Es ist der zweite Tag der interdisziplinären Plattform 202030 – THE FASHION SUMMIT und wir sind auch heute wieder bereit uns von konstruktiven und kritischen Debatten über das heutige Thema „Local Perspective“ inspirieren zu lassen.
Berlin, 16.März – Moderator Max Gilgenmann eröffnet die Debatte über die Frage wie wir lokale Mode Gemeinschaften, Unternehmen und Innovatoren stärken können eine regenerative Zukunft anzustreben? Und bevor die Diskussionen darüber starten können, geben verschiedene Plakate an der Wand schon Aufschluss darauf, was eventuell die Antwort auf diese Frage sein könnte. „Create equality across supply chains, build diverse creative economics, reverse global warming, heal the relationship between humans and the planet, build culturally and a socially restorative systems and restore biodiversity”. Klingt erstmal kompliziert, muss es aber gar nicht sein.
Listen to the land and listen to the consumer – Kristine Harper und Daniel Rüben
Kristine Harper, Autorin des Buches „Anti-trend“ eröffnet das heutige Gespräch aus Bali. Ihre Themen: Pro longterm usage, pro sustainable short-term usage, pro rawness, pro flexibility, pro iterations and pro crafts and diversity. Dabei appelliert sie an die Zuschauer mehr Nachhaltigkeit zu integrieren, indem man den Konsum reduziert. Es geht darum in Kleidung zu investieren, die eine lange Zeit erhalten bleibt und auf der anderen Seite an schnell abbaubaren Materialien zu forschen, um Objekte, welche nur von kurzer Nutzungsdauer sind wieder in den natürlichen Kreislauf zu integrieren. Dabei arbeitet sie mit Schneidern aus Bali zusammen, um das Land und seine Ressourcen besser zu nutzen.
Ganz nach dem Prinzip „Listen to the consumer“ arbeitet Daniel Rüben von Kornit Digital und berichtet mit dem Titel „Technology driving local production on demand“ über die Wichtigkeit den Fokus auf den Konsumenten zu setzen, um der Überproduktion der Mode entgegenzuwirken.
Empowering Future Talents
In den nächsten Vorträgen, unter anderem mit Dr. Volker Berding (DBU Unit Ressource Management), Ina Budde (Circular Fashion), Marte Hentschel (Sqetch) und Dr. Martin Lades (Assyst) wurden Strategien und Werkzeuge zur Harmonisierung und Straffung von Standards, zum Aufbau kreisförmiger Lieferketten und zur Skalierung des Einsatzes digitaler Fitting-Systeme vorgestellt. Dabei wurden die drei wichtigsten Punkte genannt: Information, Bildung und Innovation. Und um dies zu erreichen ist es besonders wichtig die zukünftige Generation an neuen Talenten, Wissenschaftlern und out-of-the-box thinkern zu fördern, die uns inspirieren und mit Hilfe neuer Technologien einen Unterschied erreichen können. Dr. Clemens Bisjak ermutigt diese auch in seinem Vortrag „Next regeneration – empowering future talents“ mit folgenden Worten: „Bleibt neugierig und glaubt an das was ihr tut – es lohnt sich.“
Erste Schritte zu einer ganzhaltigen Nachhaltigkeit
Im Laufe des Tages berichteten in weiteren Interviews, mit Beiträgen von Arianna Nicoletti und Alessandra-Isabel Hager (A-Gain Guide), Doris Schoger (Rebound Stuff), Kevin Thing’o (Enviu) sowie Niccy Kol und Sanne van den Dungen (Raddis Cotton) die Wichtigkeit urbane Handwerkskultur zu fördern, Circular Fashion zu stärken und die Baumwollbauern in Indien beim Aufbau einer regenerativen und multikulturellen Landwirtschaft zu unterstützen.
Who is in local control? – Macht und Veränderung
In einer der letzten, aber sehr bedeutsamen Interviews, zusammen mit Annika Brix (Oracelle), Julian Daynov und Orsola de Castro (Fashion Revolution) ging es um die Frage der Macht innerhalb der Modeindustrie. Damit einhergehend wurde die immer noch bestehende „Gender Pay Gap“ thematisiert. Auch hier betont Annika Brix die Wichtigkeit besonders junge Frauen aufzuklären und die Personen in unserem direkten Umfeld zu inspirieren. Was wir noch dafür brauchen? Eine Industrial Super Power. Und die Super Power sind wir Konsumenten, die es möglich machen können, zu entscheiden wen wir Macht geben, indem wir die richtigen Unternehmen mit unserem Geld unterstützen und uns mehr darüber informieren, wie wir unsere Umwelt schützen können.
Autorin & Fotos: Lotte Hornung
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