THE FUTURE OF FASHION

THE FUTURE OF FASHION – INNOVATION FOR SUSTAINABLE PRODUCTION

Zum Start der Fashion Week lädt die Schwedische Botschaft zusammen mit Hessnatur zum 4. Mal zu einem deutsch-schwedischen Dialog ein. Die Gespräche und Diskussionen widmen sich dem Thema Nachhaltigkeit in der Produktionskette der Modeindustrie. Dabei ist eine breite Wahl an Firmen vertreten, von jungen Unternehmen wie Spindye zu alten Akteuren wie Hugo Boss. Sie alle vereint der Wunsch Mode umwelt- und menschenfreundlich zu produzieren. Immer wieder wird betont, dass dieses Problem nur zusammen zu lösen sei.

Die Location in der schwedischen Botschaft ist passend, denn in Themen Nachhaltigkeit sind die Schweden Vorreiter. Zur Begrüßung spricht Johan Frist (Minister Counsellor/ Depulty Head of Mission, Embassy of Sweden) der von der Möglichkeit erzählt, wie aus dem eigentlichen Problem des weltweiten Klimawandels, durch die globale Zusammenarbeit und der gemeinsamen Problemlösung eine Brücke zwischen Ländern gebildet werden kann. So kommen Länder in den gemeinsamen Dialog.

Die Schweden sind Vorreiter

Wer davor noch nicht wusste wie Schweden zu Mode steht ist spätestens nach der Rede von Jenny Bergström (Project Manager, Swedish Institute ) im klaren wie fortschrittlich das skandinavische Land hinsichtlich Nachhaltigkeit ist. Schweden sieht Mode als Kulturgut, als wichtigen Wirtschaftszweig, als großen Arbeitgeber, aber auch als Möglichkeit international Vorreiter zu sein. Die Schweden haben das Ziel noch lange vor 2050 (Ziel der UN), Kleidung komplett ohne Kohlenstoffdioxid- Ausstoß zu produzieren.

Sie erzählt von neuen Möglichkeiten, Polyester und Baumwolle zu recyceln, aber auch von nachhaltigen Stoffen aus den Bäumen nachhaltig bewirtschafteter schwedischer Wälder.

Korruption kommt durch Zeitdruck

Darauf folgen vier jeweils zehn-Minütige Vorträge die von Marc Sommer (Hessnatur) moderiert werden. Beginnend spricht Karl Borgschulze (Managing Director, vom Consulting Service International), über die Entwicklung in Asien. Er erzählt darüber wie schwierig es ist den Produzenten Vorort bewusst zu machen, warum sie umweltbewusster produzieren sollten. Dort fehlt oftmals das know-how und die Motivation etwas zu ändern, aber natürlich auch die finanziellen Mittel. Doch durch den Druck der Öffentlichkeit (allein durch die Detox-Kampagne ) hat sich schon einiges hinsichtlich der Transparenz in den letzten Jahren getan. Vor allem Zeit ist das essenzielle, was die Produktionsstätten benötigen. Ständig wechselnde Vorgaben, verschiedener Auftraggeber führen nur zu Verwirrung, und Zeitdruck was letztendlich zu Korruption führt. Somit ist der Wandel Möglich, aber nur wenn die Auftraggeber dies ermöglichen. Die Leute Vorort verstehen jedoch nach und nach auch die Vorteile, die sie durch die Änderung der Unternehmensstruktur bekommen, denn durch mehr Effektivität kommt auch mehr Geld.

Selbst Nestlé spürt den Druck der kommenden Generation nachhaltiger Konsumenten

“If you look at the millennials, they are the first generation now who are willing consciously to spend more for better quality, for sustainability, for traceability. I think there is a change,” Peter Brabeck-Letmathe, chairman of Nestlé told CNBC. Mit einem kurzen Ausschnitt aus dem Interviews beginnt Micke Magnusson (CEO des schwedischen Unternehmen Spindye) seinen Vortrag. Er unterstütz die Aussage mit weiteren Zahlen, so sind in den letzten vier Jahren nachhaltige Marken um 46% schneller gewachsen als der Rest der Geschäfte. Voller Motivation geht er über und erzählt wie Spindye, eines dieser Unternehmen, es geschafft hat verschiedene Produktionsprobleme mit einer Innovation zu lösen. Spindye fasst mehrere Arbeitsschritte in einem zusammen, so wird das recycelte Polyestergarn beim spinnen gleichzeitig gefärbt. Er erzählt wie stark sie immer wieder beweisen mussten, dass beim letztendlichen Produkt kein Unterschied zu normalen (giftigen) Färbemethoden zu sehen ist. Mittlerweile arbeitet unteranderem Quiksilver mit der Methode.

Wie zirkulare Mode zukunftsfähig werden kann

Elin Larsson (Senior Advisor for Filippa K) erzählt wie das schwedische Unternehmen sich die Aufgabe gestellt hat, so nachhaltig wie möglich zu produzieren. Dabei war für sie als erster Gedanke klar, sie wollen Produkte produzieren, die durch ihr Design, ihre hohe Verarbeitungs- sowie Materialqualität lange leben. Somit hat der Konsument ein Produkt welches er nach seinem Gebrauch noch weiter geben kann.

SLOW IS GOOD. Doch leider geht der Konsument nicht immer so mit seinen Kleidungsstücken um. Auch wenn Larsson gerne immer wieder betont, dass das Mindset des Produzenten, aber auch des Konsumenten geändert werden muss. Daraus stellte sich auch die Frage, kann es Produkte geben (wie die Blätter eines Kirschbaumes), die nur für ein kurzes Leben designed sind und die nach ihrem Leben keinen Müllberg hinterlassen ? Bei Ihrem Ziel sind sie noch lange nicht angelangt. Jedoch haben sie gerade ein „Throw away dress“ auf den Markt gebracht. Dieses ist zwar nicht waschbar, und umständlich von Hand genäht, doch dank dem natürlich gefärbten, ungewebten Tencel lässt sich das Kleid einfach kompostieren. Auch haben sie einen Mantel auf den Markt gebracht, der aus 100 % recycelten Material besteht und nach seinem Leben auch zu 100 % recyclebar ist.

Das Unternehmen geht vorbildlich voran und E. Larsson ermutigt die Zuhörer mit Sätzen wie „ be brave enough to try new things, humble, also fail, but most of all have fun“.

Kommunikation bringt Veränderung

Jan Lorch ( Head of Sustainabillity/CSR) folgt darauf und berichtet wie das deutsche Unternehmen Vaude dabei ist die umweltfreundlichste Outdoor-Marke Europas zu werden. Da auch hier zehn Minuten knapp eingerechnet sind, geht Lorch hauptsächlich darauf ein wie sie mit ihren Lieferanten im Kontakt sind. Vaude setzt auf feste Langzeitpartner. So haben sie es geschafft in Taiwan die Produktion unter hohen Umwelt- und Sozial- Richtlinien zu schaffen. Zu Beginn mussten sie auch hier lange Erklären woran der Vorteil bei den ganzen Bedingungen die Vaude mitbrachte besteht. Aber als die Arbeiter vor Ort erkannten, wie viel sie dadurch an Geld ersparen können wurden sie auch immer begeisterter. Es sind einmalige Investitionen, die langfristig enormes verändern können. Nicht nur der Umwelt zu Liebe sondern auch der Arbeitersicherheit. Dies beginnt bei dem Wechsel zu LED-Glühbirnen, der Verwendung eines neuen Trockners bis hin zum Umgang mit Chemikalien. Lorch fordert auf zu kommunizieren, denn nur durch die Kommunikation zwischen den Lieferanten und Marken lassen sich solche Veränderungen ermöglichen.

Gemeinsam ist der Wandel möglich

Zuletzt folgt der ‚Expert Talk‘ beidem Rolf Heimann (Hessnatur) das Gespräch mit Andreas Strebung (director global sustainability Hugo Boss) und Linn Frisinger (swedish stocking, eco and founder) leitet. Hier stehen zwei Unternehmen gegenüber welche die ganze Veranstaltung verbindlichen. Swedish Stocking, ein schwedisches Unternehmen, welches 2015 gegründet wurde mit dem Ziel die Problematik der Fast Fashion mit recycelten Strumpfhosen zu lösen. Und gegenüber das deutsche, 1924 gegründete Modelabel Hugo Boss, welches mittlerweile um die 14 000 Mitarbeiter angestellt hat.

Doch so unterschiedlich die Unternehmen auch sind kommt während dem Gespräch eines immer deutlicher raus. Beide Unternehmen kämpfen gemeinsam damit möglichst nachhaltig zu sein. Während Swedish Stocking zwar von Anfang an das Ziel hatte, so hatten sie genauso viele Probleme zu lösen. Dabei haben sie oftmals Nein sagen müssen, um ihre Qualität zu waren. Dies ist ein Problem welches Hugo Boss auch immerwieder sieht, ihre Kunden haben Ansprüche an ihre Produkte und diese dürfen sie nicht missachten. Das Schwedische Label stellt seine Strumpfhosen komplett in einem Italienischen Produktion her, welche ohne Abfall arbeitet und dazu nur mit erneuerbaren Energie. Hugo Boss dagegen lässt in vielen Ländern produzieren, in welchen es unteranderem nicht möglich ist Erneuerbare Energie zu beziehen. Am Ende des Gesprächs ein Satz besonders hängen. ‘The power of working together is alone not possible, let’s do this together!’

Nach dem Expert Talk ergab sich noch die Möglichkeit Fragen zu stellen. Im Anschluss gab es einen Empfang zur Ausstellung ‚Fashion Revolution‘ bei der einige Produkte der oben genannten Unternehmen zu sehen waren. Unter anderem Hugo Boss Sneaker welche aus Piñatex® gefertigt sind – einem innovativen Material aus Ananasblättern, das mit pflanzlichen Farben gefärbt wird.

Autor: Luise Zimmermann

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