Einkaufen will vor allem in Berlin gelernt sein. Ähnlich wie auch bei den Clubs gilt: die Läden, die hip sind, wechseln beständig und wer wissen will, welche es sind, muss wachsam sein. Doch in Kreuzberg, dort, wo das schmutzige Herz Berlins pulsiert, gibt es einige Stores, die sich seit geraumer Zeit etabliert haben. Der Voo Store, der Overkill Shop und die Homebase von Muschi Kreuzberg lassen das Herz von jedem Streetwear-Fan höher schlagen.
Voo Store – minimalistisch und stilvoll im Hinterhof
Herbert Hofmann ist der Mann, dem die Modewütigen Berlins vertrauen. Er ist der Creative Director und Einkäufer des Voo Stores in der Oranienstraße 24. Wer den ausgefeilten Concept Store finden will, benötigt ein gutes Auge oder Ortskenntnis. Die Hinterhoflage, die sich für viele Läden als Risiko entpuppen mag, ist einer der Erfolgsgaranten vom Voo Store. Die Leute, die hier shoppen, lieben den rauen Industriecharme und der Raum, der ihnen zur Verfügung steht.
Auf geschmackvollen 300 Quadratmetern kann jeder in Ruhe die Kollektionen der vorwiegend skandinavischen Labels betrachten. Stine Goya, Acne, Carin Wester sowie Henrik Vibskov und viele weitere verführen zum Shoppen. Außerdem hat Herbert stets die aktuellsten Sneaker-Kolelktionen in petto. Wer etwas zur Ruhe kommen möchte, nimmt sich diese einfach bei Fair-Trade-Kaffee und Szenemagazinen. So lieben wir sie, die Concept Stores. (Wenn ihr noch mehr Shops in anderen Stadtteilen sucht, die nach demselben Prinzip funktionieren, werft doch mal einen Blick auf Homepages wie pointoo.de.) Immer wieder finden im Voo Store außerdem besondere Fashion Events statt, wissen doch auch die Modekundigen dieser Stadt ihn zu schätzen: erst seit dem vergangenen Jahr ist der Journelles x Voo Store Designerflohmarkt eingezogen.
Berliner Schnauze und ein Herz für Obdachlose – das ist Muschi Kreuzberg
„Ich komm’ aus Muschi, du Kreuzberg“ oder „Du hast Angst vor’m Hermannplatz“ sind Sprüche, die wohl jeder in Berlin schon einmal auf Jute-Beuteln oder Stickern gelesen hat. Doch wer steckt dahinter? Das Label Muschi Kreuzberg macht seine Produkte mit plakativen und vor allem heftigen Sprüchen zu provokativen Kundenlieblingen. Das Label hat großspurige und kaltschnäuzige Statements auf Hoodies, T-Shirts, Sweatern und Beanies parat, wobei auch gerne mal eines der „großen“ Label ironisch kommentiert wird. Die Models für die Werbekampagnen so ungewöhnlich wie das Label selbst: Muschi Kreuzberg zieht Verkäufer des „Strassenfegers“ den glatten Modelgesichtern vor.
Im Rahmen der Aktion One Warm Winter wird auch Muschi Kreuzberg wieder aktiv und verkauft aktuell Sweater und Shirts, auf denen der Slogan „Das Leben ist kein U-Bahnhof“ prangt. Stars wie MC Fitti und Palina Rojinski machen auf die Situation von Obdachlosen im Berliner Winter aufmerksam und werben für die Klamotten, deren Erlös der Kampagne von Friends with Benefits und dem Strassenfeger zugutekommt. Das Label ist unvorhersehbar und ehrlich – wie die Leute, für die die Sweater produziert werden. Die Klamotten bekommt ihr direkt im Lager in der Skalitzer Straße 104 oder diversen anderen Stores deutschlandweit.
Das Nirwana für alle Sneaker-Sammler heißt Overkill Shop
Seit das Sneaker-Fieber auch uns in Deutschland infiziert hat, ist der Overkill Shop von einer Liebhaber-Adresse zu einer wahren Institution geworden. Da können die standardisierten Ketten wie Footlocker und Co. nur schwer mithalten. Tritt man durch die Ladentür in der Köpenicker Straße 195 A, die mit einem Türknauf in Sneaker-Form grüßt, befindet man sich im traumhaft sortierten Shop. Sneaker aller gängigen Marken gibt es ebenso wie limitierte Modelle. Nike, Adidas, Reebok, Converse und Co. gesellen sich zu veganen Sneakern im Erdgeschoss des Stores, das komplett mit verspiegelt ist. Wer der Stahltreppe ins Obergeschoss folgt, kann in Wohnzimmer-Atmosphäre ausgewählte Streetwear von Carhartt bis Obey shoppen.
