HAW Hamburg @ NEO.Fashion 2019

HAW Hamburg @ NEO.Fashion 2019 – Graduate Show

Am 14. Januar 2019 präsentierten 4 Hochschulen aus Deutschland unter dem Titel NEO.Fashion die Abschlussarbeiten von 45 Studenten im Umspannwerk Alexanderplatz. Nach ihrem Debüt im Oktober 2017 geht die NEO.Fashion Show in die zweite Runde, diesmal in Kooperation mit der HAW Hamburg, der FH Bielefeld und der HfK Bremen. Neben den Initiatoren des Projektes wurde die Modenschau von der HTW Berlin organisiert, deren Studenten ebenfalls ihre Abschlussarbeiten zeigten. Vor und nach den  2 Group Shows, welche jeweils um 17.00 und 20.00 Uhr stattfanden, konnte man Pop Up Stores von ausgewählten Jungdesignern und etablierten Marken besuchen.

9 Studenten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – kurz HAW Hamburg– präsentierten direkt als zweite der zweieinhalb-stündigen Show ihre Abschlusskollektionen. Seit 1970 wird an der Hamburger Hochschule sehr praxisorientiert gelehrt, reflektiert und nach nachhaltigen Lösungen für aktuelle Probleme gesucht. Als Teil der Fakultät Design, Medien und Information wird Modedesign allerdings nicht als eigenes Studienfach angeboten, sondern als Schwerpunkt des Studiengangs Mode-/Kostüm-/Textildesign (MoKoTex). Im Fokus dieser interdisziplinären Ausbildung steht dabei die Entwicklung der eigenen Designsprache, kulturelle globale Strömungen künstlerisch umzusetzen und gestalterisch eine professionelle Antwort darauf zu finden.

HAW Hamburg @ NEO.Fashion 2019

Zusammenfassend beschäftigen sich die Kollektionen der Studenten von der HAW Hamburg mit der eigenen Persönlichkeit und persönlichen Gefühlen, mit Nachhaltigkeit, mit der Transfusion aus männlichen und weiblichen Elementen und der Realität im Zeitalter von Social Media.

Designer der HAW Hamburg @ NEO.Fashion 2019

Mia Wittenhaus – on/off

On/off ist ein Gesamtkunstwerk bestehend aus der Kollektion, einer Performance, einer Installation und einem Video. Bilder von dem Designprozess der Bachelorarbeit werden auf männliche Models in langen weißen Kleidern projeziert. Nach dieser kurzen Sequenz erhellt das Licht wieder den Raum, die Beamer werden verstaut und 3 weitere Models zeigen die restlichen Designs von on/off. Mia Wittenhaus verknüpft die digitale Sprache mit der analogen Welt. So übersetzt sie humorvoll Emojis, interpretiert sie neu und bringt sie als Textildruck auf die Herrenkollektion. Diese Abstrahierungen stechen mit ihren kräftigen Farben auf dem schwarzen Untergrund der glänzenden Stoffe stark hervor.

Asa Cannerheim Petrin – Mother of all

Zu majestätischen Beats erforscht Asa Cannerheim Petrin die Frage der Geschlechterrollen. Was ist weiblich, was männlich? Und wo hört das Eine auf und wo beginnt das Andere? Als Ausgangspunkt für ihre Designs beschäftigt sie sich mit dem klassischen Herrenanzug, überträgt seine männlichen Grundsätze mit leichten weiblichen Stoffen und Cutouts. Überlange Ärmel stehen im Kontrast zu Voluminösen Silhouetten, die Farbpalette verhält sich grau mit Highlights in orange.

Luisa Fleischer – Feel The Fear And Do It Anyway

Luisa Fleischer nutzt eine Reise alleine durch Vietnam, und den Mut, den sie dafür aufbringen musste, als Inspiration für ihre Bachelorarbeit. Zudem beschäftigt sich die Designerin mit dem Stottern und dem Chaos im Sprachareal des Gehirns, wenn die Worte einmal nicht “so wollen wie sie sollen”. Dies verdeutlicht sie durch viele dicke Stoffschichten, die im Lagenlook kunstvoll übereinander gelegt sind und neue Formen kreieren. Luisa Fleischer kombiniert außerdem dekonstruierte übergroße Schnitte mit floralen Prints, dünne und dicke Bändern flattern beim Gehen. Die Farbpalette besteht aus weiß, türkis, grau-blau, ecru und rosa.

Nicolai Früchtl – A Personal System Of Fun

Nicolai Früchtl’s Bachelorarbeit ist sehr nah an seiner Person. Er fokussiert sich auf die “Essenz” der Dinge, die ihn in seinem Leben beeinflusst haben, inspiriert von Jean Baudrillards “Das System der Dinge”. Er schichtet viele dicke rote Stofflagen übereinander, drapiert sie um den Oberkörper und lässt neue Formen entstehen. Dazu kombiniert er sportliche Schnitte in rosa und schwarz. Als einzigstes Muster verwendet er einen Schlangenprint. Die Models laufen zu humorvoller Musik über den Laufsteg, welche eine lockere Atmosphäre erzeugt.

Elisabeth Brein – Pikante Blätter

Der Titel deutet auf eine freizügige Kollektion hin, jedoch: Weit verfehlt! “Pikante Blätter” überzeugt durch seine leisen Töne. Elisabeth Brein beschäftigt sich mit der Kombination aus Erotik und Spielkarten. Gerade in der Formfindung und Faltenlegung der Herrenkollektion hat sie sich von den Beschaffenheiten der Spielkarten inspirieren lassen. Klassische Hemddetails und die vielfache Verwendung von Knopfleisten gepaart mit den alltäglichen Farben lassen die Kollektion schlicht erscheinen. Haut wird nur gezielt und an einzelnen Stellen freigelegt.

 

Daniela Michelböck – The Fall of Men

Die Bachelorarbeit von Daniela Michelböck beschäftigt sich mit der Garderobe von Frauen mit politischer Macht: Folgen sie einer Strategie, indem sie sich wie Männer kleiden? Um dem auf den Grund zu gehen, durchbricht Daniela Michelböck wortwörtlich traditionelle Silhouetten mit weiblichen Akzenten. Zudem fügt sie ihre ganz persönliche künstlerische Note bei, wie beispielsweise ein weiteres Paar Arme, die den übergroßen, locker sitzenden Blaser schließen. Weich fallende Falten und Rüschendetails mit langen Bändern komplementieren die gold-braun, beige und schwarze Kollektion.

Bea Brücker – SOME DEEP SHIT

Bea Brückner widmet ihre Kollektion dem Thema der Verschwörungstheorien und der Ressourcenknappheit. Passend dazu versucht sie, so ökologisch neutral wie möglich zu arbeiten. Der Schwerpunkt der Kollektion liegt auf innovativen Materialien. Bea Brückner verwendet selbst gezüchtetes Leder oder ein großes Stück Moos als Blickfang. Dies kombiniert sie mit ausschließlich sehr langen Schnitten und großen Kragendetails. Die Kollektion kulminiert schließlich mit einem Print von Trump auf der Rückseite eines Mantels in einem apokalyptischen Finale.

Janne S Plutat – Pénthos

Pénthos ist eine Dokumentation der Trauer. Janne Plutat analysiert ihre eigenen Gefühle fernab von den klassischen Trauerphasen. Stattdessen definiert sie ihre eigenen: Traurigkeit, Schmerz, Liebe, Magie, Kraft. Ähnlich wie diese Gefühle strahlt auch ihre Kollektion etwas Starkes und Kräftiges aus. Rosa- und Rottöne unterstreichen dies. Janne Plutat kombiniert weite Ärmel mit Strick und schwarzen Blumenprints. Der finale Look scheint an Transzendenz zu erinnern, edle weiße und rosa Materialien werden in Kontrast gesetzt mit einem durchscheinenden hellgrünen Mantel aus Plastik.

Hannah Kliewer – S.3.L.F.

Der erste Look von S.3.L.F. erscheint als ein riesiger schwarzer aufblasbarer Ball, der seinen Träger umgibt. Zum Einen soll er ihn vor fremden Einflüsse schützen und zum Anderen Raum geben für eine eigene Realität und Selbstfürsorge. Hannah Kliewer, die Gewinnerin des FASH Forward Awards 2017, setzt in ihrer Bachelorkollektion auf neue Formen, hochwertige Materialien und funktionale Details. Ihre Outfits gelten als hauptsächlich schwarz-weiße Statements, vereinzelt setzt sie Details in rot und beige.

Autor: Charlotte Westphal – Fotos: KOWA Berlin

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