. Sie zauberten sich auf beigen und pinken Kleidungsstücken in den Vordergrund. Besonders schön waren die beiden Capes mit transparenten Schlitzen. Bei diesem eleganten Farbmix müssen wir die Alarmstufe rot auf keinen Fall einläuten.
Cyber von Myriel Chantal Schigiol – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Da geht uns doch glatt ein Licht auf. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn Myriel schmückte ihre Kollektion mit kleinen Lämpchen. Ansonsten war die Kollektion durch dunkle, gedeckte Farben geprägt und die Stoffe erinnerten an Funktionskleidung.
In Lak’ ech von Aislinn Cuvi Rinche – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Erdtöne werden mit einem kräftigen rot in Kontrast gesetzt und passen gut zu dem umgesetzten Stilbruch. Außerdem prägen Cutouts prägen die Kollektion und sorgen mit Materialmixen sowie stimmigen Mustern für einen harmonischen Ethno-Chic. Das Styling wurde durch die rote Kriegsbemalung um die Augen vervollständigt.
Ludwig von Madeleine Matysek – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Black and White geht immer. Das beweist hier auch Madeleine Matysek. Mit Layering-Looks und geometrischen Print macht sie aus zwei Farben eine lässige und trotzdem außergewöhnliche Kollektion. Betont werden vor allem die Schultern. Am Ende bricht sie dann aber doch überraschend ihr Schwarz-Weiß-Schema auf und schickt eine rosa geblühmte Bikerjacke auf den Laufsteg. I like!
Nyctophilia Nyctophobia von Julia Wiegandt und Yasmin Gleitsmann – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Dass die Nacht in dieser Kollektion eine Rolle spielte, war kaum zu übersehen. Das Design-Duo brachte die pure Eleganz mit schwarzen fließenden Kleidern und glänzenden Mänteln. Materialmixe aus Lack und Leder und animistische Prints ergänzten die Kollektion und lösten große Begeisterung in den Zuschauerreihen aus.
Grotesk! von Elisabeth Jung – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Der Titel hält wirklich, was er verspricht. Hier werden wilde Muster mit Spiegeleiern und Würstchen zu Jeansstücken in verschiedenster Ausführung kombiniert. Das ist aber noch nicht alles – die Designerin zaubert ihren Models mit integrierten Kissen dicke Bäuche und Hintern. Hier wird echt alles gemixt – Material, Muster und ausgebeulte Silhouetten. Dazu fällt einem nur noch ein Wort ein: Grotesk!
Manifesto von Jan Tepe – AMD Hamburg Graduate Show PULS 15
Manifesto lieferte uns das Finale der Graduate Fashion Show und machte dem auch alle Ehre. Höchste technische Kompetenz wurde mit großer Kreativität zusammengetan. Jan nähte Bauchmuskeln in Lederanzüge und sogar die Zehen wurden zu Krallen umfunktioniert. Besonders beeindruckend waren die voluminösen Kopfbedeckungen, die die Models anonymisierten. Hier wurde Leder mit Fädendetails gebrochen und durch Seersuckerstoffe ergänzt. Die Models schreiteten in Slowmotion über den Laufsteg und hinterließen so eine geheimnisvolle Atmosphäre.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.