LITKOVSKA Brunch and Showroom Spring Summer 2024 BFW Berlin

Litkovska Press Brunch & Showroom – Berlin Fashion Week SS24

Am Donnerstag, den 13. Juli veranstaltete das ukrainische Label Litkovska einen Press Brunch & Showroom im edlen Hotel SO/ Berlin Das Stue. Das Event diente als Zusatz zur Show, um die Geschichte des Labels zu erfahren, mit der Designerin und ihrem Team zu sprechen, die Kollektion anzuprobieren und die Materialien zu fühlen. Es war ein intimer, persönlicher Brunch. Mit Sekt-Orange und Blätterteig-Kreationen konnte man sich auf der sonnigen Hotel-Terrasse unterhalten, durch den Geschichts-Katalog des Labels blättern und die Runway-Show von Dienstag Revue passieren lassen. Es war eine bewusste Entscheidung, bei dieser Show nicht Spring Summer 24 zu zeigen, sondern nochmals die Fall-Winter Kollektion, die schon im Januar auf dem Laufsteg der Berliner Fashion Week war. Denn – die neue Kollektion hat ihre Premiere im Rahmen des Pariser Fashion Week Kalenders im Herbst.

LITKOVSKA Brunch and Showroom Spring Summer 2024 BFW Berlin
Designerin Lilia Litkovska trägt das ukrainische Amulet, das auch die Gäste des Brunch erhalten haben.

Eine Referenz zur aktuellen Ukrainischen Lebensrealität

Auch der französische Musiker, Julien Sitruk, der die Show musikalisch begleitete, war beim Brunch vor Ort. Zusammen mit den roten Lichtern und den Klängen seiner E-Gitarre wurde die Fashion Show Show von einer magischen und auch emotionalen Atmosphäre umgeben. Die Fashion Show fand Kraftwerk statt, eine alte Fabrik mit Betonwänden und -säulen. „Der industrielle Flair harmoniert mit dem Brutalismus-Chic, dem Stil unserer Brand“, erklärt die Designerin Lilia Litkovska. Das Licht in der Halle war schummrig und man hatte fast das Gefühl, man befindet sich in einem unterirdischen Bunker. Das war ganz die Absicht. „Alle unsere Kollektionen werden in einem Atelier in Kiev, Ukraine designt und hergestellt“, so die Designerin. „Dort arbeiten 30 Näher:innen“, fügt Brand Managerin Eugenia Pashchenko hinzu. „Die Lebenskonditionen dort sind aktuell sehr schlimm: Es gehört mittlerweile zum Alltag dazu, dass bei einer Sirenenwarnung die Mitarbeiter in den Luftschutzbunker im Keller flüchten und dort ausharren, bis der Angriff vorbei ist. Und dann setzen sie sich wieder an die Nähmaschinen und fahren mit ihrer Arbeit fort. Denn das Leben muss weitergehen.“ „Jeder in Kiev, in der Ukraine, lebt mit der Angst“, ergänzt Lilia. Nur ein paar Länder weiter leben Menschen in einer solchen Realität. Es scheint, als hätte man den russischen Krieg hierzulande schnell wieder vergessen. Aber er ist noch lange nicht vorbei. „Es gab eine Zeit, in der jede Nacht Bomben fielen. Die Menschen sind sehr müde, weil sie nicht schlafen können. Aber sie arbeiten weiter. Es gibt ihnen Kraft, weiterzumachen. Wir wollen mit unserem Label auf die Situation in der Ukraine aufmerksam machen.“

Brand Managerin Eugenia Pashchenko trägt eine handgeknüpftes Weste aus der Spring Summer 23 Kollektion.

Ein Stück ukrainisches Erbe

Gleich bei Ankunft im Hotel erhielt man einen quadratischen, weißen Umschlag. Darin befindet sich ein handgefertigter Anhänger aus zusammengebundenen Fäden, die man sich mit einem schwarzem Band um den Hals binden kann. Der Anhänger sieht fast aus wie eine Strohpuppe. Sie heißt „Motanka“ und ist ein altes Familienamulett der Ukrainer und ein Symbol für Güte, Wohlstand und Hoffnung. Die ukrainische Kultur und Geschichte ist ein wichtiger Bestandteil des Labels. „Litkovska ist als Label zwar Avantgarde, die Designerin referenziert aber immer die ukrainische Geschichte und das kulturelle Erbe“, erklärt Eugenia. „Die Linie ‚Artisanal’ gibt es seit 2013. Die Pieces sind alle aus Reststoff-Material gefertigt, entweder was bei unserer Produktion übrig bleibt, oder wir kaufen es von anderen Labels. LVMH hat uns zu Beginn des Krieges einiges an Deadstock gegeben. Diese Stoffe zerschneiden wir in Streifen und weben sie zu einem neuen Obermaterial. Wir verwenden eine sehr traditionelle ukrainische Webmethode, die aus dem Westen der Ukraine, aus dem Karpaten-Gebirge stammt. Mit dieser Handwebstuhl-Technik werden dort in kleinen Dörfern von älteren Damen Teppiche gefertigt. Dadurch ist auch jedes dieser von Hand gefertigten Kleidungsstücke einzigartig.“

BU 3:

Schönheit von Innen und Außen

Lilia Litkovska blättert das auf den Stehtischen des Hotel-Brunch ausgelegten Katalogen und erzählt dabei: „Ich designe schon seit 2005 Mode, zunächst zusammen mit einer Freundin. Mein persönliches Label habe ich 2009 gegründet, um mich ganz frei kreativ ausleben zu können. Das erste Kampagnen-Shooting von Litkovska wurde von ELLE Ukraine umgsetzt, die zu der Zeit junge Designer:innen fördern wollten.“ Aktuell wohnt Lilia Litkovska in Paris, da sie eine kleine Tochter hat und nicht im Gefahrengebiet bleiben konnte. Sie fährt aber einmal im Monat für mindestens 10 Tage nach Kiev um das Design und die Produktion zu übersehen. Brand Managerin Eugenia sagt über die Designerin: „Sie legt großen Wert auf Details. Es geht ihr um die Trägerin selbst – sie kann gleichzeitig innerlich und äußerlich schön sein. So auch mit den Pieces von Litkovska – viele kann man gewendet tragen und damit experimentieren. ‚There is no wrong side’ – das ist das Motto. Es bedeutet für uns, dass alle Dinge, die wir tun, Wert haben – das Innere genauso wie die sichtbare Oberfläche. Die Kollektion ist ein Spiegel von ukrainischer Kraft und was wir gerade fühlen.“

Autorin: Jessica Haberl – Fotos: Jessica Haberl

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