Am 1. Oktober 2015 besuchte FASHIONSTREET-BERLIN das Label IndyAnna zu einem interessanten Interview in Berlin Friedrichshain. Wir hatten die beiden sympathischen Designerinnen Indie Töreki, und Anna Heise schon auf der Berlin Alternativen Fashion Week im September 2015 kurz Backstage kennengelernt. Dort präsentierten sie ihre aktuellen Kollektionen „Stick to me“ und „Riot starts everywhere“ und entlockten den Zuschauern Pfiffe und ein Grinsen.
Die zwei Designerinnen von IndyAnna empfingen mich in ihrem farbenfrohen Shop „Coexist“ in Berlin Friedrichshain (Grünberger Straße 88, 10245 Berlin), wo wir es uns hinten im zugehörigen Atelier gemütlich machen konnten. An den Wänden hingen Entwürfe, auf den Nähmaschinen klebten Pferdesticker und die Zeit verging wie im Flug, während ich ihren inspirierenden Ausflügen in die Vergangenheit lauschte und mich für meine eigene Zukunft motivieren ließ.
Wunderkinder der Designschule Schwerin (IndyAnna im Interview)
Ihr habt euer Label 2011 gegründet. Wie habt ihr euch kennengelernt und wie seid ihr dann zu dem Entschluss gekommen, euch gemeinsam etwas aufzubauen?
Indie: Wir haben uns beim Modedesign-Studium an der Designschule Schwerin kennengelernt und haben im letzten Semester durch Zufall in unserem Nählabor einen Pulli zusammen genäht. Also eigentlich hat Anna ihn genäht und irgendwie bin ich dazu gekommen und da haben wir gemerkt, dass wir total auf einer Wellenlänge sind und haben dann zusammen weitergemacht. Das war eigentlich der indirekte Grundstein und dann hat es auch weiterhin irgendwie gut gepasst und uns gefallen.
Anna: Wir haben dann nebenbei mit kleinen Projekten angefangen, die wir dann erstmal bei DaWanda verkauft haben.
Habt ihr dann auch eure Abschlusskollektion zusammen gemacht?
Anna: Nein, aber lustigerweise hatten wir einen gleichen Stoff mit drin. Da waren wir selber total erstaunt.
Indie: Ja, das war abgefahren.
Hals über Kopf nach London
Indie: Danach haben wir zusammen beschlossen, Hals über Kopf nach London zu ziehen.
Anna: Erstmal haben wir geflyert. Bei ganzen vielen Partys, damit wir ein bisschen Geld verdienen.
London ist ja auch sicher ziemlich hart, ohne Grundkapital.
Anna: Ganz genau. Wir hatten dann eine kleine Wohnung und da haben wir auch genäht. Auf einem Billardtisch, den wir auf der Straße gefunden hatten. Dann sind wir mit unseren Sachen in der Tasche einfach losgezogen und in die Läden gegangen. Haben geguckt, welcher uns gefällt und zu uns passen könnte. Und haben unsere Kleider gezeigt, ganz simpel „Hier, wollt ihr das verkaufen?“
Das hat funktioniert?
Anna: Hat es tatsächlich. Wir haben sofort einen Laden auf der Brick Lane gefunden: Shop 172. Den gibt es heute leider nicht mehr. Das hat uns dort so imponiert, dass die meinten „Yo, bringt uns einfach, was ihr habt“. Weil viele Läden sagen, dass sie nur bestellen und dass sie mehrere Teile wollen und wir waren damals so „Ja, also, es gibt… eins.“
Indie: Shop 172 hat auch unser heutiges Ladenkonzept enorm geprägt, weil auch dort auf einer kleinen Ladenfläche bekannte und neue Designer ganz gemischt zusammenhingen. Nicht nach Label sortiert, sondern einfach als Kollektiv, das voneinander profitiert. Und unser Traum war es schon während des Studiums, einen Laden zu haben, solange wir jung sind. Wir dachten: „Warum muss man immer alt für so etwas sein?“
Und wie ging es dann weiter?
Anna: Als nächstes sind bei SICK reingegangen und da war Stephane Raynor da, der Gründer von Boy. Er meinte, dass er nichts von anderen Designern verkauft aber dass wir für ihn arbeiten können. Er hatte unten einen Keller, voller unaufgeräumter Sachen. Und mit ungenutzten Industrie-Nähmaschinen. Da waren ganz viele Stoffballen und er sagte, wir könnten machen, was wir wollen.
Wow, traumhaft. Und schon wart ihr für Design und Schnitt verantwortlich?
Anna: Für alles! Das war supercool.
Indie: Wir haben die Sachen für den Laden gemacht, aber auch BOY Couture, was dann von zum Beispiel Nicki Minaj und Rihanna getragen wurde.
Back to the roots
Ein Jahr lang habt ihr für BOY gearbeitet. Wie kam es dazu, dass ihr wieder nach Berlin gezogen seid?
Indie: Nebenbei haben wir in London auch immer Sachen für IndyAnna gemacht und die dort verkauft und haben dann gemerkt, dass wir uns noch mehr darauf konzentrieren wollen, weil es noch immer unser Traum war. Das letzte Jahr in London haben wir dann unsere Facebook-Seite für das Label zum Laufen gemacht und hatten ein paar kleine Shootings. Wir wollten das Ganze dann aber doch etwas professioneller und sind deshalb nach Deutschland zurückgekommen. Zu einem großen Teil natürlich wegen der Sprache. Aber in London wurde auch ganz anders mit Dingen wie Buchhaltung und Rechnungswesen umgegangen. In SICK hatten wir zum Beispiel gar keine Kasse, nur einen Brustbeutel.
Und hier habt ihr dann Kurse belegt, um euch abzusichern?
Indie: Genau, zertifizierte Gründungskurse. Und wir hatten dann Glück, an einen ganz tollen Existenzberater zu kommen, der mittlerweile unser Steuerberater ist.
Anna: In Deutschland gibt es allgemein für Start-ups tolle Hilfe. Hier wird man super unterstützt, wenn man sich als Gründer selbstständig machen will. Und wir haben von LOK.e.V. Berlin einen zinsfreien Kredit für unsere Coverlockmaschine bekommen. Das ist ein Verein, der Gründer unterstützt.
So habt ihr es also ohne riesiges Grundkapital geschafft, euch ein eigenes Label aufzubauen. Wodurch zeichnet ihr euch als Designer, eurer Meinung nach, aus? Was wollt ihr mit eurem Stil ausdrücken?
Anna: Unser Stil ist schwer zu definieren, weil wir in jeder Kollektion etwas völlig neues probieren. Aber man kann auf jeden Fall sagen, dass London uns sehr inspiriert hat und es auch immer noch tut. Und von dieser mutigen Vielfalt dort wollen wir gern ein Stück in den Berliner Mikrokosmos der Mode tragen.
Kunst in Koexistenz
Was bedeutet Mode im Allgemeinen für euch?
Indie: Ich denke es geht uns vor allem darum, dass wir uns selbst immer wieder neu erfinden. Man muss auch sagen, dass die Modewelt im Großen und Ganzen uns gar nicht so sehr interessiert. Wir sind ganz froh, dass wir davon relativ unabhängig sind. Damit hängt es auch zusammen, dass wir unseren Laden „Coexist“ genannt haben. Dieses ganze Rivalitäten-Ding in der Mode- und Kunstszene – davon sind wir echt kein Fan. Wir finden, dass man nebeneinander kreativ sein kann, dass man Dinge mischen kann – und warum sollen wir nicht positiv voneinander profitieren? Deswegen kommen auch unsere Inspirationen auch nie aus der Modewelt.
Wovon lasst ihr euch stattdessen inspirieren?
Indie: Für die „Riot starts everywhere“-Kollektion hat uns vor allem die Riot Grrrl Bewegung der 1990er inspiriert.
Anna: Vor allem die Musik. Das ist sowieso ein ganz wichtiger Punkt für uns. Die Ideen kommen von den Dingen, die uns bewegen und das ist Musik eine eindeutige Konstante.
Indie: Die „Stick to me“-Kollektion beruht auf einem unserer Kindheitsträume: Sticker! Wir haben sie geliebt, wir lieben sie, wir sammeln und tauschen sie. Und das wollten wir einfach mal in eine Kollektion einbringen.
Das fand ich ja wirklich super, wie ihr die ganzen Kindermotive in die transparenten Sachen eingearbeitet habt.
Indie: Schon Sticker auf der Haut sind fantastisch, aber eben nicht wiederverwendbar.
Anna: Das coole an der Sache ist auch, dass jedes Teil anders ist. Es sind immer verschiedene Sticker drin, immer anders angeordnet. Wenn jemand was bei uns bestellt, fragen wir auch, was für Sticker die Person gerne mag, zum Beispiel ein bestimmtes Pokémon.
Indie: Das macht auch unsere Sachen auch aus, diese Individualität. Und wir finden es toll, dass jedes Teil etwas kann.
Weil jedes Teil transformierbar ist?
Indie: Im Grunde schon. Bei unseren Röcken gibt es Bauchtaschen, die man wechseln kann. So kann die Trägerin zum rosa Fellrock auch eine Bauchtasche mit Stickern kombinieren. So kann man aus den vorgegebenen Teilen als Individuum etwas Eigenes machen.
Das ist eben keine Massenware. Als Kunde hat man dann ein Einzelstück und dafür sind eure Preise verdammt human. Vor allem, wenn man bedenkt, dass eure Sachen handgemacht sind.
Indie: Schön, dass du das gemerkt hast und wertschätzt. Wir wollen auch unserer Generation wieder mehr das Bewusstsein für Handwerk vermitteln, gerade in Zeiten von Primark, H&M und Co.
Anna: Klar, haben wir Schneiderinnen, die für uns arbeiten, aber eben in der Nähe. Wir legen Wert auf regionale Produktion.
Ihr charakterisiert euch zu einem großen Teil über die Stoffe, die ihr verwendet. Habt ihr da Favoriten, die ihr immer wieder gern nutzt?
Anna: Das sind wohl eindeutig Fell und PVC. Im Moment stehen wir auch auf Stoffe mit Tierprint. Aber vielleicht finden wir das alles auch in einem halben Jahr total blöd.
Bringt ihr noch alle zwei Monate eine neue Kollektion heraus?
Indie: Nein, inzwischen halten wir uns an zwei Kollektionen pro Jahr, haben aber durch unseren Laden und andere Stores die tolle Möglichkeit, auch Einzelstücke nebenbei zu machen. Wie zum Beispiel unsere Bandpullies.
Anna: Von denen gibt es immer nur ein Modell. Wir haben hier grad Eminem, die Spice Girls und Hole hängen.
Indie: Dadurch können wir uns total ausleben.
Mach Dein Ding draus
Das ist echt bewundernswert. Ihr zieht hier eine Two-Women-Show ab, habt dabei Spaß und echt coole Erzeugnisse.
Indie: Und wir wissen aus eigener Erfahrung, wie wenig Geld junge Kunststudenten beispielsweise haben. Trotzdem wollen wir versuchen, unsere Produkte jedem zugänglich zu machen. Wir werden damit nicht superreich, aber das ist auch nicht unbedingt unser Ziel. Für uns ist es das größte Geschenk, dass wir machen können, was wir lieben.
Und anderen Menschen macht ihr damit auch noch eine Freude!
Indie: Das ist uns auch total wichtig: die Wertschätzung unserer Teile.
Sind junge Berlinerinnen die Zielgruppe eurer Kleidung?
Indie: Wir haben gar nicht unbedingt einen bestimmten Typ Frau für unsere Sachen. Wir wissen natürlich, dass man in Hinsicht auf sein Äußeres mutig und individuell sein muss, um sich in IndyAnna wohlzufühlen, denn viele unserer Sachen sind einfach…
…freaky.
Indie: Exakt. Aber genau das macht es so spannend. Die Leute, die unsere Sachen tragen sind so unterschiedlich. Das ist total interessant, wenn wir ein Teil haben und eine Punkerin zieht das an und macht ihr Ding draus. Dann kommt eine Hippie-Braut und macht es zu ihrem Style. Auf einmal eine 60-Jährige. Dann eine Luftakrobatin.
Weil eure Sachen eben jeder anders interpretieren kann. Im Gesamten ist es aber sicher sehr schwer, den Spagat zwischen kommerzieller und extravaganter Kleidung zu schaffen. Irgendwie müsst ihr euch ja doch finanzieren.
Indie: Wir haben Glück, dass wir langsam anfangen, uns zum amerikanischen Markt hinzuentwickeln. Dort sind auch die Maßstäbe ganz anders, wenn man darüber nachdenkt, wie viel Geld Leute in LA oder Hollywood bereit sind, für Kleidung auszugeben. Das ist ganz anders als in Berlin. Mit extravagantem Style wird dort auch ganz anders umgegangen.
Anna: Andererseits haben wir Glück, dass es das, was wir machen, in Deutschland noch nicht so wirklich gibt. Und vor allem die Kunstszene entwickelt sich hier enorm und wird immer offener.
World Wide Work
Ihr habt euch eine eigene Nische geschaffen. Könnt ihr inzwischen auch in andere Länder exportieren?
Indie: Inzwischen haben wir viele Läden auf der ganzen Welt, wo wir unser Label verkaufen, zum Beispiel in London, Italien, Barcelona, Los Angeles. Hier ist unser Headquarter und wir sind froh, dass wir hier direkten Kundenkontakt haben können.
Wie kommt ihr in Kontakt mit den Shops?
Indie: Viel über Bekanntschaften, aber in der heutigen Zeit vor allem über das Internet und speziell auch über Instagram. Finden und Gefunden werden.
Habt ihr auch einen Online-Shop?
Indie: Das hätten wir sehr gern und nehmen es auch in Angriff, aber im Moment haben wir eine Asos Boutique. Das ist sehr einfach zu handhaben. Und obwohl Asos Miete und prozentuale Anteile bekommt, lohnt es sich, weil das eine super Werbeplattform ist. Viele Magazine und Scouts finden uns darüber.
Könntet ihr euch selbst auch vorstellen, in ein anderes Land zu gehen, mit eurem Headquarter?
Indie: Solange es gut läuft, bleiben wir hier. So lange, wie es uns gefällt. Aber wenn wir mal Lust haben, unser Geschäft zu verlagern, hätten wir keine Angst oder Bedenken. Da sind wir uns einig.
Ein „organischer Flow“
Ihr seid euch tatsächlich überall einig, kann das sein?
Indie: *lacht* Ja, das ist immer wieder erstaunlich. Wir haben uns beide in den letzten Jahren viel entwickelt und styletechnisch viele neue Sachen ausprobiert, aber irgendwie hat es immer gepasst. Und wir hätten beide nie erwartet, mal so intensiv, mit jemandem zusammen zu arbeiten.
Anna: Und wir wohnen auch seit vier Jahren zusammen. Komischerweise funktioniert es.
Wie verteilt ihr eure Aufgaben?
Indie: Glücklicherweise ist das ein total natürlicher und organischer Flow. Wir gleichen einander aus und ergänzen uns gegenseitig, sodass jeder hauptsächlich das machen kann, worin er besser ist. Und irgendwie verschwimmt dann alles zu einem Gesamtkonstrukt. Nach einer Kollektion könnte ich nie sagen, wer welche Idee hatte!
Für Shootings und Ähnliches holt ihr euch aber Hilfe ins Boot, oder?
Anna: Ja, auf jeden Fall. Am Anfang haben wir das ganz unprofessionell mit iPad versucht, aber dann haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, gute Bilder zu haben.
Indie: Zum Thema Zusammenarbeit wollen wir auch unbedingt auf unsere letzte Kollektion eingehen. Das war eine Kollaboration mit Lilly Friedeberg aka Elfriedes. Sie ist Illustratorin und Grafikdesignerin und hat uns die ganzen Motive für die Applikationen und Aufnäher der Sachen gemacht.
Anna: Sie war eine der ersten Kundinnen, die in unseren Laden kam und wir haben mal wieder sofort gemerkt, wie gut das passt.
„Oh, hier, Rampenlicht.“
Eure Show kam ja wirklich gut an bei der Berlin Alternative Fashion Week. Wart ihr dort zum ersten Mal vertreten?
Anna: Nein, letztes Jahr im Oktober konnten wir auch schon eine Kollektion zeigen.
Hattet ihr Stress vor der Show?
Anna: Wir mögen solche Sachen einfach ehrlich gesagt nicht so. Oh, hier, Rampenlicht. Das ist glaub ich unser Nervenfaktor.
Dafür wirkte aber alles sehr professionell.
Anna: Das ist lustig, weil alles so spontan war. Als das erste Riot Girl mit einer Weinfalsche auf den Laufsteg ging, dachte ich: „Was macht sie da?“ Und das ist irgendwie echt toll. Sobald die Models unsere Sachen anziehen,fühlen sie die Aussage so sehr, dass man ihnen gar keine Vorgaben mehr machen muss.
Hattet ihr persönlich ein Lieblingsteil aus der Kollektion?
Anna: Die große Jacke mit dem Tigermuster, die über und über mit aufgenähten Illustrationen bedeckt ist.
Indie: Und der blaue Pulli. Auf diesen Sachen kann man immer wieder neue Details entdecken. Bei längerem Hinsehen entdeckt man, dass Formen Schriftzüge ergeben und guckt sich auch die kleinen Buttons genauer an. Und die Kleidungsstücke können auch irgendwie was. Einiges leuchtet im Dunkeln oder verfärbt sich durch Hitze. Da ist dann auch manchmal eine verstecke Botschaft aus termochromer Farbe, die eben durch Reibung oder Wärme sichtbar gemacht werden kann.
Zeitlose Extravaganz
Man hat das Gefühl, dass es euch sehr wichtig ist, unabhängig vom typischen Modezyklus zu sein, der vorgibt, wann welche Kollektion gemacht wird.
Indie: Das stimmt. Wir haben gemerkt, dass wir uns damit nicht wohl fühlen. Unsere Art von Mode ist so persönlich. Wenn man einen Rock wirklich mag, trägt man ihn im Sommer und im Winter. Natürlich achten wir auf Trends und Saison, aber wir machen keine Zweckskleidung in dem Sinne. Darum sind unsere Sachen auch zeitlos, trotz ihrer Extravaganz.
Dann wär es wahrscheinlich gar nicht euer Traum, mal bei der Mercedes Benz Fashion Week zu zeigen, nicht wahr?
Anna: Nein, das kickt uns überhaupt nicht.
Indie: Aber auf der BAFW fühlen wir uns sehr wohl und da passen wir auch eh viel besser hin.
Wenn euch dort nun jemand entdeckt hätte und seine Sachen gerne bei euch im „Coexist“ verkaufen wollen würde – Wie würde das ablaufen?
Indie: Auch hier geht viel über Connections, Instagram und Mundpropaganda. Manchmal suchen wir und manchmal sucht man uns, aber wir sind sehr offen und haben immer Lust auf Neues. Wenn uns etwas gefällt, hängen wir es einfach auf Kommission in den Laden.
Sei „real“!
Habt ihr ein bestimmtes Ziel für die Zukunft?
Indie: Wir wollen uns immer mehr entwickeln, zu uns selbst hin.
Und ihr könnt euch vorstellen, bis an euer Lebensende in diesem Bereich zu arbeiten?
Anna: Auf die Art, wie wir es machen, lieben wir, was wir tun.
Ganz abschließend noch drei Fragen: Was sollte jede Frau eurer Meinung nach im Schuh- oder Kleidungsschrank haben?
Anna: Dr. Martens, Creepers oder Chucks.
Indie: Und auf jeden Fall das Shirt der Lieblingsband!
Und gibt es eurer Meinung nach einen modischen Fauxpas?
Indie: Ich denke, der einzige Fehler, den man in der Mode machen kann, ist, nicht „real“ zu sein. Es geht immer viel mehr darum wie man etwas trägt, als was man trägt. Das fanden wir auch in London so spannend. Da hat man einfach gemerkt: Wow, diese Person fühlt gerade zu hundert Prozent, was sie anhat und das überstrahlt die Tatsache, ob ich die Klamotten schön finde oder nicht. Es ist unwichtig, ob man nun Trends folgt oder nicht folgt, sein will, wie die ganz Großen, oder eben nicht so sein will – das Wichtigste ist, dass man trägt, was einem selbst gefällt und niemand anders sollte Einfluss auf diese Entscheidung haben.
Gibt es einen Rat, den ihr den unendlichen Modestudenten, die versuchen, sich in Berlin etwas aufzubauen, mit auf den Weg geben könntet?
Anna: Bleib du selbst und dreh nicht gleich ab!
Indie: Genau. Im Modebereich fühlen sich viele enormem Druck ausgesetzt, aber im Grunde kann jeder selbst bestimmen, wieviel Stress er sich macht. Uns hat es viel geholfen, dass wir zu zweit haben und dass wir familiär total unterstützt wurden. Zielsetzung ist auch ein ganz wichtiger Punkt. Step by step kann jeder zu dem kommen, was er schaffen will.
Anna: Und oft sagen die Leute „Mode machen so viele“, aber so darf man nicht denken. Ja, viele machen es, aber du machst etwas anderes, weil du du bist, deswegen machst du es, also steh dahinter.
Ein motivierender Abschluss! Vielen Dank und viel Glück für die Zukunft!
Interview & Fotos: Julia Sophie Hellmann
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