Olaf Schmidt

Olaf Schmidt im Interview – Greenshowroom Berlin

Olaf Schmidt ist Vice President of Textiles and Textile Technology der Messe Frankfurt, der Organisation der Messe Greenshowroom wie auch der Ethical Fashion Show Berlin. Die Messe Frankfurt stellt den weltgrößten Veranstalter für Textilmessen dar und bildet mit dem Greenshowroom und der Ethical Fashion Show Berlin den wichtigsten Knotenpunkt für nachhaltige Mode. Der sympathische und freundliche Vizepräsident eröffnete am Mittwoch, den 9.7.2015, zur Fashion Week Berlin den Greenshowroom im alten Postbahnhof. Rund 160 internationale Labels präsentierten ihre Kollektionen und zeigten ihre Modelle bei der Salonshow.

Nicht nur das exklusive Ambiente und die persönliche Atmosphäre prägten das Event, sondern vor allem die Themen Nachhaltigkeit, High-Fashion, Design, Ökologie, Soziales und Transparenz. Der Greenshowroom stellt eine der wichtigsten Nachhaltigkeitsmessen in Europa dar und hat mit Herrn Olaf Schmidt als Vizepräsident eine außerordentlich führungsstarke Hand. Daher ist es auch kein Wunder, dass der Greenshowroom jedes Jahr wächst und somit nachhaltige Mode stetig an Wichtigkeit in der Modewelt gewinnt. Anschließend Olaf Schmidt im Interview – Greenshowroom Berlin mit wirklich modischen und tragbaren Kollektionen.

Herr Olaf Schmidt, was genau ist Ihre Aufgabe in Ihrem Beruf?

Bei der Messe Frankfurt bin ich für den gesamten Textilbereich zuständig. Darunter fallen insgesamt 46 Textilveranstaltungen, darunter auch der Greenshowroom, die Ethical Fashion Show und Messen zum Thema Garne/Stoffe/Fashion/Textile Verarbeitung und Reinigung. Alle diese Veranstaltungen liegen in meiner Verantwortung.

Warum liegen Ihnen Textilien und Nachhaltigkeit am Herzen?

Textile Nachhaltigkeit ist ein definitives Wachstumsfeld. Wir versuchen bei all unseren textilen Veranstaltungen das Thema „Nachhaltigkeit“ in den Vordergrund zu stellen und nachhaltige Produkte haben bei unseren Einkäufern mittlerweile eine hohe Akzeptanz gewonnen und dem entsprechend möchten wir das fördern und auf unseren Messen sichtbar machen.

Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?

Ich war seit meinem Studium im Textilbereich tätig. Im Modebereich lernt man besonders viele nette, kreative und interessante Menschen kennen. Es ist eine hochinteressante und internationale Szene und die Kreativität und die Produkte, die gezeigt werden, sind ein wunderbares Feld indem man sich schnell selber wohl fühlt mit in der Verbindung zu sein. Aber die Internationalität ist wohl gerade das, was mir dabei am meisten gefällt.

Wo ist die Messe Frankfurt überall tätig?

Wir haben drei textile Veranstaltungen in Frankfurt und zwei in Berlin. Der Rest der textilen Veranstaltungen ist international, wie z.B. in New York, Moskau, Neu Delhi, Dubai, Shanghai, Hongkong, Tokio, Istanbul und Paris. Da die textile Industrie eine globale Industrie ist, sind wir auch in allen relevanten Märkten weltweit tätig und vertreten.

Worauf liegt bei der Messe Frankfurt der Focus beim Thema Nachhaltigkeit?

Wir bieten mit unseren Messen vor allem eine Plattform für nachhaltige Labels. Jedes Label was sich bei unseren Veranstaltungen zeigt, muss Nachhaltigkeitskriterien erfüllen – d.h. wir fragen im Vorfeld ab, ob Umweltschutz und ethische Produktionsbedingungen im Vordergrund stehen. Transparenz ist außerdem sehr wichtig. Biomaterialien oder recycelte Materialien können eingesetzt werden.

Wie gelangt ein Label bzw. Designer zu der Ehre sich mit „nachhaltig“ bezeichnen zu dürfen? Wie prüfen Sie das?

Die Nachhaltigkeitskriterien werden durch eingereichte Zertifikate und stetige Kontrollen überwacht. Nur wenn ein Label diese Kriterien erfüllt und dauerhaft erbringt, darf es seine Kollektion auf einer Messe, wie dem Greenshowroom, zeigen.

Gibt es Textiltechnologien, die Sie gerne vorstellen würden bzw. von denen Sie begeistert sind?

Es gibt da z.B. die Techtextil, das ist eine Veranstaltung mit technischen Textilien. Dort wird sehr viel mit innovativen Fasern gearbeitet. Ein Beispiel sind Hightechfasern und Smart Textiles, die Signale und Funktionalitäten, wie Herzschlag, übertragen können. Im Bereich der Nachhaltigkeit gibt es Innovationen in der Färberei, dort werden Naturfarben benutzt, wie z.B. ein Rhabarberfarbstoff. Ansonsten werden auch Lachsleder, Milchfasern oder Soja in der Textilindustrie eingesetzt.

Man erkennt die Innovationen nicht direkt in den Kollektionen, aber es steht ja auch das Textil und das Design im Vordergrund, aber die Industrie ist sehr kreativ und versucht stets neue Einsatzmöglichkeiten für biologische Fasern zu finden

Wie schätzen Sie die Tendenz des Themas „Nachhaltigkeit“ in der Modeindustrie für die Zukunft ein?

Der Greenshowroom findet nun das 12. Mal und die Ethical Fashion Show das 8. Mal statt. Dabei sieht man wirklich tolle Produkte. Betrachtet man die Entwicklung, den Modegrad der Kollektionen und die Designaffinität, so hat sich in den letzten Jahren massiv was getan. „Es ist Mode.“, und das ist wichtig. Keiner kauft nur ein Produkt, weil es nachhaltig ist. Es gibt wenige, die das tun, aber die Leute sollen Spaß an der Mode haben, diese kaufen, weil sie schick aussieht und sich gut drin fühlen, das steht im Vordergrund.

Wie sieht es mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ bei Ihnen im privaten Bereich aus?

Die größte Rolle der Nachhaltigkeit bei mir bezieht sich auf den Bereich der Lebensmittel. Für mich ist es sehr wichtig gesunde Lebensmittel und biologisches Fleisch zu kaufen, weil ich es grausam finde, was in der Massentierhaltung passiert. Das ist für mich ein „Must“. Die Energieeinsparung hat bei mir ebenso einen hohen Stellenwert. Im Bereich Bekleidung ist es so, dass ich mir ethische Produktionsbedingungen anschaue, gerade bei Fastfashion interessiert es mich woher es kommt, und was dagegen stößt, das kaufe ich nicht. Ich habe selbstverständlich einige grüne, faire Brands in meinem Kleiderschrank, allerdings geht dies nicht so gut im Businessbereich, wie im Casualbereich.

Herr Olaf Schmidt ist sichtlich überzeugt – „Es ist Mode.“, sagt er stolz. „Der Greenshowroom ist eine meiner Lieblingsveranstaltungen, weil ich sehe wie sich Mode weiterentwickelt, wie Brands dieses Thema auch sehr aktiv aufnehmen und wie der Modegrad sich entwickelt hat. Vor allem ist es ein Highlight für mich persönlich bei dieser Show gewesen, dass wir sehr viele konventionelle Modehändler hier hatten, die sich damit beschäftigt haben und die gesagt haben „Wow! So tolle Produkte.“ und anschließend Kollektionsteile einkauften.“, so der abschließende Kommentar des Vizepräsidenten nach einem wirklich toll gelungenen Grennshowroom Berlin.

Autor: Susanne Kircher – Fotos: Mercedes-Benz Fashion Week

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