Die Ausstellung „seefashion22 X PLATTE“ zeigt als Vorschau auf das am 9. April stattfindende Fashion-Festival der „weißensee kunsthochschule berlin“ elf ausgewählte Absolvierenden-Kollektionen, die in ihrer Vielseitigkeit das Spektrum aktueller gestalterischer Ansätze im Spannungsfeld von Nachhaltigkeit und Mode abbilden. Zwei dieser Designer sind Louise Grotenhöfer und Marvin Mülleck. Mit ihren Kollektionen „NOWONE“ und „A HUG FROM BEHIND“ punkten sie auf der Ausstellung und begeistern das Publikum.
NOWONE / BA / SS21 / Louise Grotenhöfer
In ihrer Bachelor-Kollektion „NOWONE“ beschäftigt sich Louise Grotenhöfer vor allem mit drei verschiedenen Themenbereichen: Tagtraum, Kommunikation und Persönlichkeit. Der Wunsch, aus dem Alltag auszubrechen, war für die Designerin besonders zu Beginn der Corona-Pandemie wichtig. Tagträume, und die damit verbundene Farb- und Formsprache, wurden so zu ihrer Hauptinspirationsquelle.
Die Kommunikation zwischen Träger und Kleidungsstück ist der Hauptfokus der Designerin beim Entwerfen und der Entwicklung neuer Silhouetten. Ihr Ziel ist es, die Weichheit des Träumens in ein Tragegefühl zu übersetzen. Je stärker die Träger an das Kleidungsstück gebunden werden, umso länger bleibt es ein Bestanteil ihres Schrankes. Durch die Erhöhung dieser Bindung verlängert sich also die Lebensdauer der Kleidung – das ist wichtig für nachhaltige Mode. Die Materialien bestehen ausschließlich aus zertifizierten Monomaterialien, sowie aus Deadstock-Beständen und upgecycelten Objekten. Auch die Recyclingsfähigkeit spielt eine tragende Rolle im Design der Kollektion und bildet ein wichtiges Kriterium für Louise Grotenhöfer. Die Designerin löste sich von dem klassischen Körperideal in der Mode, um die Menschen in der Kleidung in den Fokus zu rücken und deren Individualität zu feiern.
A HUG FROM BEHIND / BA / WS 21/22 / Marvin Mülleck
Marvin Mülleck versteht Nachhaltigkeit als ein gestalterisches Grundprinzip und nicht als zeitgeistige Tendenz. Daher „labelt“ er seine Bachelor-Kollektion auch nicht als nachhaltig, denn bewusster Ressourcenumgang und Achtung von ethisch-ökologischen Standards entlang der Liefer- und Produktionskette sind Grundlagen seines Designprozesses. Die Materialien sind, bis auf einen transparenten Polyesterstoff, ausnahmslos Naturfasern und keine Mischgewebe, die, sollte es mal dazu kommen, recyclebar wären. In seiner Gestaltung orientiert sich der Designer nicht an Trends, sondern findet eine durch ihren stark persönlichen Ausdruck relevante Symbolik und Form. Rock mit A-Linie, Hemdbluse, Loose-fit Schnitte, Raglanarmanlage etc. Sicher, aufregend geht anders, aber Lässigkeit und Unaufgeregtheit kommen nie aus der Mode. „Klassisch“ ist, Müllecks Meinung nach, ein Weg, um Vergänglichkeit zu umgehen. Alle Einzelteile der Kollektion sind in Berlin gestaltet, genäht, konzipiert.
Autor: Carina Haitszinger/PR – Fotos: © Justus Grotenhöfer, Marvin Mülleck
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