BERLIN, GERMANY - JANUARY 21: A model poses at the Vladimir Karaleev show during the Mercedes-Benz Fashion Week Berlin Autumn/Winter 2016 at Stage at me Collectors Room on January 21, 2016 in Berlin, Germany. (Photo by John Phillips/Getty Images for IMG)

Vladimir Karaleev – Autumn Winter 2016/17 – Konstruierte Kunstwerke

Ein wahrer Augenschmaus! Am 21. Januar 2016 präsentierte der 1981 in Sofia geborene Designer seine aktuelle Kollektion im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin in Form einer inszenierten Installation im me Collectors Room. Der Bulgare gründete sein gleichnamiges Label im Jahr 2006 und schafft seitdem experimentelle und innovative Mode.

Die Location war beispiellos überfüllt und es war ein bisschen Durchsetzungskraft nötig, um die Designs von Nahem zu betrachten, doch das Sichtbare war alle Mühe wert. Die Models standen um ein Gebilde, das in etwa einem riesigen Wollteppich in Form eines Felsens entsprach. Vladimir Karaleev zeigte avantgardistische Entwürfe, die durch dekonstruierende Drapierungen und Asymmetrie begeisterten und sich dennoch am Rande der Tragbarkeit befanden. In der Autumn Winter 2016/17 Kollektion ging es dem Designer viel um Konstruktion amorpher Formen, eine konkrete Inspiration gab es dabei nicht, der Prozess kam mit der Arbeit. So wurden verschobene Krägen zu Gürteln und abstrakte geometrische Formen entstanden. Der Designer arbeitet nach Gefühl und setzt auf Spontanität. Drapierungen wurden hier und da durch Druckknöpfe befestigt und bildeten an anderen Stellen wie durch Zufall Taschen. Stofflagen wurden umgeklappt und alles wirkte wundersamer Weise gleichzeitig unerwartet und wie selbstverständlich.

Gekonnt wurden verschiedenste Farben, Materialien und Längen gelayert. Das Auffällige ist bei Vladimir Karaleev immer unterschwellig, sodass die Looks spannungsvoll sind ohne ihre Funktionalität zu verlieren. Farblich bediente sich der Designer an einem Spektrum aus breit gefächerten Tönen: Lila, Navy, Schwarz, Creme, Lavendel, Petrol und Grau harmonierten stimmungsvoll miteinander. Ein neben silbernen Reißverschlüssen altmodisch wirkender Pepita-Stoff wurde durch gelbe ihn durchziehende Streifen interessant. Die Materialkontraste waren grundlegend für das Kollektionskonzept. Technische Materialien brachen den Cozy-Charakter natürlich wirkender Woll- und Strickwaren und Transparenz sorgte neben dichten Qualitäten für Leichtigkeit. Besonders toll war hier zum Beispiel eine Jacke, die in der Textilwahl ihrer Ärmel variierte. Oftmals waren Nahtzugaben nach außen gekehrt und ein Großteil der Säume war unversäubert.

Der bulgarische Designer präsentierte 10 Damen- und 3 Herrenlooks, wobei einige Stücke durch Details wie kokonartige Schnitte oder überschnittene Schultern Unisex-Anmutung hatten. An anderer Stelle brachten Schlaghosen oder ein Rock mit asymmetrisch entstehendem Schlitz Weiblichkeit in das Line-Up. Das Haar trugen die Models sleek aber locker nach hinten. Rötlicher Lidschatten war bis zu den Augenbrauen aufgetragen und als minimalistischer Schmuck zierte ein einseitiges rundes Plättchen die Ohren.

Als der Trubel langsam abklang, mischte sich der sympathische Designer, der sogar den Soundtrack für die Präsentation selbstgemacht hatte, unters Völkchen, nahm Glückwünsche entgegen und versicherte sich bei seinen Models, dass es ihnen gut ging. Wieder einmal nahm er uns mit einer unverwechselbaren Kollektion für sich ein, die eine durchdachte Lässigkeit ausstrahlte und in unseren Augen praktisch nur aus Must-Have-Pieces bestand. Wir kamen, sahen, wollten.

 

Vladimir Karaleev – Autumn Winter 2016/17

Autor: Julia Sophie Hellmann – Fotos: Mercedes-Benz Fashion

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