Der European Fashion Award FASH 2015, ein Förderpreis für junge Designer, wurde dieses Jahr pünktlich zum Auftakt der Fashion Week Berlin am Montagabend an 6 talentierte und sehr kreative Jungdesigner aus ganz Deutschland verliehen. Vergeben wurde der Preis, welcher mit insgesamt 80.000€ dotiert war, von der gemeinnützigen Stiftung der deutschen Bekleidungsindustrie (SDBI). In wunderschöner Atmosphäre im Neuen Museum, welches als Kulturerbe gilt, wurden die Kleinkollektionen der jungen Kreativen an Puppen ausgestellt, wobei wir es als besser empfunden hätten, wenn die Kleidung an Models gezeigt worden wäre.
Die sechs Preisträger des European Fashion Award FASH 2015 ließen sich von dem Thema „Freiheit“ inspirieren, und genau dieses Thema spiegelte sich in jeder der sehr unterschiedlich gestalteten Kollektionen wieder. Von wildem Mustermix über spannende Schnittführungen in schlicht gehaltenem Schwarz oder Neuinterpretationen der Kittel, welche Künstler Anfang des 19. Jahrhunderts oft trugen – der Phantasie wurden keine Grenzen gesetzt.
Besonders auffallend war die Wahl der sehr hochwertigen Stoffe wie Kaschmir und Neopren, welche von den Jungdesignern gezielt als gestaltende Elemente eingesetzt wurden. Man konnte beim Betrachten der Modelle fast die Freiheit und die Sehnsucht nach Neuem riechen.
Die Erstplatzierte der Studenten zum Beispiel, Julia Kleeblatt, setzte mit ihrer Kollektion „Kittel 2.0“ richtungsweisende Trends und zeigte, dass auch eine Neuinterpretation eines Kittels durch Färbungen und fast transparenten Einsätzen aus Strick eine sehr farbenfrohe, moderne Mode ergeben kann.
Auch gut gefallen hat uns die Kollektion „ Wie fühlt sich die Spinne auf dem Herrenklo?“ (der Name ist ja schon Programm!) der Zweitplatzierten der Studenten, Lilly Bosse. Sie entwickelte junge, moderne Styles, welche vor Allem durch den Materialmix und spannende Silhouetten bestechen.
Farblich und stilistisch waren die beiden Kollektionen des 3. Preisträgers in der Kategorie der Studenten, Kai Gerhardt, und des 3. Preisträgers der Abschlusskollektionen, Lukas Fischer, recht ähnlich, bei genauem Betrachten fielen aber sehr viele Details auf, welche individuell und sehr aufregend waren. So verwendete Lukas Fischer zum Beispiel für seine Abschlusskollektion „Eine Sequenz“ Materialeinsätze aus Neopren, wobei sich Kai Gerhardt hauptsächlich auf Form, Silhouette und ungewöhnliche Schnittführung konzentrierte.
Und auch die Minikollektion „PXL“ von Tomasz Szadel zeigte, dass Männermode äußerst spannend und abwechslungsreich sein kann. Mit Drucken, welche an alte Computerspiele erinnerten, und individuell gestaltetem Lasercut beeindruckten die Outfits, welche vor Allem durch ein „unfertiges Finish“ auffielen.
Besonders toll fanden wir die Kollektion des 1. Preisträgers in der Kategorie der Abschlussarbeiten, Ulf Michael Brauner. Der junge Modedesigner entwickelte eine Kollektion mit den Namen „Auf und davon nach“, welche sofort an Reisen in ferne Länder und Wanderlust erinnerte. Die Auswahl der Farben und vor Allem der Blaudruck, welcher sich in der ganzen Kollektion wiederholte, machten auf jeden Fall Lust darauf, noch mehr von diesem Abschlussstudenten zu sehen.
Alles in Allem ist der European Fashion Award FASH eine wunderbare Sache, um junge Designer zu unterstützen und offensichtlich das Beste aus ihnen heraus zu holen. Auch von uns einen herzlichen Glückwunsch an die Preisträger, sie haben mit Sicherheit eine rosige Zukunft in der schnelllebigen Modebranche vor sich!
Autor: Nicola Fegg – Fotos: SDBI
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