Mit immer wärmer werdenden Tagen und längeren Nächten ist der Frühling dabei, sich offiziell zu verabschieden. Der Sommer naht und mit ihm die Sommermode. So viel Auswahl. So viele Microtrends. Um sich nicht beim Shoppen zu verrennen und Teile zu kaufen, die am Ende nicht zusammenpassen, ist es ratsam, einem Stil treu zu bleiben. Welcher Style passt am besten zu mir? Ein Blick auf die in der Damenmode angesagten vier großen Fashion-Aesthetics hilft beim Zusammenstellen der eigenen Sommer-Garderobe in diesem Jahr.
Scandinavian Chic
Ein zeitloser Stil, der sich bereits seit einigen Jahren hält. Scandinavian Style zeichnet sich durch minimalistisch gelayerte Looks mit Oversize-Elementen in Natur- und Pastelltönen aus. Content Creatorin und Pinterest-Stilikone Matilda Djerf zeigt regelmäßig ihre inspirierenden Looks. Die Outfits der Schwedin haben die Skandinavische Ästhetik in Deutschland besonders geprägt. Graue Bermuda Shorts, grauer Oversize Blazer, weißer Body zu schwarzen Loafers. Goldener Schmuck, dezentes Make-Up, natürlich fallende Beachwaves. Ein klassischer Matilda Look. An besonders warmen Tagen wird der Blazer gegen ein blaues aufgeknöpftes Oversize Hemd getauscht.
Newstalgia – das 2000er Comeback
Die 2000er Jahre sind zurück. Schon seit letzter Saison. Grault es dem einen dabei vor Low-Waist-Jeans, freut sich der andere auf farbenfrohe Prints. Das Gute an Comebacks ist, dass meist nur die stylischen Aspekte eines Trends übernommen werden, nicht die Fashion Faux-Pas. Leggings unter Röcken werden wir also nicht tragen. Noch nicht, zumindest. Und wir hoffen, dass es so bleibt. Der Y2K „Year Two Thousend“ Sommertrend steht im kompletten Kontrast zum Skandinavischen Stil. Die Farbpalette ist bunt, vor allem pink-lastig. Gecroppte Oberteile, leichte Cardigans mit Fake-Fur-Einsätzen, Cargo-Pants und Schultertaschen ganz à la Lindsay Lohan oder Paris Hilton seinerzeit. Favorit im Sommer 2022: Low-Waist Miniröcke aus Jeans, Twill oder Baumwolle. So kurz geschnitten, dass das Taschenfutter unter dem Rocksaum hervorblitzt. Seitdem Miu Miu diesen Retro-Look in ihrer Frühjahr Sommer 2022 Kollektion auf dem Catwalk präsentierte, verbreitet er sich rasant.
Country Core
Verspielt, romantisch, blumig. Für den Sommer aus der Stadt in das Landhaus fahren, picknicken gehen, Gartenfeste feiern. Ein Lifestyle, den Country Core repräsentiert. Von Adel und Königshäusern vergangener Jahrhunderte inspiriert, steht Country Core für feminine Midikleider, Puffärmel, Blumenprints, Korsetts und Sonnenhüte. Eine bunte Farbpalette in zarten Pastelltönen trifft auf Seide, Viskose und Tüll. Für kältere Tage bietet die Country Core Ästhetik gemusterte Tweed-Sets. Sommerkleidchen, Rüschen und Blumen sind keine Neuheit in der Mode, erfahren gerade aber einen Hype durch den Erfolg der amerikanischen Marke Love Shack Fancy und die Netflixserie Bridgerton.
Freedom Chasers
Das It-Piece des Sommers: Häkelhosen. Weiße, grob gehäkelte, nicht blickdichte Hosen mit Schlag. Dazu das passend gehäkelte Bralette. Topmodel Bella Hadid trägt es. Und wir jetzt auch. Schon die Frühjahr Sommer 2022 Fashionshows zeigten den Trend zum Häkellook. Die Chloé SS22 Kollektion kombiniert dazu Totem-Schmuck. Traditionell-kulturelle Elemente treffen auf weite Silhouetten in Erdtönen. Im Trend Freedom Chasers spiegelt sich ein anderer Aspekt des Zeitgeists wieder: der Wunsch nach dem neuen Freiheitsgefühl des verlangsamten Lebens der letzten zwei Jahre. Einsatz von Naturmaterialien und Rückbesinnung auf traditionelle Handwerkskunst repräsentieren den Drang nach Natürlichkeit und einer nachhaltigeren Mode.
Die vier 2022 Sommer-Aesthetics könnten unterschiedlicher nicht sein. Ist ein Fashion-Trend dabei, der sich dauerhaft durchsetzen kann? Von welchem werden wir im Herbst oder Winter wohl noch mehr sehen? Es bleibt wie immer spannend.
Autorin: Marie Constanze Müller – Fotos: agcreativelab/123rf.com