Roy Dib

Teddy Award 2014

Der Teddy Award 2014 zeichnet Filme mit schwul-lesbischem bzw. Transgender-Hintergrund aus und  ist der bedeutendste queere Filmpreis der Welt. Neben seiner kulturellen Bedeutung trägt er eine wichtige politische Verantwortung, denn Homosexualität wird auch heutzutage noch nicht in allen Ländern akzeptiert und führt dort zu Gewalt und sogar Todesstrafen. Der Filmpreis kann somit einen wichtigen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten.In diesem Jahr zeigten sich die internationalen Gäste natürlich wieder in ausgefallenen Outfits, die zum edlen Ambiente der Komischen Oper Berlin passten.

Der TEDDY AWARD 2014 wird im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin in den Kategorien

  • bester Spielfilm,
  • bester Dokumentar/Essayfilm,
  • bester Kurzfilm, sowie
  • Special TEDDY AWARD 2014 für die künstlerische Lebensleistung an herausragende Persönlichkeiten

vergeben. Filme aus allen Sektionen der Internationalen Filmfestspiele Berlin konkurrieren jedes Jahr um die begehrten TEDDYs. Die Reihe der bisherigen TEDDY AWARD Preisträger reicht von internationalen Star-Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Gus Van Sant, Derek Jarman und Ulrike Ottinger bis hin zu internationalen Leinwandstars wie Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, Helmut Berger, Joe Dallesandro, und John Hurt. Schwerpunktthema des diesjährigen TEDDY AWARD ist „Celebrate Queer Icons!“. Gefeiert werden Schwule, Lesben, Bisexuelle, Queens, Fairies und DragKings, die closet-queens und die ganz großen Queres.

Bevor die Gala mit der Preisverleihung  startete hat sich Fashionstreet-Berlin unter die Gäste gemischt und mal geschaut wer hier mit welchem Outfit in die Komische Oper gekommen ist:

Die Schauspielerin Tess Amorim aus dem Siegerfilm “The way he looks” trug ein langes Kleid aus Brasilien und hoffte zu diesem Zeitpunkt noch dass ihr Film einen Preis gewinnt. Die beiden Schauspielerinnen Armgard Mortensen und Helena Hedinsdottir Jorgensen von den Färöer-Inseln waren noch sehr aufgeregt, da sie kurz zuvor im Rahmen der Berlinale den International Jury Grand Prix Best Short 14+ gewonnen hatten. Sie trugen Outfits von einem Designer aus den Färöer-Inseln. Dann haben wir noch Anke Fiedler vom Renaissance Theater mit Anke Kalkschmidt, beide in roten Kleidern getroffen. Das Kleid von Anke Kalkschmidt ist von der Designerin Ella Singh. Zwar hatte die Schauspielerin Birgit Stauber in keinem der Teddy Filme mitgespielt, fühlte sich aber trotzdem in einem Outfit von Desigual äußerst wohl.

TEDDY AWARD 2014 WINNER

TEDDY AWARD 2014 bester Spielfilm Hoje eu quero voltar sozinho (The Way He Looks)

Ein fröhliche Debüt des Regisseurs Daniel Ribeiro.
Statement der Jury: A joyous debut feature from a director who combines great writing, characterization, performance, camera, and music to deliver a film that soars above the well-explored coming of age genre, giving new meaning to the old adage ‘love is blind’.
Giovana ist Leos beste Freundin. Sie verbringen die Nachmittagsstunden am Pool, vergeben Punkte für das Ausmaß ihrer Langeweile und lassen sich treiben. Aber ihre Nähe hat Grenzen. Leo ruht in sich, auch die Sticheleien seiner Mitschüler können diese innere Unabhängigkeit nicht zum Wanken bringen. Müde vom umsorgenden Schutz seiner Eltern möchte der blinde 15-Jährige sein Leben allein bestimmen und sich für einen Schüleraustausch anmelden. Mit der Ankunft eines neuen Klassenkameraden gewichtet Leo seinen Alltag neu. Er freundet sich mit Gabriel an und muss einen Weg finden, mit Giovanas Eifersucht umzugehen. Doch so ungezwungen sich Leo seiner Empfindungen Gabriel gegenüber bewusst wird, so tief lässt er sich von der zurückhaltenden Zuwendung des Freundes verunsichern. Mit der träumerischen Leichtigkeit einer Shakespeare-Komödie lässt der Gewinner des Gläsernen Bären 2008 die Protagonisten seines ersten Langfilms in einem Gefühlskosmos aufwühlender Anziehungen, verlegener Versteckspiele und scheuer Berührungen einander umkreisen. Und erschließt uns in sensibel beobachtenden schwerelosen Bildern, wie sie beginnen zu teilen, was sie fühlen.

TEDDY AWARD 2014 bester Dokumentar/Essayfilm Der Kreis

Der Film von Stefan Haupt.
Statement der Jury: A film that reflects on personal Queer histories in mid-twentieth century Switzerland, brings to light the necessity and urgency to resist and engage with homophobia as it proliferates around the planet.
Das Anfang der Vierzigerjahre gegründete Netzwerk um die Zeitschrift “Der Kreis“ überlebte als einzige Schwulenorganisation die Herrschaft des Naziregimes und blühte in der Nachkriegszeit zu einem international beachteten Underground-Club auf. Legendäre Maskenbälle im Theater am Neumarkt in Zürich boten 800 Besuchern aus ganz Europa einen verborgenen und sicheren Freiraum zum selbstbestimmten Anderssein. Hierverliebt sich 1956 der schüchterne Lehrer Ernst Ostertag in den Travestie-Star Röbi Rapp. Ernst sucht nach einem Weg, über die Grenzen des “Kreises“ hinaus für die Normalität seines Schwulseins zu kämpfen, ohne seine Anstellung als Lehrer zu verlieren. Röbi setzt sich für die gemeinsame Verwirklichung ihrer Liebe ein. Nach einem Mord im “Schwulenmilieu“ gefährden gewaltsame Repressionen gegen Schwule auch den “Kreis“. Stefan Haupts neuer Film entfaltet das faszinierende Universum einer der ersten schwulen Emanzipations- Communitys. Eindrucksvolle Gesprächsdokumente mit Ernst Ostertag und Röbi Rapp bereichern die Inszenierung ihrer jahrzehntelang gesellschaftlich tabuisierten Liebesgeschichte und vermitteln deren inspirierendes Selbstverständnis und Lebensmut.

bester Kurzfilm Mondial 2010

Der Film von Roy Dib.
Statement der Jury: A film that takes us on a journey, both literal and personal through a hazardous landscape where invisibility is a necessary aspect of Queer survival.
MONDIAL 2010 verhandelt institutionelle Grenzen im heutigen Mittleren Osten. Video wird hier als Mittel eingesetzt, mit dem Grenzen überwunden werden können, die Menschen gegen ihren Willen aufgezwungen wurden. Es ist ein Reisefilm in einer Anordnung, die keine Reisen erlaubt, in dem zwei Liebende auftreten, an einem Ort, an dem Homosexualität als schwere Straftat geahndet wird. Der Film normalisiert das Unormale und schafft dadurch sein eigenes Möglichkeitsuniversum. Er wendet sich von der üblichen passiven Darstellung des Israel-Palästina-Konflikts ab, in der Opfer/Täter stets im Vordergrund der produzierten Bilderwelt stehen. Dieses Video lässt den Konflikt nicht das Bild bestimmen.

Special Jury Award Pierrot Lunaire

Statement der Jury: The Teddy Jury would like to recognize Bruce LaBruce’s important new piece Pierrot Lunaire as a significant addition to his oeuvre, that continues to explore the notion of ‘Queer’ in every sense. Melding theatricality with edgy cinematic language, a remarkable performance by Susanne Sachse, with sophisticated use of music, Bruce recombines these elements to renew the classic avant-garde.
1912 bat die Schauspielerin Albertine Zehmke den Komponisten Arnold Schönberg, einen Teil des Gedichtzyklus Pierrot Lunaire, verfasst von Albert Giraud, zu vertonen: Schönberg arrangierte 21 der ca. 50 Gedichte zu einer Komposition. Es wurde eines seiner innovativsten Musiktheaterstücke. 2013 holt LaBruce Pierrot_Lunaire_2seinen Pierrot Lunaire auf die Straßen Berlins und verfilmt eine dunkle Geschichte der Sehnsucht, der Liebe und der Transgression. Der Soundtrack des Films ist Demil Petroviçs Neuinterpretation von Schönbergs Musical, gesungen von Susanne Pierrot_Lunaire_1Sachsse. Auf einer wahren Geschichte beruhend, ist LaBruces Pierrot Lunaire die angemessene queercore-Version eines der innovativsten Stücke atonaler Musik.

Special TEDDY AWARD 2014 Rosa Von Praunheim und Elfi Mikesch

Rosa war war krankheitsbedingt leider nicht anwesend wurde trotzdem aber euphorisch gefeiert. Er war 1970/71 mit „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ maßgeblicher Wegbereiter der politischen Schwulen- und Lesbenbewegung und hat mit dieser von ihm angeführten Gruppenarbeit früh gezeigt, wie viel gesellschaftspolitisches Potential durch Film freigesetzt werden kann. Er besticht mit seinen Filmen durch die Breite direkter Emotionen und sozialen Engagements. Der von Praunheimsche Realismus ist radikal offen, ehrlich und exzentrisch, im besten Sinne provozierend und reizt und schärft die Sinne. Im Panorama 2014 wird sein Kurzfilm “Mario Wirz” gezeigt – eines der letzten Gespräche mit seinem Freund, dem Berliner Dichter Mario Wirz, der 2013 verstarb.

Elfi ist Autorin, Fotografin, Filmemacherin und als eine der ersten Kamerafrauen ihrer Generation Vorbild für eine ganze Reihe nachfolgender Kamerafrauen – dem Oeuvre dieser Pionierin ist mit herkömmlichen Maßstäben nicht beizukommen. Immer sucht Elfi Mikesch die Herausforderung, das Grenzauslotende und -überschreitende. Träumerische Entschleunigung des Blicks ist ihre künstlerische Methode, wobei Kunst und Leben zu einer faszinierenden Symbiose gelangen. Zuletzt war Elfi Mikesch auf der Berlinale 2011 zu Gast mit ihrem liebevollen Portrait “Mondo Lux – die Bilderwelten des Werner Schroeter”. Im Panorama 2014 kommt ihr neuester Spielfilm “Fieber” zur Welturaufführung.

DAVID KATO VISION & VOICE AWARD Sou Cambodia

Zum ersten Mal wird im Rahmen der diesjährigen TEDDY AWARD-Gala der DAVID KATO VISION & VOICE AWARD vergeben. Der Preis erinnert an den ugandischen Menschenrechtsaktivisten David Kato, der 2011 in seinem Haus in Kampala ermordet wurde. Der kambodschanische Transgender-Aktivist Sou Sotheavy hat in den letzten zwei Jahrzehnten dafür gearbeitet, ein nationales Netzwerk von Organisationen zu etablieren, die Homosexuelle, Lesben, Bisexuelle und Transgender (LGBT) Menschen in Kambodscha unterstützt.

Und hier noch ein paar Eindrücke von der Gala des TEDDY AWARD 2014 und den Gästen…

Autor: Fashionstreet  –  Fotos: KOWA-Berlin

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