Wie sollen wir in Zukunft konsumieren? Und was können wir mit unserer Kleidung machen, die wir nicht mehr tragen?
Diese Fragen sollen heute am 15. März im Fashion Open Studio Talk zum Thema „Fashion Repairs and Restoration“ zusammen mit Designerin Sofia Ilmonen, Textile Leader von Circular Berlin Arianna Nicoletti und Tagesspiegel Journalistin Grit Thönnissen beantwortet werden.
Money, Fashion, Power
Initiiert von Fashion Revolution stellt der Fashion Open Studio Talk eine Plattform für aufstrebende Designer und Designerinnen sowie Pioniere der nachhaltigen Modeszene dar. Dies ist die dritte Saison auf der Mercedes-Benz Fashion Week, bei der die Menschen und Prozesse hinter den Kulissen gezeigt und thematisiert werden. Das diesjährige Hauptthema: „Money, Fashion, Power.“ Unterstützt werden dabei aufstrebende nationale und internationale Designer und Designerinnen wie die Finnin Sofia Ilmonen, die bereits am Montagabend ihre Show im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms Mercedes-Benz „Fashion Talents“ präsentierte.
Fashion Repairs and Restoration
Der Talk wird von Moderatorin Lea Luisa Strasburger mit einer wichtigen Botschaft eröffnet: Wir alle sind in der Lage die Art und Weise, wie wir mit unserer Kleidung umgehen zu ändern!
Und nach einer kurzen Frage durch das Publikum, wer denn im Bereich Fashion Repairs and Restoration arbeite wird schnell klar, dass das Thema trotz seiner Bedeutsamkeit noch gar nicht bekannt ist.
A-Gain Guide: Was machen ich nur mit meiner Kleidung?
Das wird sich jetzt aber hoffentlich zumindest in Berlin ändern, nachdem gestern die Plattform A-Gain Guide von Arianna Nicoletti gelaunched wurde. Die Plattform arbeitet mit „Textilrettern“ zusammen, die es den Berlinern ermöglichen sollen, ihre Kleidung wieder aufzuwerten. Ziel ist es die Lebensdauer von Kleidung, um durchschnittlich neun Monate zu verlängern, um unter anderem die CO2-, Wasser- und Abfallbelastung um 20-30% zu verringern. Wie man das nun macht? Dabei hilft der Guide, der einem auf den richtigen Lösungsweg bringt. Tauschen, reparieren, leihen, upcyceln oder doch spenden ist hier die Frage? Ziel ist es ein neues online Konzept zu entwerfen, wie man Kleidung mieten kann, um das Bewusstsein von Eigentum zu ändern. Wie wollen wir unsere Ressourcen zukünftig innerhalb der Gesellschaft teilen? Dabei könnten Plattformen zum Leihen von Kleidung, um mehr Nachhaltigkeit zu integrieren eine langfristige Lösung sein.
Das weitere Ziel für die Zukunft ist es mit Non-Profit-Organisationen zusammen zu arbeiten und die Idee der Plattform noch in weiteren Städten Deutschlands zu etablieren.
Stillstand und Wandel
Sofia Ilmonen wollte von Anfang an nachhaltige Kollektionen entwerfen und das Thema Nachhaltigkeit auch in ihren Prozessen thematisieren. Dabei betont sie jedoch auch die Schwierigkeit Nachhaltigkeit, welche oft mit Stabilität und Besinnung in Verbindung gebracht wird mit dem Thema Fashion, welches für konstanten Wandel und Innovation steht in zu vereinen. Ihre persönliche Lösung: transformative und zirkulare Mode. Doch auch Sofia weiß, dass es noch so viele Bereiche in der Modeindustrie gibt in denen das Thema Nachhaltigkeit mehr thematisiert werden sollte. Und auch Arianna Nicoletti betont, dass man als Designer sich überlegen muss, welchen Wert man zum Markt beitragen möchte und dabei sein eigenes Narrativ finden muss. Dafür brauchen wir aber mehr offene Communities und Kooperationen untereinander aus denen man schöpfen kann.
Moderedakteurin Grit Thönnissen sieht sich dafür verantwortlich über den Wert von Stoff und Kleidung aufzuklären und stößt auch auf ein steigendes Interesse ihrer Leser und Leserinnen. „Nachhaltigkeit ist immer wichtiger geworden und es ist auch immer wichtiger darüber zu schreiben.“ Wir streben bereits eine zero waste Society in Europa an und da wir als Konsumenten nicht passiv am Prozess der Mode teilnehmen, ist es umso wichtiger bereits junge Leute über die Dringlichkeit von nachhaltiger Mode zu informieren. Wo kann ich kaufen und wen kann ich noch mit meinen Werten inspirieren? Als Inspiration- und Informationsquellen dienen hierfür bereits POOL Berlin, Fashion Revolution oder die OR Foundation.
Autorin: Lotte Hornung – Fotos: © Sebatian Reuter/Getty Images for Nowadays
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