ACHT. HfK Bremen Graduate Show 2016 & Exhibition

Am 29. Juni 2016 gab es im MeCollectorsRoom im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin  Spring Summer 2016 eine kunstvolle Präsentation von Abschlussarbeiten zu sehen: die HfK Bremen Graduate Show 2016.

Anne Frohne – Heute ist ein Tag wie morgen

Jungdesignerin Anne Frohne stellte mit ihren Entwürfen die menschliche Erscheinung als wahrgenommene Silhouette in Frage. Womöglich liegen die Grenzen unseres Körpers außerhalb der Haut. Was wird also aus uns, wenn wir unsere eigenen Konturen überschreiten? Existieren wir noch als ICH und DU, jenseits von physischen Schranken? Der Blick auf die Frage der Materie und des Seins wurde durch ein männliches und ein weibliches Model personifiziert, die mit einem an einen Vorhang erinnernden Kupfernetz agierten. Die beiden Rothaarigen trugen lockere knöchellange Hosen und darüber lange Longsleeves, alles aus schwarzem Wollstoff. Auf Schuhwerk wurde verzichtet, stattdessen gab es weiße Socken.

Sarah Kunze – Rosa Staub & Fliegende Teppiche

Fäden, Fäden, überall. Bei Designabsolventin Sarah Kunze wurden wir in eine Welt der Träume entführt, in der das Schöne über dem Sinnvollen steht. Besonderer Wert wurde auf vom Körper abstehende, kunstvolle Schmuckstücke mit individuellem Charakter gelegt. Schmutziges Graubraun, Rosa und Weiß bildeten als gerade geschnittene und ungesäumte Teile den Untergrund für Pastellschnüre und Metallteile. Glitzer fand sich auf Socken, als Fäden und auf den Lippen der Models, deren Arme mit bemalten Fingerkuppen sich wie in Trance bewegten.

Christopher Hoecker – Glatt und Gekerbt

Designer Christopher Hoecker beschäftig sich mit seiner Kollektion mit dem Thema der Stofflichkeit. Die 7 männlichen Models trugen weiße T-Shirts und schwarze kurze Hosen. Sie posierten auf einem Turnbock. Einer gelbe Strümpfe bis unter die Knie, einer tannengrüne. Alle waren bekleidet mit in abgerundeter Spitze zulaufenden Schuhen mit einer sich in Kontrastfarben öffnenden Schnalle.

Anna Hadzelek – ALT 2015

Das Kollektionskonzept der Jungdesignerin Anna Hadzelek befasst sich mit der Frage des Alters und deren Bedeutung in der Modebranche, wo der Wert des Objekts abhängig vom Geschmack des Konsumenten ist. Es entstanden detailreiche Entwürfe, die Sportlichkeit mit einer künstlerischen Optik mischten und Patchwork-Techniken vollkommen neu aufgriffen. Ein Beweis, dass Upcycling keineswegs nach Öko aussehen muss!Die Designs waren ebenso ein Blick in die Vergangenheit wie in die Zukunft und stellten somit in Frage, ob zeitliche Grenzen überhaupt existieren.

Kristina Jagodic – PUCE MOMENTS

Eine eigene Welt, inspiriert durch die andersartige Atmosphäre der Filme von Kenneth Anger. Kristina Jagodic kombinierte simple Geometrie mit experimenteller Oberflächengestaltung und schuf ein mystisches Bild, das durch den pinken um die Augen aufgetragenen Lidschatten unterstützt wurde. Die Farbwelt umfasste vor allem Navy, Schwarz und Rottöne – hier und da tauchten grüne und nudefarbene Akzente auf. Die Kleidung war unversäubert oder mit Schrägband eingefasst. Besonders schön waren die gürtelartigen Taschen, deren Innenleben nach außen gekehrt war.

Anna Bornhold – Kiss a frog, but only with brushed teeth

Humor – das Motto der Designerin Anna Bornholm, die mit einer liebevollen Kollektion, mit der sie sich den zweiten Platz beim Euro Fashion Award erkämpfte, begeisterte. Für die Damen und Herren der Schöpfung waren gleichermaßen witzige und doch stilvolle Looks dabei, die auf der Idee beruhten, die Liebe durch den Kuss eines Frosches zu finden. Die Entwürfe waren aufwendig verarbeitet und bestachen mit facettenreichen Details. Ganz besonders toll waren auch die Accessoires: witzige Brillen und offene Münder (mit geputzten Zähnen versteht sich!) aus Plastik als Gesichtsschmuck.

Patricia Adler – CREATURES 

Dass an der HfK Bremen Wert auf das Gesamtbild, und nicht nur auf einzelne Bekleidungsstücke, gelegt wird, bewies unter anderem die Porzellan-Hutkollektion von Patricia Adler – eine Hommage an das 1944 entstandene Triptychon “Three Studies for Figures at the Base of a Crucifixion” des britischen Malers Francis Bacon. CREATURES greift die impressive Tiefe der von Bacon gemalten Furien auf und schafft über die körperliche Oberfläche einen sinnlichen Zugang zum Gefühl der Bedrückung. Hüte sind in den Augen der Designerin eine Falle für unsere Blicke, eine emotionale Momentaufnahme, die uns ohne Antworten zurücklässt und mit dem Träger verschmilzt. Kein Konsumprodukt, sondern vielmehr eine bildliche Darstellung der menschlichen Empfindungen.

Anastasia Lotikova  – Shui (chin. Wasser)

Durch Patchwork und Filzen erschuf Anastasia Lotikova, Gewinnerin des Euro Fashion Awards, eine experimentelle und kreative Menswear-Kollektion mit nachhaltigem Charakter. Verwendet wurden ausschließlich recycelte Jeans und Stoffmuster. Die Jungdesignerin aus Weißrussland will mit ihrer Kollektion einen Schritt weg vom Fast-Fashion-Design machen. Die Models trugen weite Schnitte, die zum Teil in Fetzen hingen. Ein asiatischer Charakter wurde durch Schlappenschuhe und Hutformen unterstützt und von rough edges und unfertigen Optiken gebrochen. Neben Schwarz und Weiß waren vor allem Blau- und Grautöne zu sehen, was an die Tiefen des Ozeans erinnerte.

Autor: Julia Sophie Hellmann – Fotos: KOWA-Berlin/Thomas Schulze

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