Dessous

Dessous-Labels übernehmen gesellschaftliche Verantwortung

Wenn es um Fashion geht, lassen wir Dessous und Unterwäsche oft außen vor. Zu Unrecht, meint die Lingerie-Expertin Cora Harrington vom englischsprachigen Blog “The Lingerie Addict”. Viele Unterwäsche-Labels stehen für kunstvolle Handarbeit und manche bieten sogar Antworten auf kreative Herausforderungen und gesellschaftliche Fragen an. Darunter Vertreter aus High Fashion ebenso wie günstige Anbieter, große Player und kleine Manufakturen.

Kleine Labels können bei der Herstellung ihrer Wäschestücke die Handarbeit an den komplexen Teilen selbst übernehmen und haben so die volle Kontrolle über die Produktionsbedingungen. Sie können so unter anderem nachweisen, dass sie allen an ihren Produkten beteiligten Arbeitern angemessene Gehälter zahlen. Durch solche Maßnahmen steigen allerdings auch die Kosten für die einzelnen Stücke aus den Unterwäschekollektionen, die sich dann wiederum nur diejenigen leisten können oder wollen, die selbst ein entsprechendes Gehalt beziehen, bringt es Cora Harrington auf den Punkt.

Und dabei ist teurere Wäsche längst nicht immer auch ethischer produziert. Umgekehrt kann Bio-Baumwolle auch günstig angeboten werden. Ein Beispiel für einen Hersteller, der dies durch kurze Lieferketten umgesetzt hat, ist das online only Label  Erlich Textil aus Köln. Deren Stofflieferant von den nachhaltig produzierten Dessous ist “GOTS”-zertifiziert und verfügt über das  “ÖkoTex 100” Siegel.

Erst größere Unternehmen haben in der Regel die Kapazitäten, wirklich für alle bezahlbare und dabei hübsche Damenwäsche herzustellen und sie so für viele Menschen zugänglich zu machen. Und natürlich können auch diese Unternehmen diverse Kampagnen im Sinne ihrer ethischen Verantwortung starten, zum Beispiel zu wichtigen Themen wie Brustkrebs-Aufklärung. Innerhalb des Damenunterwäschesortiments des großen Mode-Versandhandels bonprix findet sich beispielsweise derzeit auch eine spezielle Kollektion im Rahmen einer Brustkrebs-Awareness-Kampagne mit dem Titel “Pink Collection”. Sie macht auf das Thema aufmerksam und fördert damit im besten Falle die Früherkennung, welche wiederum die Heilungschancen von betroffenen Frauen deutlich vergrößert. Die Kampagne wurde in Zusammenarbeit mit Brustkrebs Deutschland e.V. gestartet. Die BHs aus der Kollektion sind in Pink gehalten und stammen unter anderem von den Labels bpc und BODYFLIRT. Im vorigen Jahr hatten Komikerin Chelsea Handler und Stella McCartney eine ähnliche Aktion gestartet, bei der ein Teil der Einnahmen an die Breast Cancer Research Foundation in den USA ging.

Wieder andere Marken fokussieren sich auf Dessous in besonders großen Größen oder auf bestimmte Zielgruppen wie die LGBT-Community. Durch die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen innerhalb moderner Gesellschaften und durch die ständigen Veränderungen unserer Tage ist eine vielgesichtige Industrie entstanden. In ihr decken Marken die unterschiedlichsten Geschmäcker und Bedürfnisse ab. Die Bedeutsamkeit der Dessous-Branche für uns Konsumentinnen zeigt sich auch in der wachsenden internationalen Bra-Fitting-Bewegung: Sowohl Kundinnen als auch Verkäuferinnen informieren sich online und offline gegenseitig umfassend darüber, welche Größe für eine Frau die richtige ist und sie dies herausfinden kann.

Autor: FSB – Fotos: © Anatoly Repin – fotolia.com

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