202030- The Berlin Fashion Summit: Vom 07.-09. September 2022 fand zum vierten Mal die Nachhaltigkeitsinitiative im Colosseum in Berlin statt. Dass Nachhaltigkeit eine immer bedeutende Rolle bei der Fashion Week einnimmt, ist deutlich erkennbar. „202030 -The Berlin Fashion Summit“ ist eine neue Konferenz für die nachhaltige Zukunft der Modebranche, die im Rahmen der Berliner Fashion Week stattfindet. Hier kommen internationale Experten zusammen, welche über bedeutende Themen diskutieren und ihre eigenen Erfahrungen darlegen. Ziel der Veranstaltung ist es, zukunftsweisende Modesysteme zu erschaffen und zu fördern.
„How to design for the biosphere“ – Julia Kline und Sebastian Thies zu Gast
„How to design for the biosphere“ lautete das Thema der Veranstaltung am 08.September. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass regenerative Mode der Weg nach vorn ist. Julia Kline und Sebastian Thies waren als Experten im Colosseum in Berlin eingeladen.
Es besteht kein Zweifel, dass die Modebranche umdenken muss – und zwar schnell. Schockierende Schätzungen besagen, dass die Branche für ganze vier bis zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Besorgniserregend ist jedoch: Die von der Modeindustrie insgesamt produzierten Emissionen nehmen nicht ab, sondern zu. Wenn wir nachhaltig werden wollen, müssen wir uns zuerst regenerieren, so Julia Kline. Bei jeder Entscheidung, die wir treffen, müssen Mensch und Planet berücksichtigt werden. Nachhaltigkeit in der Mode umfasst viele Aspekte: Vom Einsatz umweltfreundlicher Materialien über Einhaltung sozialer und ökologischer Standards bei der Herstellung bis hin zum Verzicht auf tierische Bestandteile. Es geht um einen respektvollen Umgang mit unserem Planeten, Menschen und Tieren.
Wir in der Modeindustrie haben die Möglichkeit, Veränderungen für eine nachhaltigere Zukunft umzusetzen. Allerdings ist das Konzept als Unternehmen nur interessant, wenn die gesamte Branche gemeinsam daran arbeitet, erwähnt Sebastian Thies. Realistisch gesehen, muss man als Label so groß und umsatzstark sein, damit es sich rentiert und die Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich bestehen bleibt. Als kleines Unternehmen ist es fast unmöglich, dass beispielsweise ein Recycling-System Sinn macht. Bezogen auf die Schuhbranche, in der Sebastian Thies tätig ist, führt er auf: Wenn die Kunden beispielsweise die alten oder defekten Schuhe an das Label zurückschicken, damit sie weiterverarbeitet werden können, schadet dies durch die Menge an C02 Emissionen die aufkommen würden deutlich mehr der Umwelt, als wenn die Kunden die Schuhe behalten würden. Es komme dabei auch immer auf das Material an. Das weltbekannte Unternehmen CROCS dagegen vermarktet Schuhe, bestehend aus einem Monomaterial, welches sehr einfach zu recyceln ist. In diesem Fall, als großes Unternehmen wie CROCS, ist es nicht nur aus ökologischen und nachhaltigen Gründen sinnvoll die Produkte zu recyceln sondern ist es auch günstiger zu recyclen. Die Unternehmen der Textil- und Modeindustrie sind mit Blick auf ihre Größe, ihr Geschäftsmodell und ihre Möglichkeiten höchst unterschiedlich aufgestellt. Insbesondere kleinen und mittelständigen Unternehmen fehlen daher oftmals die finanziellen Mittel und Möglichkeiten ihr Geschäftsmodell neu und natürlich nachhaltiger auszurichten. Jedes Unternehmen muss daher den Weg wählen, der seinen individuellen Möglichkeiten entspricht.
Autor: Annkristin Schürhaus – Foto: PR
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