BAFW 2014 Alchemy

Change Of Scenery – BAFW 2014 Alchemy – Review

Change Of Scenery – Ein Review der BAFW 2014 Alchemy

Non-Konformität war das Stichwort der Berlin Alternative Fashion Week 2014 (BAFW) – sich gegen eine Industrie zu stellen, die in den letzten Jahren immer schneller geworden ist, deren Konsumgüter billiger und billiger produziert werden, um mit der Nachfrage mithalten zu können. Eine Rebellion in gewisser Weise also, eine Absplitterung gegen die restriktiven Konditionen der Modebranche (die man aber doch nicht ganz vermeiden kann) gegen Gender-Identität und Homogenisierung. Junge, avantgardistische und Nachhaltige Mode, deren Designer von den Veranstaltern in einem Gesamtkonzept aus Shows, Editorials und Parties gefördert werden.

BAFW 2014 Alchemy

Mit dieser Philosophie im Hinterkopf besuchten wir die Show „Alchemy“ am Samstagabend im Berliner Ewerk. Die Atmosphäre lieferte eine Spannende Dissonanz der Ideale: während unweit der Location auf der geschäftigen Friedrichstrasse die verfluchten Fast-Fashion Retailers ihrem Tag nachgingen, versammelten sich die Gäste für den Hauptevent der BAFW: die „Alchemy“ Show. Man fühlte sich, im Gegensatz zu den Fashion Weeks, die von den großen Konzernen gesponsert sind, fast familiär – keine Stände von Sponsoren, keine Dschungelcampkandidaten, keine Freedrinks und keine Giftbags. Es wurde einem sofort bewusst – Fokus hier liegt definitiv auf der Mode an und für sich.

BAFW 2014 Alchemy

Die Show ging los – die Kollektionen sprengten die Grenze zwischen Performance und Mode, die Inszenierungen der Kleider war alles andere als statisch.

BAFW 2014 – Maartje Dijkstra

Die Holländerin Maartje Dijkstra zeigte Damenmode, der ein futuristischer Haute-Couture Konzept zugrunde lag – die sphärischen Silhouetten aus aufgeplusterten Kleidern in Kombination mit turmhohen Heels werden allesamt von der Designerin selbst hergestellt und erinnern an die letzten Kollektionen McQueens – jedoch mit einem unverkennbaren Einfluss des Digital Age.

BAFW 2014 – Tata Christiane

Tata Christiane, ein Berliner Label, das sich in der Deutschen Hauptstadt schon rennomiert hat, zeigte lange, fließende Oberteile mit Palmenprints und Fransen – der Unisex-Aspekt der BAFW materialisierte sich in neutralen Stücken, die die Grenze zwischen männlich und weiblich auf liebevolle, fast zarte Weise verwischte.

BAFW 2014 – Tzuji

Einer der größten Newcomer, der im von bequemen, sportlicher Kleidung beherrschten Berlin sicher Erfolg haben wird, war das Londoner Label TZUJI . Die laute Kollektion mit dem Thema „Save the Humans“ knüpfte ebenso an der Gender-Philosophie von Tata Christiane an – allerdings auf eine Art interpretiert, wie man sie auch von Labels wie „Hood by Air“ kennt. Ein Interview mit dem amerikanischen Designer Larry Tee vom Label TZUJI haben wir Backstage geführt.

BAFW 2014 – Jylle Navarro

Dann wurde es Dunkel – Jyll Navarros Kollektion „Tribes“ hatte etwas urtümliches an sich. Die Models verhielten sich wie ein Indigenes Volk, tanzten auf dem Laufsteg, die Ravekleidung aus Netz und Schwarzlichtfarben wären perfekt für eine Goaparty – etwas, das die Designerin auch in der energiegeladenen Performance betonte.

 

BAFW 2014 – Phoebe Heess

Das Konzept einer Performance zog sich durch die Präsentation der deutschen Designerin Pheobe Hees weiter – ein okkultes Theater der Cybermagie. Eine futuristische Kollektion ganz in Schwarz gehalten. Trotz der Monochromen Farbpalette schien die Kollektion vielseitig – schillernde, reflektierende Materialien wurden benutzt. Es war nicht einfach nur schwarz – es war schwarz in den verschiedensten Texturen.

 

BAFW 2014 – Andrey Bartenev

Abgeschlossen wurde die Show mit einer Performance aus dem Hause des Russen Andrey Bartenev – laut, wild, verwirrend. Pulsierende Wesen in aufgeblasenen, insektenartigen Kostümen mit geometrischen Prints tummelten sich auf dem Laufsteg, der immer überfüllter wurde. Eine Verkörperung der Ideale der BAFW schloss somit die Show ab: das Zelebrieren der Freiheit, eine Party der Individualität und eine Präsentation von aufwändigem Handwerk, in dessen Vordergrund nicht der Kommerz und die Tragbarkeit steht, sondern die Vision eines Menschen.

 

Fotos und Infos zur am Nachmittag durchgeführten FORCAST Fashion Show der Berlin Alternative Fashion Week 2014.

Autor: Jonas Lütolf –  Fotos: KOWA-Berlin

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