Fashion Open Studio Talk: MONEY – How do we value our clothes?

Fashion Open Studio Talk: MONEY – How do we value our clothes? – Fashion Week Berlin AW 2022

Fashion Open Studio organisiert bereits im dritten Jahr in Folge auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin eine Reihe verschiedener Veranstaltungen, Panel Talks und Ausstellungen. Ziel ist es, Konsumenten mit lokalen sowie internationalen Designern und Experten aus der Modeindustrie zu vernetzen. Dadurch soll vor allem der Raum für Dialoge geschaffen werden. Zusätzlich unterstützt wird das Ganze auch politisch von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe. Im Rahmen der MBFW Herbst/Winter 2022 stellte sich der Fashion Open Studio Talk die Frage “MONEY – How do we value our clothes?”. Unter der Moderation von Journalistin Eliza Edwards diskutierten die Berliner Designerin Melisa Minca, Autorin sowie Aktivistin Orsola de Castro und Index Co-Gründer Ivo Semenitsch.

Wie wird Kleidung wertgeschätzt?

Der Wert, den wir einem Kleidungsstück beimessen, ist subjektiv. Die Parameter dafür wählen wir selbst: persönliche Beziehung, materielle Aussagekraft, Herstellungsverfahren, Beitrag zur eigenen Individualität. Für die Autorin Orsola de Castro liegt die Wertschätzung von Kleidung darin, ihr beim Verschleiß zuzusehen: “Ich liebe es zu beobachten wie meine Kleidung sich abnutzt. Das ist für mich der Wert, das ist die Geschichte. Ich möchte sehen, wie meine Kleidung mit mir verschwindet, während wir beide altern.” Zunehmend lässt sich innerhalb der Gesellschaft ein Wertewandel beobachten, den Semenitsch wie folgt erklärt: “Wir achten bereits darauf, was wir in unsere Körper aufnehmen. Jetzt müssen wir das Bewusstsein erweitern auf das, was wir ihm auflegen.”

Fashion Open Studio Talk

Für ihn steht fest:”Wollen wir etwas wertschätzen, so müssen wir zunächst begreifen, was das überhaupt bedeutet.” Dazu beitragen kann zum Beispiel radikale Transparenz der Modeindustrie. Das Wissen über die Produktionsweisen und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigten sowie die Umwelt sickere zwar zur Gesellschaft durch, doch es müsse mehr passieren. De Castro erklärt, dies könne beispielsweise durch die Legislative geschehen und durch eine gesamtgesellschaftliche moralische Selbstverpflichtung Marken sowie Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen. “Wir müssen das Wissen mit Konsumenten sowie Produzenten gleichermaßen teilen. So leisten wir einen Beitrag, der dazu führt, dass bessere Entscheidungen getroffen werden können”, so De Castro. Sie erklärt auch, dass die Beziehung eines Labels zu deren Kunden enorm wichtig sei. Denn Sustainable Fashion steht in der Kritik, kostspielig zu sein. Das führt dazu, dass es für Labels unabdingbar ist, das Gespräch mit dem Kunden zu suchen, um aufzuklären, wie die Preise zustande kommen. Es ist jedoch möglich, dass in Zukunft upcycelte Mode zugänglicher und günstiger wird: “Es ist machbar, sofern die Infrastruktur dafür vorhanden ist. Es ist alles eine Willensfrage der Labels”, fügt Melisa Minca hinzu.

Autorin und Fotos: Tari Weber

Fashion Open Studio Talk: MONEY – How do we value our clothes? – Impressionen

 

Check Also

BONDY NEVEREND Kollektion - Fashion Week Berlin AW 2022

BONDY NEVEREND Kollektion – Fashion Week Berlin AW 2022

Die neue Kollektion „Neverend“ der von Frauen geführte Marke Bondy, welche 2018 von Judith Bondy …

Marcel Ostertag Interview 2022 - MBFW AW 22

Marcel Ostertag im Interview: “Für mich ist die Mode mein Kind der Liebe” – MBFW AW 2022

Im Backstage Bereich der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin wirkt kurz vor Showbeginn noch alles …