Esmod Berlin Modenschau 2014 – Avantgarde Today

 Eine Neuinterpretation der zukünftigen Mode

Am Sonntag, dem 15.06.2014 fand während des Sommerfestes auf dem Matthäikirchplatz im Kulturforum Berlin die Fashionshow der Modehochschule Esmod Berlin statt. Unter dem Titel: Avantgade Today zeigten die Studierenden des ersten bis dritten Studienjahres  ihre Entwürfe. Die Fashionshow gliederte sich an die Sonderausstellung Avantgarde im Kulturforum, die noch bis Oktober 2014 zu besuchen ist.

Schon der Titel der Studenten des ersten Jahres Iso E Super- dry, bright, clear, watery, soft, rounded and sweet-the smell of the future, deutete darauf hin, dass es sich hier um die Interpretation von zukünftiger Mode handelt- stellt Iso E Super doch eine chemische Verbindung dar, die zur Bernsteinduftgewinnung benötigt wird. Das zweite Jahr behandelte das Thema Our time capsule is ready to go off und die baldigen Bachlor-Absolventen des dritten Jahres setzten sich mit dem Themenschwerpunkt The future is now auseinander.

Schon eine halbe Stunde vor der Showeröffnung war der hell durchflutete Saal mit seinen architektonischen Highlights prall gefüllt von Zuschauern. Neugierde und Gemurmel huschten durch den Raum. Die Show war chronologisch aufgebaut; zuerst zeigten die Studierenden aus dem ersten Studienjahr ihre Interpretation einer zukünftigen Mode, gefolgt von den Studierenden aus dem zweiten Studienjahr und zum Schluss abgerundet durch drei Kollektionen der baldigen Bachlor-Absolventen.

Erststudierende begeistern durch puristisch- futuristisches Design-Knowhow

Auch wenn die Studenten des ersten Jahres noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen, konnte man schon genau erkennen, wie gekonnt sie sich in der Welt des innovativen Modedesigns bewegen können. Chilloutklänge erhellten den Raum und die Erststudierenden eröffneten die Show. Weiße Kleider, wie aus einer zukünftigen Ära- geometrisch gekonnte Linienführung, neue Forminterpretierungen sprachen für innovative Designneuheiten. Die konzeptionelle Auseinandersetzung mit der chemischen Verbindung Iso E Super war allgegenwärtig: klare Schnittführungen, weiße Farben, sowie weich fallende Materialien. Der Look reichte von sexy durch Minikleider und transparente Stoffeinsätze, bis hin zu weiblich und stark.

Modedesignstudenten des zweiten Studienjahres überraschen mit faszinierenden neuen urban-futuristischen Entwürfen

Die Kollektionen aus dem zweiten Studienjahr gewährten einem einen Einblick in eine längst vergangene und doch futuristische Welt. Die teils historischen Kostümschnitte wurden modernisiert. Die Männer trugen Umhänge, Stehkrägen und Ketten als Statussymbol. Majestätisch und mysteriös-stark in der Formsprache, aber niemals aufdringlich gestalten sich die Outfits der Männer und Frauen. Auch hier bestachen die Kollektionsergebnisse durch ihre klare Formsprache, aber vor allem durch das abwechselnde Spiel von historischen und modernen Schnitten. Die Farben der Kollektionen reichten von schwarz zu beige bis hin zu hellblau und urbanem Neongelb. Einen weiteren Schwerpunkt bildete hier sicherlich die Auseinandersetzung mit verschiedenen Materialen und deren Zusammenspiel. So reihten sich schwerfallende weiche Stoffe an leichter Spitze und Federapplikationen an Krägen und Ärmel aus feinem Stoff mit floralem Muster. Inspiriert durch moderne zukünftige urbane Trends reichten die Looks der Kollektionen von sportlich, majestätisch bis hin zu elegant. Dass die Studenten keine Angst vor ihrer Abschlusskollektion und vor dessen Vorbereitung haben müssen, haben sie während dieser Show durchaus zu verstehen gegeben.

Baldige Modedesignabsolventen beeindrucken durch vielfältige Designdarbietung 

Eigendynamisch, ungezähmt und selbstreflektierend – würde man die  Kollektionen der baldigen Absolventen, Jan-Philipp Gerlach, Isabelle Mann und Noa Guez beschreiben.

Bei dem Anblick der in dunklen Farben gehaltenen Herrenkollektion von Jan-Philipp Gerlach hatte man das Gefühl in eine Art Cyberwelt festzustecken. Der Look reichte von sportlich-urban bis zu chic und erinnerte teils ein wenig an einen Torero der einen wilden Stier zähmen muss. Doch zähmen musste der angehende Designer nichts. Gekonnt mixte er verschiedene Arten von Textilien miteinander.  Der besonder Eyecatcher waren die schwarzen Halbmasken, die die Models im Gesicht trugen-sie verliehen der ganzen Kollektion etwas Mysteriöses und Befremdliches.

Die Damenkollektion von Isabelle Mann zeichnete sich vor allem durch ihre gekonnt eingesetzte Drapage-Technik aus. Ihre Interpretation von einer romantisch wirkenden Zukunft lässt keine Wünsche offen. Kunstvoll drapierte Kleider gingen Hand in Hand mit ebenso aussagekräftigen Mänteln.  Die Kollektion zeigte ein starkes und selbstbewusstes Frauenbild- das keine Angst davor hat auch eine romantische und feminine Seite zuzulassen.

Die Kollektion von Noa Guez bildete das Schlussbild der Modenschau. Kleider wie aus einer anderen Welt-ein wenig märchenhaft und doch futuristisch. Verschiedenartige Stoffe und Materialien vereinten sich und ergaben ein völlig neues Bild. Besonders auffällig waren die Kleidungstücke aus Holz und mit Holz, die der Trägerin zu einem besonders interessanten Auftreten verhalf. Das Highlight seiner Kollektion bildete das im Rollstuhlsitzende Model, das das Brautkleid vorführte.

Gesponsort wurde die Fashionshow durch das Kulturforum Berlin, Aveda und durch die Reinigungsfirma Kärcher, die den Modedesignstudenten Dampfbügeleisen für den Backstage-Bereich zur Unterstützung zukommen ließ.

Starke Orientierung an fortschrittlichen Designneuheiten sowie Neuinterpretationen von Materialverwendungen ließen das Betrachterauge nie ermüden. Die Kollektionen besaßen alle originellen sowie auch wegweisenden Charakter. Avantgarde bedeutet nicht Trends von morgen zu zeigen, Avantgarde bedeutet neue, innovative Entwicklungen von langfristiger Wirkung anzustoßen. Diesem Grundsatz wurde die Fashionshow der Esmod in allem Maße gerecht.

Autor: Carmen Faust  –  Fotos: Stefan Barth

Fotos der Esmod Berlin Modenschau 2014 – Avantgarde Today

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