202030 The Berlin Fashion Summit Herbst Winter 2023

202030 The Berlin Fashion Summit – Sustainable Future – Berlin Fashion Week AW 23

Auch dieses Jahr findet im Rahmen der Berliner Fashion Week der 202030 FASHION SUMMIT statt. Vom 17. – 18. Januar 2023 bekommen internationale Akteure der Modebranche die Möglichkeit, Workshops, Panel Talks oder Vorträge über ihre Sicht der Nachhaltigkeit zu halten. Dieses Jahr gibt es einen Locationwechsel und der Summit findet mit der PREMIUM und SEEK auf dem Berliner Messe Gelände statt.

Second Hand: Is Recommerce The Future of Fashion?

Einer unter vielen interessanten Panel Talks hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob Recommerce, also der Verkauf von Second Hand, die Lösung für die Modebranche sein könnte. Max Gilgenmann der Mitgründer von Studio MM04, leitete gekonnt mit Humor den Talk. Gäste waren Doris Schoger, die Gründerin von Rebound Stuff, Max Große Lutermann, Mitgründer von reverse.supply, Robin Basler der Gründer von Vinokilo und Svenja Bickert-Appelby, die Gründerin von Independent Change Agent. In 40 Minuten versuchen die vier, eine Antwort auf die Frage zu finden.

Ein holpriger Weg

Auch wenn sich die Modewelt, was Nachhaltigkeit angeht, weiter entwickelt hat, gibt es nach wie vor viele Schwachstellen. Svenja Bickert-Appelby erzählt von einem gescheiterten Versuch, so genannten Deadstock, also nicht genutzte Materialien, für den Weiterverkauf zu kaufen. In dem Fall handelte es sich um Knöpfe. Diese wurden aber von der Firma als „waste“, zu deutsch „Abfall“, deklariert worden. Das brachte die Konsequenz mit sich, dass diese Knöpfe nicht ohne Weiteres gekauft oder weiter verkauft werden können. Dieses Problem ist politischer Natur. Fakt ist, dass es für Fabriken und Firmen bislang lukrativer und vor allem einfacher ist, nicht genutzte Materialien als „Abfall“ zu deklarieren, als sie zu recyceln.

Geht man einen Schritt weiter und nimmt Abstand von der Wiederverwertung ungenutzter Stoffe und schaut sich den herkömmlichen Second Hand Verkauf an, treten auch Probleme auf. Es ist für das online Business extrem aufwendig jede einzelne Klamotte zu steamen, zu fotografieren, zu beschreiben, zu versenden und eventuell wieder in ein Warenwirtschaftssystem zurück einzupflegen, wenn es zurückkommt. Das betätigen Robin Basler und Max Große Lutermann, die beide einen online Second Hand Vertrieb besitzen. Bislang ist der online Vertrieb von fast fashion, die auf Masse produziert wird, leichter als die von Second Hand Mode.

Silver Lining

Trotz der Steine, die noch im Weg liegen, sind die vier Gäste sehr optimistisch, was die Zukunft angeht. Zum einen freuen sie sich darüber, wie Second Hand immer mehr zum Mainstream wird. Dazu kommt der soziale Druck für große Unternehmen, nachhaltiger zu werden, was zur Folge hat, dass beispielsweise Zalando und Otto Recycling Projekte starten. Außerdem erhoffen sich die Sprecher, dass durch das Kaufen von Pre-loved Sachen die Leute wieder den Respekt und Wertschätzung für ein Kleidungsstück sehen. Eine Klamotte, in die harte Arbeit und Ressourcen gesteckt wurde. Insgesamt sind sie optimistisch, dass Second Hand eine immer größere Rolle für die Modewelt spielen wird – mehr als sie ohnehin schon tut. Außerdem würde dieser Umbruch auch viele neue Arbeitsplätze ermöglichen, vor allem im Bereich Aufarbeitung, Produktfotografie und texten.

Autorin: Mathilde Paquis – Fotos: PR

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